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Zimmermann, Petra Sophia [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 18, Teil 2): Landkreis Celle: Landkreis Celle ohne Stadt Celle — Hameln, 1994

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https://doi.org/10.11588/diglit.44418#0213
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sogenannte Pforthaus, ein eingeschossiger
Fachwerkbau. Das repräsentative Wohn- und
Geschäftshaus von 1880 (Am Amtshof 4,
heute Verkehrsamt) nimmt durch den Mittelri-
salit die Gestaltung des nahen Amtshauses
auf.

Ev. Johanneskirche
Die Johanneskirche liegt mitten in dem, von
einer Feldsteinmauer eingefaßten Kirchgar-
ten. Einige Ehrenmale sind dort aufgestellt.
Die im Ursprung romanische Kirche mit ei-
nem Turm im Westen hatte im 14. Jh. ein goti-
sches Langhaus erhalten, das 1597 nach
Norden vergrößert wurde. Ihre heutige Ge-
stalt klassizistischer Prägung erhielt die Kir-
che 1822. Nach einem Vorschlag des Land-
baumeisters Mithoff wurde sie umorientiert
und erweitert, indem man sie nach Süden
ausbaute und das Chorpolygon im Osten ab-
riß. Erst seitdem stellt sich die Fassade zur
Kirchstraße. Der Kirchenbau wurde insge-
samt neu verputzt und durch Ecklisenen ge-
gliedert. Bis auf zwei Spitzbogenfenster im

Norden wurden Rundbogenfenster mit Holz-
sprossenwerk eingebaut.
Im Inneren ist das Langhaus durch die Holz-
stützen der umlaufenden Emporenanlage in
drei Schiffe geteilt. Das Mittelschiff schließt
mit einem Tonnengewölbe ab, die Seiten-
schiffe ebenso wie die Querhausarme mit
Flachdecken. Von der Ausstattung ist das
bronzene Taufbecken vom Ende des 13. Jh.
bemerkenswert, ferner Altar und Orgel aus
dem 19. Jh.
Im Norden schließen sich an den Kirchgarten
drei Grundstücke mit Wohngebäuden an, die
ursprünglich alle zur Kirche gehörten. Das
zweistöckige Pastorenhaus (Kirchstraße 12)
und das einstöckige Pfarrwitwenhaus (Kü-
sterdamm 9) sind 1910 als Ziegelbauten mit
Zierbändern errichtet worden. Das Küster-
haus (Küsterdamm 7), das ehemals einen
Schulteil besaß, stammt als Fachwerkbau
vom Beginn des 19. Jh. Einen weiteren maß-
geblichen Bestandteil dieses Ensembles
stellen das Wohnwirtschaftsgebäude, ein
Vierständerbau von 1849, und die Remise,

Winsen, Johanneskirche, Außenbau


Winsen, Johanneskirche, Blick nach Norden


ein holzverschalter Dreiständerbau aus der-
selben Zeit, auf der Hofanlage (Kirchstraße
16) westlich der Kirche dar. Unweit der Kirche
ist am westlichen Dorfrand 1817/18 ein neuer
Friedhof angelegt worden, auf dem alte,
kunstvoll gestaltete Grabstellen Beachtung
verdienen.
An der nördlichen Seite der Celler Straße liegt
eine Reihe alter Hofstellen, deren Wohnwirt-
schaftsgebäude fast sämtlich um 1850 errich-
tet, bis heute jedoch größtenteils verändert
worden sind. Das erste, holzverschalte Haus
weist aufwendig profilierte Fensterrahmun-
gen und Verdachungen aus Holz auf, die
Stein imitieren sollen. Auf der großen Hofan-
lage (Celler Straße 21/23) befindet sich ein
herrschaftliches Wohnhaus aus der 1. Hälfte
des 19. Jh. Es handelt sich dabei um einen
verputzten Ziegelbau mit Quaderimitation,
dessen Zwerchhaus mit ornamental gepräg-
ten Blechplatten verkleidet ist. Im rechten
Winkel dazu steht das Altenteilerhaus vom
Ende des 19. Jh., das dem Haupthaus ähnlich
gestaltet ist. Der um 1780 errichtete, zwei-
stöckige Kornspeicher auf dem Hof besitzt
noch alte Fenster- und Lüftungsöffnungen.

Winsen, Hasseier Straße 7, ehern. Wohnwirt-
schaftsgebäude, 1750


Winsen, Mühlenweg, Bockwindmühle, 1732


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