Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Der östliche Straßenabscnitt wurde zwi-
schen 1895 und 1910 z. T. von Maurermei-
stern (Rathkamp, Krafft, Reinecke, Bergen &
Hoffmann) bebaut. Zu diesen Spekulations-
bauten zählen die beiden Häuser auf der
Osteckezum Hermann-Föge-Weg (Wilhelm-
Weber-Straße 33, erbaut ca. 1898 von Krafft;
vgl. Bühlstraße 12) und auf der Ostecke zur
Dahlmannstraße (Wilhelm-Weber-Straße
44/44a, erbaut ca. 1901 von Bergen & Hoff-
mann). Sie gehören zu einer Gruppe von
anspruchsvollen zweigeschossigen Bauten
am kurz vorder Jahrhundertwende angeleg-
ten Hermann-Föge-Weg (Nr. 1A, 3, 4 - Archi-
tekt Krafft -, 6, 8: alle um 1900 erbaut; Nr. 5,
erbaut ca. 1902; Nr. 2, erbaut ca. 1903; Nr. 10,
erbaut ca. 1895; Nr. 12, erbaut ca. 1908), der
vom Nikolausberger Weg nach Süden zur
Wilhelm-Weber-Straße führt. Wegen des
nach Osten stark ansteigenden Geländes
fangen Naturstein-Futtermauern, oben mit
alten Gittern bewehrt, die Grundstücke der
östlichen Straßenseite ab und geben der
nach Norden abfallenden Straße zusammen
mit den originalen Einfriedigungen derwest-
lichen Seite, dem Baumbestand und - last

Wilhelm-Weber-Straße 44 a, Architekten
Bergen & Hoffmann, ca. 1901


Hermann-Föge-Weg 2, ca. 1903


not least - den Gebäuden einen reizvollen,
ursprünglichen Charakter.
Auffällig wegen des reichen Treppengiebels,
der sonst in Göttingen nicht vorkommt, und
wegen der eingelassenen Reliefs (Lebensal-
terdarstellung, Puttti, Nereiden) ist Nr. 1A.
Eine Reliefdarstellung mit einer figürlichen
Szene (Kostüme des 16. Jh.) in einem guck-
kastenähnlichen Innenraum schmückt auch
den Putzbau Nr. 3, der in der Dachzone Zier-
fachwerk besitzt, wie es ähnlich am gegenü-
berliegenden Haus Nr. 4 auftaucht. Bis auf
die beiden Natursteinbauten Nr. 8 und 10, die
renaissancistische Einflüsse und einen
geschlosseneren Baukörper zeigen, haben
die meisten Häuser lebhaft durch Vorbauten
und durch die Kombination unterschiedli-
chen Materials gestaltete Fassaden und
durch Giebel und Turmhelme differenzierte
Silhouetten (z. B. Nr. 6, Wilhelm-Weber-
Straße 44/44a) mit einem Hang zur maleri-
schen Asymmetrie. Sie entsprechen damit
dem architektonischen Geschmack vieler
Bauherrn der Jahrhundertwende, wie ersieh
auch an anderen Straßen vor allem des Ost-
viertels niederschlug (vgl. z. B. Bauten am

Wilhelm-Weber-Straße 33, Architekt Krafft,
ca. 1898


Hermann-Föge-Weg 1 A, ca. 1900


Schildweg, in der Calsowstraße, in der
Planckstraße usw.).
Hanssenstraße
In der ersten Hälfte der neunziger Jahre des
19. Jh. begann man am südlichen Ende mit
der Besiedlung der frisch angelegten Hans-
senstraße, die in gerader Führung den
Düstere Eichen Weg mit dem Nikolausber-
ger Weg verbindet. Freistehende, zumeist
zweigeschossige Wohnhäuser mit Vorgär-
ten aus dem letzten Jahrzehnt des 19. Jh.
prägen die Straße, denen sich auf der Ost-
seite nördlich der Wilhelm-Weber-Straße
einige mehrgeschossige Putzbauten der
Zeit um 1910 anschließen; auf der Westseite
folgte auf z. T. einfachere Klinkerwohnhäu-
ser eine Anzahl von villenähnlichen Bauten
aus den zwanziger/dreißiger Jahren und der
Nachkriegszeit.
Die Grundstücke insbesondere derOstseite
der Hanssenstraße besitzen größtenteils
ihren ursprünglichen Zuschnitt und die origi-
nale Einfriedung. Die Gärten haben meist
üppigen Bewuchs, aus dem eine Reihe von
Giebeln und „Türmchen” hervorlugt, die zu

Hermann-Föge-Weg 1 A, 3, 5


1


Hermann-Föge-Weg 4, Architekt Krafft, ca. 1900

92
 
Annotationen