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Lufen, Peter Ferdinand [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 5,3): Landkreis Göttingen, Teil 2: Altkreis Duderstadt mit den Gemeinden Friedland und Gleichen und den Samtgemeinden Gieboldehausen und Radolfshausen — Hameln: Verlag CW Niemeyer, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44173#0207
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Erstmals erwähnt wird der Ort in einer Urkunde
des Klosters St. Michael zu Hildesheim aus
dem Jahre 1183, in der zwei Mitglieder des rit-
terbürtigen Geschlechts von Werxhausen (de
Wireskeshusen) genannt werden. Zudem geht
man von der Gründung einer Altsiedlung am
Hirtentore aus, die nach der Lage ihrer Kultur-
schicht um etwa 500 n. Chr. angelegt wurde.
Als eines der fünf Kespeldörfer stand Werxhau-
sen bis ins Jahr 1525 in politischer und wirt-
schaftlicher Abhängigkeit vom Rat der Stadt
Duderstadt.
Kurfürst und Erzbischof Albrecht II. von Mainz
entzog der Stadt wegen ihrer Haltung im Bau-
ernkrieg 1525 die Gerichtsbarkeit über die fünf
Kespeldörfer - zu ihnen zählte neben Werxhau-
sen noch Desingerode, Esplingerode, Seulin-
gen sowie Germershausen - und übertrug sie
auf das Amt Gieboldehausen.
Die Entwicklung des Ortes veranschaulichen
auch die Angaben über die Anzahl der Feuer-
stellen im 17., 18. und zu Beginn des 19.Jh.:
Waren es 1661 66 Feuerstellen, stieg ihre Zahl
bis 1792 auf 115 an, um 1808 auf 86 abzusin-
ken.
Ortslage, Gliederung des Straßen- und Wege-
netzes, Verdichtung und Ausrichtung der Be-
bauung sowie Lage von Pfarrkirche und Stadt-
gut dokumentiert bereits die Preußische Lan-
desaufnahme und belegt, daß sich die
Ortsstruktur seit der 2. Hälfte des 19.Jh. nur
geringfügig verändert hat. Die Gemarkung
Werxhausens umfaßt etwa 550 Hektar, davon
sind etwa % Waldfläche.
Grundlegend für die Ausrichtung des Straßen-
und Wegenetzes war der Verlauf der Wipper
mit der nahezu parallel verlaufenden Werxhäu-
ser Straße und St. Urban Straße, von denen
kurze Erschließungsstraßen abzweigen. Vor-
herrschend sind schmale Streifenparzellen, die
rechtwinklig zur Wipper ausgerichtet sind. Eine
Verdichtung der Bebauung, die ihren Kulmina-
tionspunkt in der Pfarrkirche bzw. im mächtigen
Stadtgut hat, läßt sich an der St. Urban Straße
bzw. am Knotenpunkt Werxhäuser Stra-
ße/Teichstraße/Steingraben ablesen.
Auch in Werxhausen ist, wie in zahlreichen an-
deren Orten der Gemeinde Duderstadt, der re-
zente Althausbestand sehr uneinheitlich und
stammt zumeist aus dem Ende des 19.Jh.
Zahlreiche Ersatzbauten, massiv erneuerte Erd-
geschoßzonen sowie verkleidete Fachwerkfas-
saden beeinträchtigen die Wirkung des Dorfbil-
des.
Zu den heraushebenswerten und als Denkmal
ausgewiesenen Objekten gehören die beiden
Hofanlagen Teichstraße 6 und Werxhäuser
Straße 29, die Wohnhäuser Werxhäuser
Straße 31 und 52 sowie die kath. Pfarrkirche
St. Urban.
Neben der Kirche setzt das stattliche Stadtgut
(„Magistratsgut“) im Dorfbild Werxhausens ei-
nen wichtigen Akzent (Werxhäuser Straße 29).
Auf einer etwa 55x70 Meter großen Parzelle
entstand ein geschlossener Vierseithof, der in
wesentlichen Teilen aus der Mitte des 19.Jh.
stammt. An das offenbar in zwei Bauabschnit-
ten errichtete Wohnhaus schließen ebenfalls in
Fachwerk entstandene Stallgebäude an. Das
beherrschende Gebäude der Gesamtanlage ist

Werxhausen, Königl. Preuss. Landesaufnahme 1876, M 1:25.000, Blatt 4427 Duderstadt (Ausschnitt); Nieder-
sächsisches Landesverwaltungsamt - Landesvermessung - B5 -


Werxhausen, Teichstraße 6, Wohnhaus, 2. Hälfte 18.Jh.


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