Müden, Königl. Preuss. Landes-Aufnahme, 1899,1 :25.000, Blatt3126 (Hermannsburg), Nieders. Landes-
verwaltungsamt- Landesvermessung - B5-
Müden, Alte Dorfstraße 6, Übersichtsfoto
Müden, Laurentiuskirche, Blick von Südosten
ist. Der Schafstall mit Längsdurchfahrt und
reetgedecktem Vollwalmdach ist 1846 errich-
tet und später um einen traufseitigen Unter-
stand erweitert worden. Der Hofstelle be-
nachbart steht ein kleines, ehemaliges Häus-
lingshaus vom Ende des 19. Jh. traufständig
an der Landstraße.
FASSBERG - HAUSSELHOF
Der erst am Anfang des 19. Jh. gegründete
Einzelhof liegt östlich von Müden in einem
Mischwaldgebiet, der Haußelheide. Das Bau-
ernhaus von 1911 ist nur noch im Wohnteil er-
halten, der Wirtschaftsteil fiel 1966 einem
Brand zum Opfer. Unter den verschiedenen
Nebengebäuden sind zwei hervorzuheben:
der schlichte Treppenspeicher von 1856 ist in
Hochrähmzimmerung mit eingezapften An-
kerbalken konstruiert; das Giebelfeld ist unter
dem auskragenden Dach vorgezogen und
schützt die Treppe vor Witterungseinflüssen.
Das Häuslingshaus mit alter Holzverbret-
terung und Sprossenfenstern ist 1873 errich-
tet und später auf die doppelte Länge erwei-
tert worden.
FASSBERG - MÜDEN
Das Dorf liegt 6 km nördlich von Hermanns-
burg an der Kreuzung der Landesstraßen 240
und 280. Die 1910 eingeweihte Eisenbahnli-
nie Beckedorf-Munster führt östlich an Mü-
den vorbei. Die Ansiedlung ist in der Senke
des Mündungswinkels zwischen Örtze und
Wietze entstanden. Die Topographie gab dem
Ort seinem Namen, der 1022 erstmals ur-
kundlich als „ Mutha in pago Muthiwide“ (aus
dem Althochdeutschen: Mündung/Müden im
Untergau Mündungswald) bezeichnet wird.
Eine Laurentiuskapelle wurde den-nichtver-
bürgten - Angaben des Pastors Ludwig
Harms zufolge 1217 geweiht. Die Kapelle ge-
hörte zunächst zum Kirchspiel Hermanns-
burg und wurde 1440 zur selbständigen
Pfarre erhoben. Vier Jahre später kam es zur
Abtrennung von Hermannsburg und zur
Gründung einer eigenen Gemeinde. Ein wei-
terer Grund für die Bedeutung Müdens im
Mittelalter war die Lage am Heerweg, der von
Lüneburg über Wulfsrode, Kohlenbissen,
Sültingen, Poitzen nach Müden und weiter
über Bergen, Winsen bis Hannover führte.
Auf der Verkoppelungskarte von 1845-47
sind sechs Vollhöfe, zwei Halbhöfe und fünf
Kötnerstellen eingezeichnet. Hinzugekom-
men waren die Stellen von acht Anbauern, die
neben ihrem kleinen landwirtschaftlichen Be-
trieb auf die Ausübung eines Handwerks oder
eine Tätigkeit als Kauf-, Fuhrmann oder Gast-
wirt angewiesen waren. Die Entdeckung der
wirtschaftlichen Bedeutung des Kieselgur,
das bei den Ohe-Höfen und bei Wiechel im
Tagebau gewonnen wurde, zog Arbeiter an,
die sich auch in Müden niederließen. Bereits
um die Jahrhundertwende wurden Natur-
freunde und Künstler auf die Schönheit von
132
verwaltungsamt- Landesvermessung - B5-
Müden, Alte Dorfstraße 6, Übersichtsfoto
Müden, Laurentiuskirche, Blick von Südosten
ist. Der Schafstall mit Längsdurchfahrt und
reetgedecktem Vollwalmdach ist 1846 errich-
tet und später um einen traufseitigen Unter-
stand erweitert worden. Der Hofstelle be-
nachbart steht ein kleines, ehemaliges Häus-
lingshaus vom Ende des 19. Jh. traufständig
an der Landstraße.
FASSBERG - HAUSSELHOF
Der erst am Anfang des 19. Jh. gegründete
Einzelhof liegt östlich von Müden in einem
Mischwaldgebiet, der Haußelheide. Das Bau-
ernhaus von 1911 ist nur noch im Wohnteil er-
halten, der Wirtschaftsteil fiel 1966 einem
Brand zum Opfer. Unter den verschiedenen
Nebengebäuden sind zwei hervorzuheben:
der schlichte Treppenspeicher von 1856 ist in
Hochrähmzimmerung mit eingezapften An-
kerbalken konstruiert; das Giebelfeld ist unter
dem auskragenden Dach vorgezogen und
schützt die Treppe vor Witterungseinflüssen.
Das Häuslingshaus mit alter Holzverbret-
terung und Sprossenfenstern ist 1873 errich-
tet und später auf die doppelte Länge erwei-
tert worden.
FASSBERG - MÜDEN
Das Dorf liegt 6 km nördlich von Hermanns-
burg an der Kreuzung der Landesstraßen 240
und 280. Die 1910 eingeweihte Eisenbahnli-
nie Beckedorf-Munster führt östlich an Mü-
den vorbei. Die Ansiedlung ist in der Senke
des Mündungswinkels zwischen Örtze und
Wietze entstanden. Die Topographie gab dem
Ort seinem Namen, der 1022 erstmals ur-
kundlich als „ Mutha in pago Muthiwide“ (aus
dem Althochdeutschen: Mündung/Müden im
Untergau Mündungswald) bezeichnet wird.
Eine Laurentiuskapelle wurde den-nichtver-
bürgten - Angaben des Pastors Ludwig
Harms zufolge 1217 geweiht. Die Kapelle ge-
hörte zunächst zum Kirchspiel Hermanns-
burg und wurde 1440 zur selbständigen
Pfarre erhoben. Vier Jahre später kam es zur
Abtrennung von Hermannsburg und zur
Gründung einer eigenen Gemeinde. Ein wei-
terer Grund für die Bedeutung Müdens im
Mittelalter war die Lage am Heerweg, der von
Lüneburg über Wulfsrode, Kohlenbissen,
Sültingen, Poitzen nach Müden und weiter
über Bergen, Winsen bis Hannover führte.
Auf der Verkoppelungskarte von 1845-47
sind sechs Vollhöfe, zwei Halbhöfe und fünf
Kötnerstellen eingezeichnet. Hinzugekom-
men waren die Stellen von acht Anbauern, die
neben ihrem kleinen landwirtschaftlichen Be-
trieb auf die Ausübung eines Handwerks oder
eine Tätigkeit als Kauf-, Fuhrmann oder Gast-
wirt angewiesen waren. Die Entdeckung der
wirtschaftlichen Bedeutung des Kieselgur,
das bei den Ohe-Höfen und bei Wiechel im
Tagebau gewonnen wurde, zog Arbeiter an,
die sich auch in Müden niederließen. Bereits
um die Jahrhundertwende wurden Natur-
freunde und Künstler auf die Schönheit von
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