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Zimmermann, Petra Sophia [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 18, Teil 2): Landkreis Celle: Landkreis Celle ohne Stadt Celle — Hameln, 1994

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https://doi.org/10.11588/diglit.44418#0203
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Oppershausen, Gutshof, Vorwerk, Grundriß 1 :300, Institut für Denkmalpflege


Oppershausen, Gutshof, Vorwerk



Oppershausen, Kapellenweg/Stettiner Straße, Oppershausen, Gutshof, Gartenpavillon
Gutskapelle


nähme zeigt-von einem Wassergraben um-
geben war. An das Haus wurde nach der Auf-
schüttung des Grabens in der 1. Hälfte des
19. Jh. der Westteil rechtwinklig angeschlos-
sen. Diese beiden Teile sind jeweils einge-
schossige Fachwerkbauten, die mit einem
Mansarddach in gleicherTrauf- und Firsthöhe
abschließen. Der Westteil ist an seiner Haupt-
front durch einen Mittelrisalit akzentuiert, der
leicht vorgezogen ist und mit einem Giebel
abschließt. Vor die zur Zufahrt orientierte
Traufseite des Ostteils war wahrscheinlich im
19. Jh. ein zweigeschossiger Fachwerkturm
mit hohem Helm vorgebaut worden; im 1.
Viertel dieses Jahrhunderts ist sein Oberge-
schoß abgenommen und anstelle dessen ein
Zwerchhaus errichtet worden. Die Giebel-
seite des Ostteils zeigt noch typische Orna-
mente des 17. Jh.: das Auskragungsgebälk
ist mit Schiffskehlen und Zahnschnitt verse-
hen; aus den Eckständern sind Säulen her-
ausgearbeitet, die Beschlagwerkornamente
tragen. Zum Park hin ist an das Herrenhaus in
den dreißiger Jahren dieses Jahrhunderts
eine Veranda angefügt worden. Der weitläu-
fige Landschaftspark erstreckt sich bis zu ei-
nem Allerdamm. Darin sind vereinzelt Skulp-
turen auf hohen Postamenten aufgestellt, die
zum Teil auf das 18. Jh. zurückgehen. Unter
den Wirtschaftsgebäuden des Gutes ist das
Vorwerk bemerkenswert, das 1565 als mäch-
tiges Kübbungshaus in Jochbalkenzimme-
rung konstruiert worden ist. An beiden Fron-
ten kragt das Giebelfeld vor, jedoch ist nur die
Torfront durch Schmuckelemente ausge-
zeichnet: Die Schwelle ist mit einem Laub-
stab überzogen, die Knaggen sind kräftig pro-
filiert. Das Trapez ist durch Fußbandpaare an
den Ständern und ein Zahnschnittfries unter
dem verbretterten Giebeldreieck (hier befand
sich ursprünglich ein Halbwalm) gestaltet.
Die ehemalige Gutskapelle liegt inmitten ei-
nes kleinen Friedhofs mit alten Grabsteinen.
Die Familie von Oppershausen stiftete im
Jahr 1450 eine Kapelle, die der Maria Magda-
lena geweiht wurde. Dieser erste Kapellen-
bau ist vermutlich im Dreißigjährigen Krieg
zerstört worden. Das heutige Gebäude wurde
1657 von der Tochter des letzten Herrn von
Oppershausen errichtet. Der kleine Fach-
werkbau ist mit einem Satteldach gedeckt,
das über dem fünfseitigen Ohorschluß abge-
walmtist. Der Dachreiter dient als Glockenträ-
ger. An der Südseite befindetsich eine Rund-
bogentür; in der Sopraporte sind Inschriften
und das Familienwappen eingeschnitten. Die
segmentbogenförmigen Fenster sind an die-
ser Seite und am Chor erhalten, an der Nord-
seite hingegen später geschlossen worden.
Das Innere des Saalbaus ist von einer ver-
bretterten Segmenttonne überfangen, die mit
einem, von Putten belebten Wolkenhimmel
ausgemalt ist. Unter den Ausstattungsstük-
ken stammen Altar und Kanzel ebenfalls aus
der Erbauungszeit der Kirche. An der Ecke
zur Dorfstraße steht ein Denkmal, das an ei-
nen Gottesdienst im Jahr 1855 erinnert, bei
dem König Georg V. und Königin Marie So-
phie zugegen waren.

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