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Im Verlauf des 19. Jh. gewann der Massivbau - im Kreisgebiet der Backsteinbau - an
Bedeutung, der gegen Ende des Jahrhunderts den Fachwerkbau verdrängte. In der
2. Hälfte des 19. Jh. wurden noch generell Grundriß und Gebäudeform des Niederdeut-
schen Hallenhauses beibehalten. Seit dem Ende des 19. Jh. findet sich der Wohntrakt
dann häufig als zweigeschossiger Querriegel vom Wirtschaftstrakt abgesetzt oder auch
in einem eigenen Gebäude untergebracht.
Als Auflösungsform des traditionellen Hallenhauses tritt im 19. Jh. im eng parzellierten
dörflich-kleinstädischen Bereich das Querdielenhaus mit traufseitig erschlossener Wirt-
schaftsdiele und getrenntem Wohnteil auf. Vor allem als Handwerkerhaus und auf Neu-
siedlerstellen fand es Verbreitung. Auch die im 19. Jh. auf den Höfen geschaffenen Land-
arbeiterunterkünfte folgten teils diesem Haustyp; teils handelt es sich auch um mehrere
Wohneinheiten umfassende Wandständerbauten. Demgegenüber waren die Schulhäu-
ser in herkömmlicher Weise als Flettdielenhäuser angelegt und enthielten sowohl Unter-
richtszimmer als auch Wohn- und Wirtschaftsräume für den Lehrer.

Nebengebäude
Während die Haupthäuser auf den Höfen häufig umgebaut wurden, um sie anderen land-
wirtschaftlichen Anforderungen oder auch den gewachsenen Ansprüchen an den Wohn-
komfort anzupassen, hat eine große Zahl von Nebengebäuden die Zeiten unverändert
überdauert.
Zu den älteren, mittel- und großbäuerlichen Höfen gehörten zahlreiche unterschiedliche
Nebengebäude, wie Scheunen, Speicher, Backhäuser und Altenteiler. Die später in den
Dörfern hinzugekommenen kleinbäuerlichen Stellen bestanden hingegen nur aus weni-
gen Gebäuden. Die Art der Nebengebäude war durch die Wirtschaftsstruktur des jeweili-
gen Landschaftsraumes bedingt. So besitzen die Hofanlagen in der Südheide neben den
Schafställen vor allem Treppenspeicher als bestimmende Elemente.
Speicher dienten in der Regel zur Aufbewahrung von Vorräten und verschiedenerlei Ge-
rätschaften. Der Speicher ist das älteste Nebengebäude des Hofes und findet sich zu-
meist nahe bei dem Haupthaus errichtet. Bauten dieses Typs gehen im Landkreis Celle
zum Teil noch auf die 2.Hälfte des 16. Jh. zurück, ihre Mehrzahl stammt aus dem 17. und
Iß.Jh.. Speicher treten überwiegend 1 1/2-geschossig oder zweistöckig auf. Die 1 1/2-
geschossigen Speicher sind in Hochrähmzimmerung mit durchgegezapften oder einge-
zapften Ankerbalken konstruiert. Bei den zweistöckigen Bauten kragt das Obergeschoß
häufig an einer oder zwei Seiten, manchmal auch allseitig aus. Als Zwischenform gibt es
Speicher die einstöckig, aber zweigeschossig ausgebildet sind, d.h. die Wandständer

Wittbeck, Hof Nr. 1, Zweigeschossiger Treppenspeicher von 1734. Fachwerkgefüge. Institut für Denkmal-
pflege


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