Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Lufen, Peter Ferdinand [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 5,3): Landkreis Göttingen, Teil 2: Altkreis Duderstadt mit den Gemeinden Friedland und Gleichen und den Samtgemeinden Gieboldehausen und Radolfshausen — Hameln: Verlag CW Niemeyer, 1997

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44173#0254
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

Beienrode, ev. Kirche St. Bartholomäi, Blick von Südosten

niedrigen Sandsteinsockeln dar. Zahlreiche
Bauten Beienrodes weisen die charakteristi-
schen Doppelständer-Stellungen auf, ferner die
zusätzlich eingezogenen Kopfriegel in den Eck-
gefachen der zur Straße ausgerichteten Giebel-
seite, um somit die Fassade zu betonen. Ver-
einzelt haben sich noch die aus dem vollen
Holz der Eckständer herausgearbeiteten
schmalen Säulen erhalten. Denkmalqualität be-
sitzen neben der ev. Kirche und der Brücke
über den Mühlengraben (L 569) das Wohnhaus
Duderstädter Straße 15 und die Hofanlagen
Zum Klingenberg 2 und 3 und das Wohnhaus
Zum Klingenberg 12. An der sich platzartig
weitenden Straße Zum Klingenberg hat sich der
giebelständige Bau Nr. 12 wohl aus dem spä-
ten Iß.Jh. erhalten, mit den zweifach verriegel-
ten Eckgefachen und den bis zu den Brü-
stungsriegeln reichenden Fußstreben, die die
Winkelsicherheit der Bundständer gewährlei-
sten. Einfluß auf das Straßenbild nimmt die
stattliche Hofanlage Zum Klingenberg 3, die in
unmittelbarer Nähe der Kirche entstand. Neben
dem Dreiseithof Zum Klingenberg 2, dessen
Wohnhaus in der Zeit um 1900 erweitert wurde,
gilt es den straßenbildwirksamen Bau Duder-
städter Straße 15 aus der 2. Hälfte des Iß.Jh.
herauszustellen.
Ev. Kirche St. Bartholomäi
Den weithin sichtbaren Mittelpunkt des Ortes
bildet die ev. Kirche St. Bartholomäi (Duder-
städter Straße 8), die auf einer baumbestande-
nen, von einer Ringmauer eingefaßten Anhöhe
im frühen Iß.Jh. entstand. Ihre besondere, her-
ausgehobene Bedeutung wird somit offenkun-
dig. Der spätbarocken verputzten Saalkirche
(dat. 1732) ist ein laternenbekrönter Westturm
vorgelegt. Hohe, mit Werkstein eingefaßte
Rundbogenfenster gliedern den ansonsten
schlichten Außenbau. Zwischen 19ß3 und

Beienrode, Zum Klingenberg 12, Wohnhaus, Ende 18.Jh.


19S5 erfolgte eine Instandsetzung von Lang-
haus und Turm sowie eine vollständige Innenre-
staurierung des von einer segmentbogigen
Holztonne überspannten Saales.
Der Innenraum birgt noch prächtige Ausstat-
tungsstücke, die aus Kerstlingerode stammen:
Ein prächtiges Altarretabel mit einer Abend-
mahldarstellung (wohl 1603) in der Predella. Die
aus dem frühen 17.Jh. stammende Kanzel zeigt
in den Arkaturen die Evangelisten. Hervorhe-
benswert ist auch der aus Sandstein gearbeite-
te runde Taufstein auf achteckigem Fuß wohl
aus dem frühen 17.Jh. und die wohl aus dem
Ende des Iß.Jh. stammende Orgel.
GLEICHEN-BENNIEHAUSEN

Im malerischen Gartetal, unmittelbar an der
L 569, die über Klein-Lengden nach Göttingen
bzw. über Wöllmarshausen nach Duderstadt
führt, entstand das im 13.Jh. in den Schriftquel-
len genannte „Benningehusen“, einst überragt
von der Burg Niedeck, die im frühen 17.Jh. ver-
fiel. Prägenden Einfluß auf das Ortsbild nimmt
die nahezu parallel zur Garte verlaufende L 569,
die innerhalb des Ortskerns die Bezeichnung
Waterloostraße trägt, wo zum Andenken an die
Schlacht 1617 die Gastwirtschaft „Waterloo“
erbaut wurde. Von der Waterloostraße zweigen

252
 
Annotationen