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verzierte Turm, der aus einem vierseitigen
giebelverzierten Untergeschoß heraus-
wächst und sich aus zwei Geschossen auf-
baut, die durch ein sehr kräftiges, mit Was-
serspeiern besetztes Gurtgesims verbun-
den sind. Ein Vorbild für diesen Turm könnte
man in dem Westbau von St. Andreas/
Braunschweig finden.
Die Folge von kräftigen Strebepfeilern
bestimmt Langhaus und Chor. Den Ansatz
des Satteldaches über dem Langhaus
umspielt der „Kranz” aus bekrönenden Fia-
len und Wasserspeiern an den Strebepfei-
lern und aus zurückliegenden Zwerchgie-
beln, hinter denen die Querdächer über den
Seitenschiffjochen liegen.
Das Maßwerk setzt sich vorwiegend aus
Vierpässen zusammen, an zwei Stellen
(Chor und südliches Langhaus) finden sich
Köpfe eingefügt. Am Turm ist das Maßwerk
formenreicher und auch mit Fischblasen
gestaltet.
Im. Chor steht der 1402 für die Kirche von
anonymen Meistern geschaffene Wandelal-
tar. Die gemalten Außenflügel tragen acht

Szenen aus dem Leben des Heiligen Jako-
bus. In der ersten Wandlung werden Kind-
heit und Leidensgeschichte Jesu erzählt.
Die zweite Wandlung öffnet den Schrein mit
vergoldeten, paarweise unter reichen goti-
schen Baldachinen stehenden sechzehn
Apostel- und Heiligenfiguren. Die Mitte neh-
men der thronende Christus und die
gekrönte Maria ein. Darunter zieht sich über
die ganze Breite mit Rankenwerk, das die
Halbfiguren von Propheten und den
Schmerzensmann umspielt. Die zierlichen
Skulpturen sind in ihren faltenreichen
Gewändern und mit ihren ausdrucksvollen
Köpfen hervorragend gearbeitet. Sowohl in
der Malerei als auch der Bildhauerei wurden
Beziehungen zu Böhmen gesehen.
Jakobikirchhof
Die Kirche steht auf dem nach der Jüden-
straße und der Weender Straße offenen
Platz, der bis 1747 - der Eröffnung des Bar-
tholomäus-Friedhofs an der Weender Land-
straße für die Johannes- und Jakobi-
Gemeinden - als Friedhof benutzt wurde;
bei der Einrichtung der Fußgängerzone zu

Beginn der siebziger Jahre erhielt er seine
heutige Form.
Auf der Nordseite findet sich das Zentrum
der kirchlichen Gemeinde mit „Küster-
schule” im Haus Nr. 3 und dem Pfarrhaus
Nr. 1 auf der Nordostecke des Platzes: Es ist
ein gut erhaltenes, zweistöckiges Fachwerk-
haus vom Anfang des 17. Jh. (dat. 1603) mit
Vorkragungen, erkerartiger Ausbildung der
vier rechten Gefache, mit reicher Geschoß-
zone und mächtigem Dach. Die Haustür
stammt von einem Umbau des späten 18.
Jh.. Die imposante Giebelseite hat einen ein-
fachen Anbau, sie prägt zusammen mit der
Bruchsteingartenmauer diesen Bereich der
Jüdenstraße.
Zwischen den beiden historischen Gebäu-
den steht heute ein Neubau aus den fünfzi-
ger Jahren mit Gemeinderäumen.
Die Südseite des Platzes schließen Neben-
gebäude, von denen der 1807 entstandene
verputzte Fachwerkbau mit klassizistisch
beeinflußten Formen (Weender Str. 58,
Rückgebäude; Bödeckerscher Saal, ehe-
mals eine vornehme Gaststätte) besonders
erwähnenswert ist.

Weender Straße 58, Rückgebäude am Jüdenstraße 30, 2. Viertel 16. Jh.
Jakobikirchhof, 1807



Weender Straße 33, 35 ff

Weender Straße 47, 17. Jh.

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