Marktstraße 26
Westertorstraße 11
1624 genannten Ratsapotheke, trug bis ins
frühe 17.Jh. den Namen „Hohe Straße“.
Der traufständig zur Apothekenstraße ausge-
richtete Bau Nr. 10 ist aufgrund seiner Gesamt-
erscheinung und seines konstruktiven Gefüges
wohl ebenfalls ins ausgehende 15.Jh. zu datie-
ren. Zudem zeigt er den gleichen konstruktiven
Aufbau wie das Bürgerhaus Auf der Spiegel-
brücke mit einem hohen, flächenmäßig zusam-
mengefaßten Erd- und Zwischengeschoß und
einem abgesetzten, etwa 40 Zentimeter zwei-
seitig auskragenden Oberstock, der eigenstän-
dig abgebunden ist. Ladenumbauten führten
bereits in den dreißiger Jahren zu Veränderun-
gen der Erdgeschoßzone.
Eingebunden in die stadtbildbeherrschende
Marktstraße folgt auch das Bürgerhaus Nr. 26
den gleichen konstruktiven Gestaltungsprinzipi-
en wie die zuvor besprochenen Bürgerhäuser
Auf der Spiegelbrücke und Apothekenstraße.
Auch hier werden Erd- und Zwischengeschoß
mittels durchlaufender Ständer zu einer ge-
schlossenen Einheit zusammengefaßt mit ei-
nem über Knaggen etwa 35 Zentimeter ausla-
denden Oberstock. Den Abschluß des fünfach-
sigen Baues bildet ein hoch aufstrebendes
Satteldach mit später ergänzten Dachaufbau-
ten.
Fassadenprägend sind neben den markanten,
tiefgekehlten Knaggen auch die aufgedoppelten
Brustriegel im Zwischen- und Obergeschoß, die
der Vertikaltendenz des Baues entgegenwirken.
Verändert wurde der wohl in der 1. Hälfte des
19.Jh. verputzte Fachwerkbau durch Ladenein-
bauten und durch Unterteilung des Erd- und
Zwischengeschosses, die eine Verunklärung
der spätgotischen Raumdisposition bewirken.
Der ersten Bauperiode zuzurechnen ist auch
der Fachwerkbau Hinterstraße 75, dessen be-
stimmendes Gestaltungsprinzip die geradlinig
durchlaufenden, Erd- und Zwischengeschoß
zusammenfassenden Ständer bilden. Auf dem
Ständer-Geschoßbau ruht ein etwa 50 Zenti-
meter weit ausladender, eigenständig abgezim-
merter Oberstock, der von tiefgekehlten Knag-
gen abgefangen wird. Der sechs Gefache mes-
sende Bau zeigt im ausladenden Oberstock in
den Eckgefachen wandhohe Streben, während
die kurzen, senkrechten Stiele in den Brü-
stungsgefachen wohl eine spätere Ergänzung
darstellen. Aufgehoben ist die ursprüngliche
strenge Linienführung der Ständer in der Erd-
und Zwischengeschoßzone durch das Einfügen
von Zwischenständern.
Eindrucksvoll ist die Zusammenschau des noch
spätgotischen Formvorstellungen folgenden
Baues Hinterstraße 75 mit dem unmittelbar an-
grenzenden Bürgerhaus Nr. 73 von 1600, das
aufgrund seiner Gestaltwerte zu den bemer-
kenswerten Bauten des Duderstädter Altstadt-
kerns gehört.
Das konstruktiv-gestalterische Fachwerkgefüge
des Doppelhauses Steinstraße 6/8 gehört
ebenfalls der 1. Bauperiode an. Der traufstän-
dig ausgerichtete Fachwerkbau ist eingebun-
den in die geschlossene Straßenzeile der Stein-
straße, die vom Gropenmarkt in sanftem Bo-
gen nahezu parallel zur Stadtmauer verläuft und
nach Überwindung eines kurzen Versprungs
sich in der Haberstraße fortsetzt. Aus der Breite
Apothekenstraße 10, wohl Ende 15.Jh.
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