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Lufen, Peter Ferdinand [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 5,3): Landkreis Göttingen, Teil 2: Altkreis Duderstadt mit den Gemeinden Friedland und Gleichen und den Samtgemeinden Gieboldehausen und Radolfshausen — Hameln: Verlag CW Niemeyer, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44173#0247
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der Nähe des Fleckens teilweise ein neues
Flußbett; zudem wurde ihre Mündung in die
Rhume um einige hundert Meter nach Norden
verlegt.
Verheerende Brände zerstörten wertvolle histo-
rische Bausubstanz.
1694 war wohl die gewaltigste Feuersbrunst,
bei der große Teile des Ortes vernichtet wur-
den. Ein Raub der Flammen wurden 140 Ge-
bäude einschließlich des Pfarrhauses samt aller
Pfarr- und Kirchenbücher. In den Jahren 1712
und 1717 wurden 104 bzw. 15 Häuser mit Ne-
bengebäuden in Asche gelegt. Wie überliefert,
vernichteten weitere Großbrände 1719, 1725
und 1850 zahlreiche Bauten des historisch ge-
wachsenen Ortskerns Gieboldehausens.
Gliederung, Aufbau und Verteilung der Gebäu-
de sowie ihre topographische Einbindung ver-
anschaulicht der Merian-Stich von 1654. Aus
dem Gieichklang der kleinteiligen Bürgerhäuser
heben sich sogleich der weithin sichtbare, re-
präsentative „adeliche Sitz“ und die kath. Kirche
St. Laurentius, deren großflächige Satteldächer
durch einen Dachreiter ausgezeichnet sind, her-
aus. Beide Bauten bilden zugleich charakteristi-
sche Markierungspunkte im „Flecken Giebolde-
hausen-Auf dem Eisfeld“. Die Gegenüberstel-
lung der Gaußschen Landesaufnahme von
1829-32 mit der Königl. Preuss. Landesauf-
nahme zeigt die Ortsentwicklung Gieboldehau-
sens und die Veränderungen der Flußläufe von
Hahle und Rhume. Beispielhaft veranschaulicht
die aus dem frühen 19,Jh. stammende Gauß-
sche Landesaufnahme das Straßen- und
Wegesystem mit der raumbegrenzenden Be-
bauung, die sich zu einem kompakten, ge-
schlossenen Haufendorf verbindet. Schmale,
nahezu' ringförmig geführte Straßen strukturie-
ren den historisch gewachsenen Ortskern. Ein-
gefaßt wird der Straßenraum von kleinteiligen,
dicht gedrängten Wohn- bzw. Wohnwirt-
schaftsgebäuden, die sich bisweilen zu ge-
schlossenen Häuserzeilen (Fleckenstraße,
Amtsstraße, Marktstraße) verbinden. Insbeson-
dere im Bereich des Amtshauses herrschen
schmale Straßenparzellen vor, die strahlenför-
mig auf das Amtshaus ausgerichtet sind.
Innerhalb des Ortskerns trägt ein verwinkeltes,
mehrfach gekrümmtes, z.T. ringförmig geglie-
dertes Straßen- und Wegenetz mit seinen bis-
weilen sich platzartig weitenden Straßenknoten-
punkten und ihrer vereinzelt gestaffelt angeord-
neten, in den Straßenraum hineinragenden
Bebauung zur Wirkung des insgesamt hetero-
genen Ortsbildes bei, auch hervorgerufen durch
die zahlreichen massiv erneuerten Erdgeschoß-
zonen und durch großformatige, maßstab-
sprengende Fenstereinbauten.
Vorherrschend sind zumeist traufständig ausge-
richtete, stockwerkweise abgezimmerte dop-
pelgeschossige Fachwerkbauten, die vereinzelt
Zwerchhäuser aufweisen. Zu den als Gruppen
baulicher Anlagen ausgewiesenen Objekten
gehören: Amtsstraße 5, 7, 9, 11; An der Kir-
che 4/5; Fleckenstraße 1, 3, 5, 7, 9, 11, 13,
15, 17, 19; Hahlestraße 7, 9; Hohe Leuchte
14 und 16; Marktstraße 4, 6, 8, 10, 12, 14, 16,
18, 20; Obertorstraße 8, 10; Ohlenroder Stra-
ße 4, 6, 8, 10; Ohlenroder Straße 11, 13 und
Ohlenroder Straße 20, 22. Einzeldenkmalqua-


Gieboldehausen, Obertorstraße 26, Wohnhaus


Gieboldehausen, Obertorstraße 10, Wohnwirtschaftsgebäude, 1740

Gieboldehausen, Ohlenroder Straße 42, Wohnhaus


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