Zurückhaltendere Fassadengestaltung liegt
dem doppelgeschossigen Solitärbau Göttinger
Straße 24 zu Grunde, den Maurermeister
J. Pflüger 1911 für den Fabrikdirektor Johannes
Ufer entwarf. Geprägt wird die Fassade des
doppelgeschossigen Putzbaues, der mit einem
Mansarddach abschließt, durch geschoßüber-
greifende, die Vertikale des Baues betonende
Gliederungselemente. Aus der Feder des Mau-
rermeisters J. Pflüger stammt auch das 1907
geplante Wohnhaus Göttinger Straße 26. Er
schuf einen Putzbau mit risalitartigem Vorbau,
der von einem geschweiften Knickgiebel be-
krönt wird. Zur Wirkung der Fassade tragen so-
wohl die unterschiedlich proportionierten und
durch Putzgliederungen zu Gruppen zusam-
mengefaßten Fenster als auch der in Fachwerk
ausgeführte seitliche Eingangsüberbau bei.
Merkzeichen im Straßenbild setzt ferner der gut
erhaltene freistehende Putzbau Göttinger
Straße 13 für Rentier A. Müller aus dem Jahre
1900. Fassadengliedernde Elemente sind die
unterschiedlichen Fensterverdachungen, der al-
tanartige Vorbau und die dezenten Putzfugen-
schnitte, die zur Wirkung des Baues beitragen.
Ebenso bemerkenswert ist der anschließende
doppelgeschossige Bau Göttinger Straße 15
von 1911, der indes anderen Formvorstellun-
gen folgt. Bestimmendes Element ist der kraft-
voll aus der Bauflucht vorspringende fünfachsi-
ge Mittelrisalit mit geknicktem Schweifgiebel.
Geschoßübergreifende Kolossalpilaster, die zu-
gleich die Vertikale des Baues betonen, sind
geschickt eingesetzt.
Sachsenring, Nasemanns Mühle, spätere Welsmühle, Mühlengebäude
Von der Göttinger Straße zweigt nach Norden
die stark ansteigende Straße Am Sulberg ab,
die geradewegs zum 226 Meter hohen Sulberg
führt, wo sich die gleichnamige Warte erhalten
hat, die zur Duderstädter Landwehr gehörte
und die den äußersten städtischen Sicherungs-
ring bildete. Im Annale des Jahres 1400 erst-
mals als „Sulbergswarde“ erwähnt, wurde sie
Ende des 19.Jh. zu einem Aussichtsturm aus-
gebaut.
An der Straße Am Sulberg entstand mit dem
„Felsenkeller“ die einst größte Brauerei des
Eichsfeldes. Die von G. Kuhle gegründete,
1885 von Kaufmann H. Keseling übernommene
Brauerei mußte bereits 1922 ihre Tore schlie-
ßen. An das einstige Unternehmen erinnern
noch die Betriebsgebäude und der auf der Ost-
seite des Betriebshofes angelegte Felsenkeller,
der als Bierlager diente.
Nicht unerwähnt bleiben soll die unmittelbar am
Sandwasser entstandene Nasemanns Mühle,
die spätere Welsmühle am Sachsenring, der
parallel zum westlichen Abschnitt des Außen-
walles verläuft. Nach K. Wüstefeld war die Was-
sermühle bereits 1397 in Betrieb und hatte
schon 1450 eine Lohmühle. Die heutige, im
Kern noch aus der Mitte des 18.Jh. stammen-
de U-förmige Anlage besteht aus einem Wohn-
und Mühlenhaus auf der Westseite, Scheune
und Stallungen auf der Nordseite und einem
Speicher auf der Südostseite, die einen Innen-
hof umschließen.
Das in Fachwerk errichtete Wohn- und Mühlen-
gebäude, inschriftlich 1741 datiert und gegen
1840 umgebaut, stellt den ältesten erhaltenen
Kern der Anlage dar, während Scheune, Stal-
lungen und Speicher, ebenfalls in Fachwerk er-
Göttinger Straße 7, Wohnhaus, 1900, Maurermeister Fr. Borchard
127
dem doppelgeschossigen Solitärbau Göttinger
Straße 24 zu Grunde, den Maurermeister
J. Pflüger 1911 für den Fabrikdirektor Johannes
Ufer entwarf. Geprägt wird die Fassade des
doppelgeschossigen Putzbaues, der mit einem
Mansarddach abschließt, durch geschoßüber-
greifende, die Vertikale des Baues betonende
Gliederungselemente. Aus der Feder des Mau-
rermeisters J. Pflüger stammt auch das 1907
geplante Wohnhaus Göttinger Straße 26. Er
schuf einen Putzbau mit risalitartigem Vorbau,
der von einem geschweiften Knickgiebel be-
krönt wird. Zur Wirkung der Fassade tragen so-
wohl die unterschiedlich proportionierten und
durch Putzgliederungen zu Gruppen zusam-
mengefaßten Fenster als auch der in Fachwerk
ausgeführte seitliche Eingangsüberbau bei.
Merkzeichen im Straßenbild setzt ferner der gut
erhaltene freistehende Putzbau Göttinger
Straße 13 für Rentier A. Müller aus dem Jahre
1900. Fassadengliedernde Elemente sind die
unterschiedlichen Fensterverdachungen, der al-
tanartige Vorbau und die dezenten Putzfugen-
schnitte, die zur Wirkung des Baues beitragen.
Ebenso bemerkenswert ist der anschließende
doppelgeschossige Bau Göttinger Straße 15
von 1911, der indes anderen Formvorstellun-
gen folgt. Bestimmendes Element ist der kraft-
voll aus der Bauflucht vorspringende fünfachsi-
ge Mittelrisalit mit geknicktem Schweifgiebel.
Geschoßübergreifende Kolossalpilaster, die zu-
gleich die Vertikale des Baues betonen, sind
geschickt eingesetzt.
Sachsenring, Nasemanns Mühle, spätere Welsmühle, Mühlengebäude
Von der Göttinger Straße zweigt nach Norden
die stark ansteigende Straße Am Sulberg ab,
die geradewegs zum 226 Meter hohen Sulberg
führt, wo sich die gleichnamige Warte erhalten
hat, die zur Duderstädter Landwehr gehörte
und die den äußersten städtischen Sicherungs-
ring bildete. Im Annale des Jahres 1400 erst-
mals als „Sulbergswarde“ erwähnt, wurde sie
Ende des 19.Jh. zu einem Aussichtsturm aus-
gebaut.
An der Straße Am Sulberg entstand mit dem
„Felsenkeller“ die einst größte Brauerei des
Eichsfeldes. Die von G. Kuhle gegründete,
1885 von Kaufmann H. Keseling übernommene
Brauerei mußte bereits 1922 ihre Tore schlie-
ßen. An das einstige Unternehmen erinnern
noch die Betriebsgebäude und der auf der Ost-
seite des Betriebshofes angelegte Felsenkeller,
der als Bierlager diente.
Nicht unerwähnt bleiben soll die unmittelbar am
Sandwasser entstandene Nasemanns Mühle,
die spätere Welsmühle am Sachsenring, der
parallel zum westlichen Abschnitt des Außen-
walles verläuft. Nach K. Wüstefeld war die Was-
sermühle bereits 1397 in Betrieb und hatte
schon 1450 eine Lohmühle. Die heutige, im
Kern noch aus der Mitte des 18.Jh. stammen-
de U-förmige Anlage besteht aus einem Wohn-
und Mühlenhaus auf der Westseite, Scheune
und Stallungen auf der Nordseite und einem
Speicher auf der Südostseite, die einen Innen-
hof umschließen.
Das in Fachwerk errichtete Wohn- und Mühlen-
gebäude, inschriftlich 1741 datiert und gegen
1840 umgebaut, stellt den ältesten erhaltenen
Kern der Anlage dar, während Scheune, Stal-
lungen und Speicher, ebenfalls in Fachwerk er-
Göttinger Straße 7, Wohnhaus, 1900, Maurermeister Fr. Borchard
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