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Zimmermann, Petra Sophia [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 18, Teil 2): Landkreis Celle: Landkreis Celle ohne Stadt Celle — Hameln, 1994

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https://doi.org/10.11588/diglit.44418#0105
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Straße kümmerte. Die Möglichkeit, hier ein
einträgliches Gewerbe zu betreiben, sorgte
auch im Laufe späterer Jahrhunderte für die
Ansiedlung zahlreicher Kleinbauern. Mit dem
Bau der Eisenbahnlinie im Jahr 1847, die un-
mittelbar westlich am Ort vorbeigeführt
wurde, endete für Bröckel die Zeit als Fracht-
fahrerdorf.

Ev. Marienkirche
Die heutige Kirche ist im 15. Jh. errichtet wor-
den; dabei wurde wahrscheinlich der Ostteil
des Vorgängerbaus aus dem 14. Jh. einbezo-
gen. 1215 ist hier bereits eine Kapelle ver-
bürgt, die aus dem Verband mit der Mutterkir-
che in Wienhausen gelöst und zurselbständi-
gen Pfarrkirche erhoben wurde. Der schmale
langgestreckte Baukörper mit geradem Chor-
schluß ist mit einem Satteldach gedeckt. Der
Dachreiter wurde im 18. Jh. aufgesetzt, nach-
dem man einen baufälligen solitären Glok-
kenturm abgebrochen hatte. Die Außen-
wände aus verputztem Haustein- und Bruch-
steinmauerwerk sind durch hohe spitzbogige
Fenster und durch Strebepfeiler in unregel-

Bröckel, Marienkirche, Außenbau



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mäßigen Abständen gegliedert. Der Sakri-
steianbau an der Nordseite stammt wohl aus
dem 18. Jh., der Vorbau im Westen vom Ende
des 19. Jh. Im Inneren ist der Saalraum von
einer Flachdecke überfangen; an der Nord-
und Westseite des Schiffes befinden sich
Emporen. Parallel zur Nordseite der Kirche
wurde im Jahr 1894 ein neues Schulhaus er-
richtet (Hauptstraße 63), das neben dem Un-
terrichtsraum auch eine Lehrerwohnung ent-
hielt. An dieser Giebelseite ist ein kleiner Stall
angebaut.
Südlich grenzt an den ehemaligen Kirchhof
ein Grundstück, auf dem das Pfarrhaus und
eine Scheune liegen (Bahnhofstraße 2). Das
Pfarrhaus ist um 1639 als Vierständerhaus er-
richtet worden. 1701 wurde quer zum rück-
wärtigen Giebel ein verschalter Wohntrakt an-
gebaut, dessen zweiter Stock an den drei Au-
ßenseiten leicht vorkragt. Der zur Haupt-
straße ausgerichtete, ehemalige Torgiebel (in
den Stallteil wurden am Ende des 19. Jh.
Wohnungen eingebaut) ist durch ein reich
verziertes Auskragungsgebälk gekennzeich-
net: Die Stichbalkenköpfe sind von ge-
schweiften Knaggen gestützt, die Füllstäbe
mit einem Perl- und einem Würfelfries zwi-
schen profilierten Bändern geschmückt;
diese Ornamente finden sich an der Unter-
kante der Schwelle wiederholt. Die große
Scheune mit Querdurchfahrt ist 1859 ent-
standen.
An der Hauptstraße befinden sich bemer-
kenswerte Bauernhäuser. Die ältesten Bau-
ten gehen auf das 16. Jh. zurück (Nr. 68 von
1547 und Nr. 60 von 1588) und gehören damit
zu den sehr frühen Belegen von Hallenhäu-
sern in dieser Region. Durch neuere Anbau-
ten und Veränderungen im Inneren sind sie
jedoch stark gestört. Auf dem Hof Haupt-
straße 56, der die Mitte des Dorfes prägt, liegt
ein Kübbungshaus von 1650, das 1738 am
rückwärtigen Giebel um einen zweistöckigen
Wohntrakt erweitert wurde; hier sind die Ge-

Bröckel, Hauptstraße 56, Hofanlage

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