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einläufiger Freitreppe und Altan zur Garten-
seite geben ihr den repräsentativen Charak-
ter, der sich auch im großzügig geschnitte-
nen Garten manifestierte. Die Formen sind
beeinflußt vom Rundbogenstil mit renais-
sancistischem Einschlag.
Nach 1890 änderte sich der Charakter der
Bebauung in diesem Bereich: Die begüter-
ten Schichten bevorzugten das vornehmere
Ostviertel, und an der Geismar Landstraße
siedelten sich kleine Kaufleute oder Hand-
werker, Militärpersonen und Gastwirte an.
Weitgehend ungeplant, doch an den Flucht-
linienverordnungen orientiert wurde bis
etwa 1905 die Straße bis zu den städtischen
Kasernen mit einfachen, meist freistehen-
den mehrgeschossigen Mietwohnhäusern
unterschiedlichen Stils mit Putz- oder Fach-
werk-Ziegelfassaden bebaut. Dazwischen
stehen auch einige jüngere Häuser.
Bemerkenswert wegen seiner reicheren
Gestaltung und derstädtebaulichen Lage ist
das in für die späten achtziger Jahre typi-
schem Fachwerk ausgeführte Wohnhaus
Geismar Landstraße 24 (vgl. z. B. Herzberger
Landstraße 34, Hospitalstraße 7b).

Die Besiedlung an den westlichen Querstra-
ßen (Gaußstraße, Am Feuerschanzengra-
ben, Oesterleystraße) im Bereich bis zur
Reinhäuser Landstraße wurde ebenfalls ca.
1890 zögernd mit kleinen Wohnhäusern
begonnen. Der Hauptteil der Häuser ent-
stand jedoch offenbar in schneller Abfolge
zwischen 1900 und 1908/10 auf kleinen Par-
zellen mit hoher Grundstücksausnutzung.
Die östliche Schillerstraße bildet die Grenze
der älteren Bebauung. Von dieser setzt sich
der mittlere Abschnitt der Schillerstraße zwi-
schen Stern- und Leibnizstraße deutlich ab,
der durch die Mittelallee auffällig gestaltet
wurde; die Südseite prägen einheitlich drei
Blöcke von jeweils vier verputzten zweige-
schossigen Reihenhäusern mit sparsamem
Dekor (Nr. 40-62, erbaut 1909-1912, Archi-
tekt: Rott), die durch drei Mehrfamilienhäu-
ser (Nr. 64-68, erbaut 1910, Architekt: Graf)
begrenzt werden.
Nach dem Ersten Weltkrieg, in dem die Bau-
tätigkeit in Göttingen fast ganzzum Erliegen
gekommen war, herrschte allgemein Woh-
nungsnot, der in den zwanziger/dreißiger
Jahren durch vermehrten Miethaus- und


Geismar Landstraße 98-88, Architekt W. Krauspe, 1929/31

Schildgasse 1, Gartenhaus, ca. 1890


Friedländer Weg 4a, Gartenhaus, ca. 1775


Reihenmietshausbau - vornehmlich getra-
gen von Wohnungsbaugesellschaften und -
genossenschaften - begegnet wurde (s. o.
Cramer-/Marienstraße/Lilienthalstraße;
Jahnstraße). Als sozialer Wohnungsbau,
ausgeführt in Schlichtbauweise, steht seit
1929/31 am südlichen Abschnitt der Geis-
mar Landstraße (Nr. 88-98, Architekt W.
Krauspe/Stadtbauamt) ein nur durch Trep-
penhausvorbauten und Fensteranordnung
strukturierter kubischer Putzblock mit Flach-
dach, der offenbar von der Bauhaus-Archi-
tektur beeinflußt ist.

Schillerstraße 22, Architekt A. Graf, 1909


Badehaus, Architekt C. F. Rohns,
ursprünglich 1821


Schillerstraße 60 - 68


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