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GÖTTI NGEN-HERBERHAUSEN

Herberhausen liegt östlich der Göttinger
Innenstadt in einer Entfernung von etwa 3
km Luftlinie, getrennt durch die topogra-
phische Barriere aus Hain- und Warteberg
(etwa 300 m ü. NN). Im Süden des Ortsteils
erhebt sich der Edberg (ca. 339 m u. NN), im
Osten der Göttinger Wald (ca. 400 m ü. NN)
und im Norden ein Ausläufer des Draken-
bergs (ca. 359 m ü. NN), die bis auf den letz-
teren alle bewaldet sind. Das Dorf selbst
befindet sich in einer mittleren Höhe von
240 m ü. NN im Taleinschnitt des von Süden
herabfließenden Teichgrabens (weitgehend
verrohrt) und in jenem der von Südosten
kommenden Lutter, in die der Teichgraben
etwa bei der Straße Im Beeke einmündete.
An diesen beiden Bächen entlang bzw. die
begrenzenden Osthänge hinauf zieht sich
der Ortskern, der damit ein beträchtliches
Gefälle nach Nordosten besitzt.
Die erste Erwähnung des vormals Hildeshei-
mer Ortes geschah 1372 bei der Belehnung
des Göttinger Ratsherrn Klingebil mit Her-
berhausen (Gericht, Vogtei, Zinsen, Dien-

sten usw.) durch einen Ministerialen des Hil-
desheimer Bischofs; 1376 übertrug der
Bischof selbst die Rechte als ewiges Manns-
lehen auf die Stadt. Damit wurde Herberhau-
sen zum Stadtdorf von Göttingen, das aller-
dings nur etwa ein Drittel des Landes besaß
(vgl. weiter Geschichtlicher Überblick). Die
Verbindung zur Stadt stellte neben einigen
Fußsteigen durch den Wald die südliche
Abzweigung der Herzberger Landstraße
(B 27) her (vgl. Die östlichen Stadtgebiete
und Göttingen-Weende), an der seit der
Chaussierung 1828 die von Rohns gegrün-
dete Knochenmühle (heute Gasthaus und
Sägewerk) liegt.
Im 18. Jh. umfaßte der besiedelte Dorfbezirk
die Grundstücke an den bachbegleitenden
Straßen Teichgraben, Im Beeke und An der
Mühle, die hangparallelen Straßen Ober-
und Pächterstraße und das Gebiet um die
ehemalige Dorfmühle (Sonnenbreite 1) auf
der Nordseite der Lutter. Der Kirchhof mit
Kirche, südlich angrenzendem Thie und
nördlich anschließendem Göttinger Rats-
hof, dem als Vorwerk vor allem die Nutzung
des Göttinger Waldes oblag (Pfarrweg 1, seit

dem frühen 19. Jh. Forstamt), bildete den
Mittelpunkt des Ortes. Zu dieser Zeit gab es
lediglich einen Stichweg zum Ratshof, der
Pfarrweg entstand erst nach 1876; die Stra-
ßenbreite gehörte zum Friedhof, der bis an
den heute inselartigen, mit einer Futter-
mauer umgebenen Thie reichte.
Vom 17. bis 18. Jh. scheint sich an der Bevöl-
kerungszahl im Dorf wenig geändert zu
haben, erst mit dem 19. Jh. nahm jene
sprunghaft zu. Gleichzeitig erfolgte jedoch
nur eine geringe Erweiterung des Dorfes
nach Nordwesten entlang der Straße An der
Mühle. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg
expandierte die Bebauung, so daß heute
den alten Ortskern im Norden und Osten
Neubausiedlungen begrenzen. Die histo-
rische Bebauung in Herberhausen reiht sich
sowohl giebel- als auch traufständig ohne
erkennbare Regel entlang der alten Wege;
meist stoßen die Wohnhäuser der Hofstellen
direkt an die Straße. Bis auf das zweistök-
kige Fachwerkwohnhaus mit einer typi-
schen Vorkragung aus der 1. Hälfte des
18. Jh., das heute hinter Garagen versteckt
traufständig ein gutes Stück von der Straße


Herberhausen, Herberhäuser Thie nach Osten


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