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Zwickel zwischen Garten- und Düstere
Straße).
Interessant ist, daß die Mauer auch nach der
Errichtung des zweiten Befestigungsringes
(s. u.) die Grenze der besiedelten Altstadt
blieb, die zum Teil erst im späteren 19. Jh.
übersprungen wurde (z. B. an der Oberen
Karspüle, auf dem Anger).
ANSIEDLUNGEN VOR DER STADTMAUER
Außerhalb des befestigten Stadtgebietes
lagen im 14. Jh. das alte Dorf, das sich inzwi-
schen an der Langen und Kurzen Geismar
Straße erweitert hatte, die etwa 1290 durch
Herzog Albrecht gegründete Neustadt mit
dem Deutschordenshof, die Mühlen, die
St. Jürgenskapelle (etwa beim heutigen
Max-Planck-Gymnasium am Theaterplatz)
und die 3 Stiftungen: St. Spiritus (westlich
der Commende), Maria Magdalena bzw.
St. Crux (Kurze Geismar Straße 40), St. Bar-
tholomäus (Weender Landstraße, heute
Friedhof). Außerdem bildeten sich vor den
Toren im Norden und Westen Ansammlun-
gen von Häusern, und an der Groner Land-

Turmstraße, Turm der Stadtmauer


Obere Karspüle 41, Mauerdurchgang auf der
westlichen Grundstücksgrenze


Straße zwischen heutiger Bahnlinie und
Leine hatten sich die Bewohner des zerstör-
ten Dorfes Borchgrona in der „Steinweg-
siedlung” zusammengeschlossen.
Davon besaßen die Neustadt eine Hagensi-
cherung und die Commende eine Mauer;
das Tor ist vorhanden (Groner Straße 30).
Das alte Dorf sicherte eine Art Landwehr, die
im Ostteil im Wall verschwunden ist; ihr
westlicher Verlauf läßt sich an den Grund-
stücksgrenzen von Kurze Geismar
Straße 14/15 und 31/32 und Kurze Straße 6,
wo sie auf die Stadtmauer traf, ganz gut ver-
folgen. Eine spätere Mauer führte südlich
etwa parallel dazu zwischen Kurze Geismar
Straße 11/12 und 36/37 durch. Hier stand bis
1551 das mittlere Geismar Tor.
Die Steinwegsiedlung schützten der Hasen-
graben im Süden und der Maschgraben im
Norden, beide mit einem Wall. Die Leine-
brücke im Westen war als Tor ausgebaut:
benannt nach der Gerichtsstätte als Leine-
berg- oder Galgentor.

DIE ÄUSSERE BEFESTIGUNG
1362 gestattete Herzog Ernst dem Rat eine
erweiterte Neubefestigung derStadt. Grund
dafür war die Verwundbarkeit im Verteidi-
gungsfall: Die dicht an Mauer und Tor ste-
henden Gebäude konnten den Angreifern
Schutz bieten, und die Mühlen - lebenswich-
tig fürdie Versorgung - lagen außerhalb und
waren dadurch bei einer Belagerung uner-
reichbar. Diese erste Erweiterung verlief
etwa entsprechend dem Wall; sie bestand
aus Erdaufschüttungen mit Bergfrieden und
Graben. Die vier Tore verteilten sich auf die
Ausfallstraßen nach Weende, Grone, Geis-
mar und im Osten auf die Straße durch das
alte Dorf; daraus ergaben sich auch ihre
Namen: Weender Tor, Groner Tor, Geismar
Tor und nach der Kirchengemeinde Albani-
tor. Außerdem öffneten je eine Pforte auf
dem Anger den alten Weg nach Rosdorf und
im heutigen Botanischen Garten den alten
Weg nach Nikolausberg. Die Hauptbefesti-
gung blieb jedoch bis ins 15. Jh. immer noch
die alte Mauer.

Mauerstraße, Rest der Stadtmauer


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