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Zimmermann, Petra Sophia [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 18, Teil 2): Landkreis Celle: Landkreis Celle ohne Stadt Celle — Hameln, 1994

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https://doi.org/10.11588/diglit.44418#0113
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ren ist das Jochbalkengefüge mit Speersoh-
lenzimmerung bewahrt. Am Wirtschaftsgie-
bel sind Ständer mit Kopfbändern, die unter
der Schwelle ein Zickzackmotiv ergeben, als
Dekor eingesetzt. Auch hier liegt das Tor mit
tiefer Vorschauer nicht in der Mittelachse. Un-
ter den Nebengebäuden aus dem 17. Jh. ist
vor allem der zweistöckige Speicher von
1655 (Gutsweg 4) wegen seiner reichen Zier-
formen bemerkenswert: Das Obergeschoß
kragt allseitig aus, wobei die Balkenköpfe ge-
rundet, Füllhölzer und Schwelle an der Unter-
kante mit einem Zahnschnitt versehen sind.
Im Erdgeschoß hateineTür(von ursprünglich
zweien) an der Langseite, im Obergeschoß
eine Tür am Giebel einen Sturz in Eselsrük-
kenform. Streben sind an allen vier Seiten je-
weils gegenläufig zueinander angeordnet.

Außerdem sind einige bäuerliche Bauten aus
dem 19. Jh. nennenswert. An der Dorfstraße 6
fällt eine kleine, um 1900 angelegte Hofstelle
ins Auge. Das traufständige Bauernhaus ist
mit einem Windfang und einem Zwerchhaus
darüber auf die Straße bezogen. Am Wirt-

schaftsgiebel ist eine Scheune angebaut. Im
hinteren Bereich des Grundstücks liegt ein
Stallgebäude. Die Scheune mit Querdurch-
fahrt von 1879 auf dem Nachbarhof (Nr. 13)
steht giebelständig an der Dorf- und trauf-
ständig an der Schulstraße. Am rückwärtigen
Giebel lassen zwei Stichgebälkzonen die Ein-
teilung in ein Erdgeschoß und zwei Dachge-
schoßebenen erkennen. Auch an dem zwei-
stöckigen Speicher von 1865 (Okamp 8) ist
das Stichgebälk sichtbar belassen; es fehlen
jegliche Schmuckformen, wie sie für die frü-
hen Bauten dieser Art typisch sind.
Zwischen Bröckel und Klein Eicklingen an der
Bundesstraße 214 (BraunschweigerStraße90)
liegt das ehemalige „Einnehmerhaus“ vom
Ende des 18. Jh. Die Chaussee von Celle
nach Braunschweig wurde zwischen 1791
und 1793 zunächst bis Bröckel angelegt. In
dieser Zeit entstand auch das Haus, ein klei-
ner traufständiger Fachwerkbau mit zentraler,
etwas zurückgesetzter Eingangstür und je ei-
nem Fenster zu den Seiten. In diesem Ein-
nehmerhaus wurde offenbar Wegegeld für
das Herzogtum Celle erhoben, während die

Einkünfte des später erbauten Weghauses
(siehe Weghaus, Gemeinde Bröckel) südlich
von Bröckel dem König von Hannover zuflos-
sen.

EICKLINGEN -
PAULMANNSHAVEKOST

Paulmannshavekost bestand 1438 aus zwei
Hofstellen. Am Anfang des 18. Jh. siedelte
sich im Norden abseits dieser Höfe noch ein
Brinksitzer an. Weitere, vereinzelte Stellen
und eine Ziegelei kamen um 1900 hinzu. Auf
den beiden alten Höfen haben sich nennens-
werte Nebengebäude erhalten. Auf dem Hof
Nr. 9 datiert ein kleiner Speicher noch aus
dem Jahr 1590; er ist in Hochrähmzimmerung
mit durchgezapften Ankerbalken konstruiert.
Eine Giebelseite und ein Giebelfeld sind ver-
breitert; im übrigen sind die Gefache mit
Lehmstakung gefüllt. Zum Schmuck sind die
Ständer mit Kopfbandpaaren versehen. Ein
anderer, insgesamt verbreiterter Speicher


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