Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
einen gewissen Wohlstand der Bauherren
vermuten.
KURZE STRASSE
Ebenfalls einen gewissen Reichtum lassen
die Häuser an der Westseite der Kurzen
Straße ahnen, die im 16. Jh. entstanden
(Kurze Straße 10 und Hinterhaus, Nr. 12, Gro-
ner Straße 35, s. o. Groner Straße). Beson-
ders Groner Straße 35 mit Seitenflügel und
Nr. 12 („Schwarzer Bär”, hier verfaßte Dr.
Eisenbart sein Testament) sind stattliche
Gebäude des ausgehenden 16. Jh. mit
einem kombinierten Gerüst aus Geschoß-
und Stockwerkkonstruktion (Erker) und z. T.
mächtig vorkragenden, profilierten Balken-
köpfen über zierlichen Volutenkonsolen
anstelle der Knaggen (vgl. Nr. 10).
Der Periode des ausgehenden 18. und
beginnenden 19. Jh. entstammt die gegenü-
berliegende Häusergruppe (Nr. 6-9, Lange
Geismar Straße 42), aus der sich das behä-
bige zweistöckige Fachwerkhaus mit sym-
metrischer Fassade und mittigem Zwerch-
haus am besten erhalten hat (Nr. 6). Es mag
allerdings (außer dem späteren Ladenein-

Nikolaistraße 22, 23 ff


Kurze Straße 12, Ende 16. Jh.


bau) bereits im Klassizismus „modernisiert”
und mit den Mutuli am Trauf- und Giebelge-
sims versehen worden sein.
Die Kurze Straße (1419: brevis platea) reichte
vom „circulus” bis an die Mauer, die jeweils
südlich von Nr. 6 a und 14 quer überdie heu-
tige Straße verlief. Dieser Abschnitt ist
besonders schmal, man darf wohl anneh-
men, daß der Weg zunächst nur die Verbin-
dung zur Befestigung und Turmstraße her-
stellen sollte. Erst 1767 erfolgte die sich all-
mählich verbreiternde Verlängerung bis zur
Hospitalstraße.
Direkt vor der Mauer auf der Ecke zur Turm-
straße entstand - nachdem 1747 der katho-
lische Gottesdienst öffentlich wieder zuge-
lassen worden war - ab 1787/89 mit dem
Bau der katholischen Michaeliskirche,
einem schlichten, innen umgestalteten Saal
aus Bruchsteinmauerwerk mit Werkstein-
gliederung und barockisierender Fassade
mit Turm von 1892/93, ein katholisches Zen-
trum, zu dem das sparsam gegliederte klas-
sizistische Gemeindehaus (Nr. 13, etwa 1832
von Linne gebaut) mit Schule im Hof (etwa
1872 erbaut), das ehemalige Pfarrhaus (?)

Düstere Straße 26, 18. Jh.


Kurze Straße (10), Groner Straße 35,
Seitenflügel, Ende 16. Jh.


(Nr. 14, erbaut um 1800, heute katholische
Buchhandlung) und das ehemalige Hospital
„Alt-Maria-Hilf” (Turmstraße 6, Vorgänger
von „Neu-Maria-Hilf”, Humboldtallee 10/12)
gehören.
An der Straßenverlängerung hat sich auf der
Westseite eine Reihe ursprünglich zweistök-
kiger Fachwerkhäuser aus der 2. Hälfte des
18. Jh. erhalten (Nr. 15-17), während auf der
gegenüberliegenden Seite nach dem Abriß
der alten Fachwerksubstanz Ende der sieb-
ziger Jahre der Versuch einer angepaßten
Neubebauung unternommen wurde (vgl.
ähnliche Versuche: Markt 4/5, Lange Geis-
mar Straße 43/44, Johannisstraße 22: hier
unter Verwendung von Spolien des abgetra-
genen Hauses Groner Straße 48).

Kurze Straße von Nr 6 und 13 nach Süden


Kurze Straße 15, 16 ff


49
 
Annotationen