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Lufen, Peter Ferdinand [Oth.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 5,3): Landkreis Göttingen, Teil 2: Altkreis Duderstadt mit den Gemeinden Friedland und Gleichen und den Samtgemeinden Gieboldehausen und Radolfshausen — Hameln: Verlag CW Niemeyer, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44173#0090
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Kath. Pfarrkirche St. Cosmas und Damian


Im Jahre 1780, so ist archivalisch überliefert,
wurde der Kontrakt zur Errichtung einer neuen
Kirche mit dem Maurermeister Johann
Burchardt aus Nesselröden besiegelt, der auf-
gefordert wird „eine Neue Kirche Samt Sacri-
stey bis an den stehend bleibenden alten thurm
auf das gemaurte fundament nach dem gegen-
wertigen Rieß und Von ihme Mauermeister
Burchardt Selbst Verfertigten accordmäßigen
Überschlag mit polirten Steinen aufzuführen, die
Höhe, Länge und breite, wie auch fueß und
Haptgesimße, thüren, fenster, Ecken und feiler
samt dem Kreutzgewölbe durch die Kirche be-
stehend und enthaltend, wie der Rieß zeiget, zu
verfertigen ..." So entstand, unter Einbeziehung
des im Kern spätgotischen Westturms, zwi-
schen 1781 und 1783 ein geosteter einschiffi-
ger Rotsandstein-Quaderbau mit Pilastergliede-
rung, der ohne größere bauliche Eingriffe sich
heute als eine der schönsten Dorfkirchen des
Spätbarock im Landkreis präsentiert (Kirch-
straße). Bekrönt wird der eingezogene West-
turm, dessen Schallöffnungen mit Fischblasen-
maßwerk ausgestattet sind, von einem steil auf-
schießenden Spitzdach, das weithin sichtbar
die kleinteiligen Bauten überragt. Gestaltet ist
das Kircheninnere als einschiffige Saalkirche,
die von einer gegurteten Langhaustonne mit tief
eingeschnittenen Stichkappen überwölbt wird.
Wandpilaster, Gurtbogen und Kämpfer, die ins-
besondere im dreiseitig geschlossenen Chor
mit aufwendigem Architekturdekor versehen
wurden, tragen wesentlich zur Raumwirkung
bei - ein Eindruck, der durch die mächtige Ba-
rockausstattung verstärkt wird. Zwischen 1983
und 1985 erfolgte die letzte denkmalpflegeri-
sche Grundinstandsetzung des Innenraumes,
deren Ziel die Rückgewinnung der verlorenge-
gangenen Einheit von Innenraum und Ausstat-
tung als geschlossenes Interieur war. Miteinbe-
zogen wurde u.a. der „rückgeführte“ Hochaltar,
der für die Gesamterscheinung des Kirchenin-
nern von zentraler Bedeutung ist.
Bemerkenswert ist auch der Klus am Hessen-
berg, ein in Fachwerk errichtetes bauliches


Bodensee, Nordenstraße 17, Wohnhaus, frühes 18.Jh.

Kleinod von 1801, wie die Inschrift oberhalb
des Portals ausweist. Neben einem in Rotsand-
stein gearbeiteten Bildstock „Am Osterberg“
von 1843 hat sich noch eine einzelne, jedoch
stark verwitterte Kreuzwegstation „Im Teich“
von 1842 erhalten. Der auf einem schlichten
kubischen Sockel ruhende Aufsatz zeigt das
Relief „Christus begegnet seiner Mutter“ (4.
Station).
BODENSEE

Die von Norden nach Süden verlaufende, leicht
gekrümmte Landesstraße 523, die innerhalb
des Ortskerns die Bezeichnung Hauptstraße
trägt, verbindet den in ca. 190 Meter ü. NN ge-
legenen Ort Bodensee mit Bilshausen und Kre-
beck; ferner stellen Erschließungsstraßen die
Anbindung an Gieboldehausen und Renshau-
sen her. Dieses auch für das heutige Dorfbild
bestimmende Straßenkreuz erscheint bereits in
der die Ortsstruktur exakt wiedergebenden
Gaußschen Landesaufnahme von 1829-32. Die
insgesamt 135 „Feuerstellen“ gruppieren sich,
wie die Bildquelle ausweist, entlang der Haupt-
 
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