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Die Bebauung insgesamt besteht heute aus
zwei- und dreigeschossigen Fachwerkhäu-
sern, die zwischen dem 16. Jh. (z. B. Nr. 26,
45, 48, 51 usw.) und dem mittleren 19. Jh.
(z. B. Nr. 35) entstanden sind, und einfachen
massiven mehrgeschossigen Mietwohn-
häusern der Jahrhundertwende, die sich bis
auf Nr. 32, 33/34 nur im oberen Straßenab-
schnitt finden. Ein Teil dieser Häuser ist im
Erdgeschoß durch die aktuelle Nutzung für
Geschäfte und Gewerbe verändert. Außer-
dem erhielten im späteren 19. Jh. viele
Gebäude der Innenstadt, um den Wohn-
raum zu vermehren, ein weiteres Stockwerk;
so auch hier.
Die östliche Straßenbiegung prägen die rela-
tiv ungestörten Fachwerkhäuser Nr. 14-17
und Nr. 66 - 69, die zum Teil eine ehemalige
landwirtschaftliche Nutzung vermuten las-
sen. Besonderes Interesse verdient Nr. 14 als
eines der wenigen Gebäude aus der
2. Hälfte des 18. Jh. mitoriginalerPutzgliede-
rung, die sich an der späteren Aufstockung
fortsetzt. Etwa gleichzeitig entstanden die
beiden gegenüberliegenden Stockwerk-
bauten Nr. 67 und 69. Nr. 66 ist dagegen ein

Lange Geismar Straße von Nr. 41
nach Osten


kleines Haus aus dem 17. Jh. in Geschoßbau-
weise, das unter dem Putz das konstruktive
Gerüst fast unversehrt bewahrt haben
dürfte.
Die älteren Gebäude stehen westlich der
Kurzen Geismar Straße. Die Gebäude-
gruppe Nr. 45-58 (Nr. 46 stark entstellt)
setzt sich um die Ecke fort und schließt ähn-
liche Fachwerkbebauung an der Kurzen
Geismar Straße 23-37 (Ersatzbauten von
etwa 1900 sind Nr. 28/29 und Nr. 34) ein.
Zusammen mit der gegenüberliegenden
Gruppe Lange Geismar Straße 26-31/
Kurze Geismar Straße 22 und dem Eckhaus
Kurze Geismar Straße 20 (erbaut Ende
16. Jh.) geben sie ein dichtes Gefüge histo-
risch gewachsener Bebauung.
Die Kurze Geismar Straße führte durch die
bis 1551 kreuzende Befestigung des alten
Dorfes auf das südliche Stadttor zu (s. o.,
„Ansiedlungen vor der Mauer”). Es fanden
sich auf den Grundstücken Nr. 11 der Wal-
kenrieder Schäferhof, auf Nr. 39 die Ratszie-
gelei und auf Nr. 40 seit 1390 das alte Stift
St. Crucis mit dazugehöriger Kapelle (die
Nachfolgeeinrichtung heute an der Garten-


straße 13); hier entstand 1785 - 90 nach den
Plänen von G. H. Borheck das „Accouchir-
Haus”, das bis 1896 (Neubau der Universi-
tätsklinik an der Humboldtallee 3) als
Frauenklinik genutzt wurde. Es ist ein sym-
metrisch strukturiertes, verputztes Massiv-
gebäude mit Sandsteingliederung auf Dop-
pel-T-förmigem Grundriß. Je ein übergiebel-
ter Mittelrisalit steigert die Straßen- und Hof-
fassade.

Borheck orientierte sich an ländlichen
barocken Schloßbauten, plante aberauch in
Hinblick auf die besonderen Bedürfnisse
einer Klinik, was heute durch die Verände-
rung der Innenaufteilung nicht ohne weite-
res nachvollziehbar ist. Besondere architek-
tonische Bedeutung besitzt das schwung-
voll um einen runden Lichtschacht gelegte
zentrale Treppenhaus in Holzkonstruktion.
Die Anlage - in ihrem rückwärtigen Teil
unvollendet - stellt einen der wenigen
anspruchsvollen Universitätsbauten des
18. Jh. dar.


Kurze Geismar Straße 33, 34 ff

Lange Geismar Straße 50, 51 ff


Kurze Geismar Straße 33, 32 ff


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