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türm, der 1750 an der Vorgängerkirche neu-
gebaut worden, einbezogen. Der im Stil ab-
weichende, neoromanische Chorabschluß
stammt von 1904/05. Die Saalkirche auf
rechteckigem Grundriß hat einen Vorbau im
Westen sowie eine Vorhalle und eine Sakri-
stei an den Langseiten. Der verputzte Ziegel-
bau besitzt hohe, durch Sprossenwerk ge-
gliederte Rundbogenfenster. Der Innenraum
ist durch die Holzstützen der umlaufenden
Empore in drei Schiffe geteilt: das mittlere
Schiff istvon einem Tonnengewölbe überfan-
gen (bestehend aus einer Holzschalung mit
Putz), die seitlichen Schiffe sind flachge-
deckt. Der Glockenturm nördlich vor der Kir-
che wurde im Jahr 1728 wohl ebenfalls an-
stelle eines Vorgängerbaus errichtet. Der
Turm erhebt sich über quadratischem Grund-
riß und schließt mit einem Pyramidendach ab.
Die Fachwerkkonstruktion besteht im Inneren
aus durchschießenden Ständern, die mit An-
dreaskreuzen verstrebt sind. Außen besitzt
der Turm eine horizontale Holzverschalung,
die durch senkrechte Fugenkerbung Quader-
mauerwerk imitieren soll. Vor dem Turm be-
findet sich ein alter Pranger, auf dem das Maß

einer Elle markiert ist. Im Kirchgarten stehen
einige Ehrenmale: Ein Obelisk von 1898 erin-
nert an die Schlacht bei Waterloo, ein weiterer
Obelisk ist für die Gefallenen des Krieges von
1870/71 und eine Gedenkstätte für die Gefal-
lenen des Ersten Weltkrieges errichtet.

Amtshaus
Im Unterschied zu dem kirchlichen Zentrum
von Bergen tritt das Amtshaus (heute Stadt-
haus) als ehemaliges administratives Zen-
trum im Ortsbild nicht in Erscheinung. Im
Südwesten des Friedensplatzes gelegen, ist
der Amtshof nur über einen kleinen Durch-
gang von der Lukenstraße aus zu erreichen.
Wie auf der Verkoppelungskarte zu erkennen
ist, war der Amtshof in den Jahren 1827/28
bereits ringsherum von kleinen Hofstellen
umgeben. Bei dem Amtshaus handelt es sich
um einen langgestreckten zweistöckigen Bau
mit Ziegelausfachungen. Der südliche, leicht
zurückspringende Bauteil von 1709 wurde
um 1800 in der heute noch bestehenden
Form erweitert. Das Obergeschoß des Ge-

bäudes kragt aus, am älteren Teil sind runde
Füllstäbe zwischen die Balkenköpfe gesetzt,
am neueren Teil ist die Balkenlage durch ein
Profilbrett verdeckt. Das Gebäude wurde
durch Fenstereinbauten und einen Dachaus-
bau verändert. 1853 ist im Norden ein höherer
Ziegelbau angeschlossen worden, der als
Gefängnis genutzt wurde.
Am Friedensplatz 7 befindet sich eines von
sechs alten Hallenhäusern, die in Bergen er-
halten sind. Der Zweiständerbau von 1809
liegt zwischen dichter Bebauung von der
Straße zurückgesetzt. Seit 1913 ist hier das
Heimatmuseum untergebracht. Die Gefache
des Torgiebels sind zum Teil in Ziegelzierset-
zung geschlossen. Das Innengerüst und die
Kieselsteinpflasterung im Flett sind erhalten.
Zu derehemaligen Hofstelle gehörte auch ein
Speicher von 1773. Der kleine Bohlenfach-
werkbau ruht auf einem hohen Ziegelsockel.
Einseitig liegt das Dach auf vorkragenden
Rähmen auf, die von geschweiften Kopfbän-
dern gestützt sind. Auf dem Nachbargrund-
stück steht ein Gebäude vom Anfang des
19. Jh., das als Gaststätte und Handelshaus



Bergen, Lange Straße 1, ehern. Amtshaus

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