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Zimmermann, Petra Sophia [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 18, Teil 2): Landkreis Celle: Landkreis Celle ohne Stadt Celle — Hameln, 1994

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https://doi.org/10.11588/diglit.44418#0223
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ginn dieses Jahrhunderts. Auf dem Hof Nr. 2
ist das Deputathaus aus der Mitte des 19. Jh.
gut erhalten.

WINSEN - WOLTHAUSEN

Wolthausen liegt 11 km nordwestlich von
Celle an der Bundesstraße 3. In der frühesten
urkundlichen Erwähnung des Ortes von 1235
werden bereits einige Höfe genannt. Die älte-
sten Hofstellen liegen an der Örtze. Ihre
Wohnwirtschaftsgebäude sind als mächtige
Vierständerbauten in der 1. Hälfte des 19. Jh.
errichtet worden und stellen ein beherrschen-
des Element des Ortsbildes dar. Auf dem Hof,
An der Örtze 5, befinden sich zwei nennens-
werte Nebengebäude: Die Mehrzweck-
scheune, ein früherVierständerbau von 1748,
schließt mit einer Querunterfahrt an ihrer
rückwärtigen Giebelseite an das Wohnwirt-
schaftsgebäude an und liegt mit der vorderen
Giebelseite an der Straße. Der Schweinestall
wurde 1893 als massiver Ziegelbau errichtet.
Auf dem Hof, An der Örtze 7, ist der ehema-
ligeTreppenspeicherausder2. Hälftedes 18.

Jh. bemerkenswert, der in Hochrähmzimme-
rung mit durchgezapften Ankerbalken kon-
struiertist. DerTreppenspeichervon 1767 auf
dem Hof, Twechten 2, ist in derselben Kon-
struktionsweise erbaut, der dem Bauernhaus
zugekehrte Giebel besitzt aber durch die
Treppenanlage unter vorkragenden Sattel-
dach und durch Schnitzereien einen
schmuckvollen Charakter. Das Deputathaus
auf der Hofstelle, An der Örtze 8, hat sich aus
der Mitte des 19. Jh. erhalten. Eine Giebel-
seite fluchtet mit der Alten Dorfstraße und be-
stimmt ihr Bild. Mitten im Ort liegt die ehema-
lige Schule (An der Örtze 6), ein Wandstän-
derbau von 1851. Unmittelbar nördlich davon
steht auf einer Straßeninsel unter hohen Ka-
stanien das Ehrenmal. In der Form eines klei-
nen Turmes ist es mit gotisierendem Orna-
menten gestaltet. Von den Ortseinwohnern
für die Gefallenen des Krieges von 1870/71
errichtet, wurde es nachfolgend auch den Ge-
fallenen der beiden Weltkriege gewidmet.
Während der letzten Kämpfe des Zweiten
Weltkrieges wurden viele Wohn- und Nutzge-
bäude des Dorfes zerstört und die Örtze-
brücke gesprengt.

Anstelle der heutigen Bundesstraße 3 führte
ehemals der Karrenweg an dem Ort vorbei
über die Örtzebrücke in Richtung Bremen
und Hamburg. Während der napoleonischen
Zeit wurde diese Straße 1809 ausgebaut.
1828 errichtete man an der Örtzebrücke eine
Ausspannstation, von der noch ein Teil des
Pferdestalles erhalten ist. Hier konnten Fuhr-
leute und Postkutscher ihre Pferde unterstel-
len bzw. wechseln. Der Bau aus verputztem
Ziegelmauerwerk ist in rhythmischer Abfolge
mit rund- und korbbogenförmigen Blendarka-
den gegliedert, von denen ursprünglich
einige geöffnet waren und als Einfahrten dien-
ten.

Wassermühle
Im Nordosten etwas abseits des Ortes befin-
det sich an der Örtze ein Mühlenstau mit
Wehr. Zusammen mit der ehemaligen Säge-
mühle und dem Speichergebäude prägt er
das Landschaftsbild und ist ein Zeugnis der
Technikgeschichte. Nach einem Brand wur-
den die Gebäude 1904 neu errichtet. Das vier

Wolthausen, An der Örtze 5, Hofanlage Wolthausen, An der Örtze 6, ehern. Schule, 1851



Wolthausen, ehern. Ausspannstation, Pferdestall,

1828

Wolthausen, Wassermühle, Wehranlage


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