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von Grone bestand aus einem Mehrzweck-
haus mit einem an der Front zweistöckigen
Wohnteil und einem rechts anschließenden
Wirtschaftsteil in Geschoßbauweise mit
Stall und Scheune. Bei den schmalen Köter-
Grundstücken mögen Stall/Stauraum im
rückwärtigen Hausteil oderan derStraße vor
dem Wohnhaus gelegen haben (vgl. Plan
von 1783). Die meisten Gebäude waren
traufständig - allerdings mit wechselnder
Entfernung zurStraße -ausgerichtet,sie bil-
den teilweise die für Grone charakteristi-
schen geschlossenen Reihen. Bis auf ganz
wenige Ausnahmen standen die verhältnis-
mäßig seltenen giebelständigen Bauten an
Kirchgasse und Zollstock (vgl. Plan von
1783); möglicherweise hing die Lage zur
Straße mit einer Bevorzugung derOst-West-
Ausrichtung der Gebäude zusammen. Im
späten 18., vor allem im 19. und 20 Jh. erwies
sich bei der Vergrößerung der bäuerlichen
Anwesen eine Verlängerung der alten
„Streckhöfe” als unmöglich oder unprak-
tisch; man ergänzte die Gebäude durch
rechtwinklig angesetzte rückwärtige oder
seitliche, giebelständige Wirtschaftsanbau-
ten zu Hakenhöfen. Eine allgemein verbind-

liche Grundrißbildung läßt sich hierbei aller-
dings nicht feststellen.
Die ältesten Gebäude in Grone stammen
aus den Jahren um 1700, das Gros der Bau-
ten im Dorfkern wurde allerdings um 1800
und im 19. Jh. errichtet. Seit dem Zweiten
Weltkrieg durchsetzen die alte Fachwerk-
substanz vermehrt massive Neubauten, z. T.
wurden die alten Häuser durch Umbauten
und Behang oder Verputz entstellt, so daß
selbst im Kern einheitliche Reihen wie z. B.
Garbenstraße 18 - 36 oder Zehntscheuer-
straße 4 -10 z. Zt. leider gestört erscheinen,
und die Bebauung im ganzen ein heteroge-
nes Bild ergibt.
Im nördlichen Teil des Dorfkerns steht die
Petrikirche. Der heutige Bau - den ersten
von mindestens vier weiteren Vorgänger-
bauten datiert man seit neueren archäologi-
schen Untersuchungen um 800 - entstand
von 1750 (Planung) bis 1754 (Weihe) als
barocker Saal unter Verwendung derFunda-
mente eines kleineren Saals aus dem
16./17. Jh. und unter Erhaltung des mögli-
cherweise aus dem 13./14. Jh. stammenden
Turms. Diesen veränderte man durch neue
Fenster und Schallöffnungen und einen ver-

jüngten Aufsatz aus achteckigem „Tam-
bour”, Glocke und Laterne. Das gotisierende
Portal ist eine Zutat des 19. Jh. Das östlich
anschließende rechteckige Kirchenschiff
unterHalbwalmdach gliedern hohe, rundbo-
gige Fenster in vier Achsen, deren west-
lichste jeweils ein barockes Sandsteinportal
beherrscht. Im Osten befindet sich die kleine
Sakristei. Ein niedriger Sockel, Ortquadern
(Lang- und Kurzwerk), profilierte Fensterein-
fassungen und die Portale, jeweils aus Sand-
stein gearbeitet, geben dem verputzten
Baukörper seine charakteristische, barocke
Struktur. Das veränderte Innere enthält noch
den Kanzelaltar aus der Erbauungszeit.
Die Petrikirche bildet das dominierende
Bauwerk im Ortskern. Sie steht umgeben
von einigen historischen Häusern auf dem
1843 aufgelassenen Friedhof. Nördlich liegt
das ehemalige Pfarrwitwenhaus von etwa
1800 (Kirchstraße 4, später Küsterhaus), ein
streckhofähnlicher Fachwerkbau auf niedri-
gem Natursteinsockel und unterHalbwalm-
dach. Etwa aus der gleichen Zeit stammt das
östlich der Kirche stehende Wohnhaus
(Kirchgasse 1), das südlich an das Grund-
stückdes Pfarrgartens stößt. Dessen Mauer-

Grone, Zollstock 15, ca. 1800


Grone, Backhausstraße 22, ca. 1900


Grone, Martin-Luther-Straße 10, 1911 -1915



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