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Lufen, Peter Ferdinand [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 5,3): Landkreis Göttingen, Teil 2: Altkreis Duderstadt mit den Gemeinden Friedland und Gleichen und den Samtgemeinden Gieboldehausen und Radolfshausen — Hameln: Verlag CW Niemeyer, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44173#0225
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Am Dornberg und An der Eiche, die sich insbe-
sondere durch ihre gleichmäßige Parzellierung
klar von der historisch gewachsenen Altsiedel-
fläche mit ihren unregelmäßig geformten Hof-
stellen absetzen. Einfluß auf die Topographie
des Ortes nehmen der 247 Meter hohe Einzel-
berg im Süden und der Mühlenberg im Nord-
westen, deren Ausläufer bis dicht an die Leine
reichen.
Der bis ins ausgehende 17.Jh. zurückreichende
(Petrosilienstraße 8), überwiegend aber aus der
2. Hälfte des 18. bzw. aus dem frühen 19.Jh.
stammende rezente Althausbestand weist eini-
ge bemerkenswerte Fachwerkbauten auf, die
markante Akzente im Straßen- und Dorfbild
setzen. Hierzu zählen: Am Mühlenberg 1 mit
Nebengebäude, Am Mühlenberg 3a, Gänse-
anger 6, Landstraße 6, Lappstraße 4 und 8,
Ludolfshauser Straße 18, die Pfarrkirche an
der Michaelisstraße 12, Petrosilienstraße 8
und 10, der Tie an der Teichstraße und Teich-
straße 13.
Seine frühe Entstehungszeit (ausgehendes
17.Jh.) und sein zeittypisches gestalterisches
und konstruktives Gefüge heben den Fach-
werkbau Petrosilienstraße 8 aus dem über-
kommenen Althausbestand Groß Schneens
heraus. Der über eine vorgelegte Freitreppe er-
schlossene, stockwerkweise abgezimmerte
Fachwerkbau hat bis auf geringfügige Verände-
rungen sein ursprüngliches Aussehen bis heute
bewahrt. Charakteristisch sind insbesondere
die Eckgefachausbildungen des nur in Balken-
stärke ausladenden Oberstocks: Weit ausgrei-
fende gekrümmte Fußstreben und kurze, bis
zum Kopfriegel reichende Kopfbänder stellen
die Winkelsicherheit her und geben dem Fach-
werkbau sein unverwechselbares Gepräge.
Herauszustellen ist auch das Portalgewände
mit begleitendem Bogenprofil, floraler, beschlag-
werkartiger Ornamentik, Datierung (1683) und
Inschrift auf dem Sturzriegel.
Südlich schließt sich das wohl aus dem Ende
des 18.Jh. stammende Wohnhaus Petrosilien-
straße 10 an, ein stattlicher, auf Repräsentation
ausgerichteter doppelgeschossiger Fachwerk-
bau unter abgewalmtem Satteldach. Der an
städtischen Vorbildern orientierte, achsialsym-
metrische Bau mit mittiger Freitreppe und mar-
kanten Stichbogenfenstern setzt sich von den
übrigen, bäuerlich geprägten Wohnhäusern ab.
Einfluß auf das Straßenbild nimmt der giebel-
ständig ausgerichtete Fachwerkbau Land-
straße 6, der von einer doppelläufigen Freitrep-
pe auf der Hofseite erschlossen wird. Heraus-
zustellen ist auch der repräsentative Fachwerk-
bau Am Mühlenberg 1, wohl aus dem frühen
19.Jh. stammend, mit einem ebenfalls in Fach-
werk errichteten Wohnnebengebäude. Die am
Kopfende des Mühlenbergs auf einer baumbe-
standenen großflächigen Parzelle errichtete
Hofstelle ist ebenso bemerkenswert. Der auf
die Mittelachse bezogene, symmetrisch aufge-
baute doppelgeschossige Fachwerkbau mit
wandhohen, ans Rähm geführten Eckstreben
wird ebenfalls durch eine mittige Freitreppe er-
schlossen. Zu den markantesten Bauten Groß
Schneens gehörte der 1985 abgetragene Fach-
werkbau Am Mühlenberg 6, ein doppelge-
schossiger, stockwerkweise abgezimmerter
Fachwerkbau unter abgewalmtem Satteldach
wohl aus der 1. Hälfte des 18.Jh., der im 19.Jh.
erweitert wurde und zu dessen Besonderheiten


Groß Schneen, Am Mühlenberg 3a, Wohnhaus


Groß Schneen, Petrosilienstraße 10, Wohnhaus, Ende 18.Jh.

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