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hatte - heute an ihrer Stelle die gut erhal-
tene Brücke von 1904 gingen als kurze
Gartenwege der Schiefe Weg und Am
Hasengraben ab. Die Groner Landstraße
hatte eine Brücke, weiter westlich führten
die Königsallee und der Königsstieg - die
alte Verbindung vom Gericht am Leineberg
zur Pfalz (s. o., Geschichtlicher Überblick) -
nach Norden.
Das gesamte Gebiet wurde nach derZerstö-
rung von Pfalz Grona und dem dazugehöri-
gen Dorf und der Auflösung der Steinweg-
siedlung (s. o., Die äußere Befestigung) als
Acker- und Weideflächen benutzt; Gärten
lagen an der Groner Landstraße zwischen
Tor und Leine und stadtnahe am Rosdorfer
Weg.
Teilte die Leine die westliche Gemarkung
schon immer, so kam 1854 und weiter im
20. Jh. durch Fertigstellung, Höherlegung
und Verbreiterung des Bahnkörpers eine
weitere Zäsur zustande, so daß heute aus-
gegrenzt werden: das Gebiet zwischen
Wall/Gleiskörper/Rosdorfer Weg mit Misch-
bebauung, ein zweites Gebiet zwischen
Gleiskörperund Leinemitden Eisenbahnan-
lagen und Mischbebauung und als drittes



Humboldtallee 8, Neu Bethlehem, Frauenklinik,
ca. 1910

das Gebiet westlich der Leine mit Friedhö-
fen, Industrieanlagen usw.
DER EHEMALIGE GRABEN-UND TORBE-
REICH
Berliner Straße
Vom Groner Tor führen nach Norden und
Süden Abschnitte der „Ringstraße” entlang
der Wallanlage.
Der nördliche Abschnitt dieses „Ringes” ist
die Berliner Straße, an der im 19. Jh. Schüt-
zenhaus und Bleiche lagen. Wohnhäuser
gab es nur in der Nähe des Weender Tores.
1827 leitete hier die in Verlängerung der
Goetheallee gelegene klassizistische Ana-
tomie (Architekt: Rohns, kriegszerstört,
heute Gelände des Busbahnhofs) eine
Reihe von repräsentativen öffentlichen Bau-
ten ein, die zum Teil noch erhalten sind: Fast
dreißig Jahre später -1854 - eröffnete man
hier das Empfangsgebäude der neuen
Bahnlinie von Hannover. Die Pläne entstan-
den unter beratendem Einfluß von C. W.
Hase wahrscheinlich durch die Architekten
Funk, Rasch und Koehler. Der Bahnhof ist
ein langgestreckter Sandsteinquaderbau,

der sich ursprünglich in drei „Pavillons” mit
niedrigeren Zwischentrakten gliederte.
Nach Umbauten und Erweiterungen (1887,
1923), vor allem jedoch durch den nach dem
Zweiten Weltkrieg erfolgten Wiederaufbau
der Dachzone erhielt er sein heutiges Aus-
sehen.
1874 bekam der trapezförmige Bahnhofs-
vorplatz seine nördliche Begrenzung durch
das Postgebäude (1978 abgerissen).
1875/77 baute man das Naturhistorische
Institut (Berliner Straße 28); es ist ein
geschlosser Baublock, in Sandsteinquadern
ausgeführt, mit Mittelrisalit, betontem Porti-
kus und mit strengen renaissancistisch-klas-
sizistischen Architekturelementen. Bereits
im 20. Jh. entstand auf der Wallseite der
Kalksteinquaderbau der heutigen Landes-
zentralbank im neoklassizistischen Stil (Ber-
liner Straße 5, erbaut 1909, Architekt: J.
Habicht, ursprünglich Reichsbank).
Diese vornehme Bebauung befand sich in
parkartig gestalteter Umgebung, von der
durch Zerstörungen nach dem 2. Weltkrieg
und den autogerechten Ausbau der Berliner
Straße lediglich Rasenflächen am Fuß des

Kreuzbergring 57, Architekten Krafft & Pfaehler, 1916


Berliner Straße, Bahnhof, eröffnet 1854


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