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Lufen, Peter Ferdinand [Oth.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 5,3): Landkreis Göttingen, Teil 2: Altkreis Duderstadt mit den Gemeinden Friedland und Gleichen und den Samtgemeinden Gieboldehausen und Radolfshausen — Hameln: Verlag CW Niemeyer, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44173#0259
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dreiseitigem Ostabschluß ab. Das architravierte
Westportal und die in Werkstein gearbeiteten
Fenstereinfassungen gliedern den ansonsten
schlichten Bruchsteinbau. Im Innern wird der
Saalbau von einer flachen Holztonne über-
spannt. Hervorhebenswert ist vor allem der in
die bäuerlich-barocke Altarwand mit seitlichen
Durchgängen eingebundene Flügelaltar, der
wohl aus der Vorgängerkirche stammt. Der
Schrein des um 1500 gearbeiteten Schnitzal-
tars zeigt Passionsszenen, flankiert von je
sechs Heiligendarstellungen auf den Innensei-
ten beider Flügel. Auf den Außenseiten der Flü-
gel jeweils eine gemalte Szene aus der Martins-
legende, darunter je drei Apostel, ebenfalls süd-
niedersächsisch. Überragt wird die Altarwand
im Chorscheitel durch das Allianzwappen derer
von Schlitz und Görtz mit Chronogramm
(1741).
Erwähnenswert sind ferner die in den Nischen
der Langhauswände aufgestellten Skulpturen
wohl aus dem 17.Jh.
GLEICHEN-BREMKE

Die östlichen Ausläufer des Staatsforstes Rein-
hausen und der sich keilartig nach Süden vor-
schiebende Laub-Berg prägen die Topographie
des etwa 260 Meter ü. NN liegenden Ortes am
Südwestrand der Gemeinde Gleichen. Offenbar
grundlegend für die Aufsiedlung des erstmals
1022 als „Bredinbike“ genannten Ortes ist der
Verlauf des in die Leine mündenden Wendeba-
ches, der einst drei Mühlen antrieb. Die Niede-
rung des Wendebaches nutzend, entwickelte
sich die stark gekrümmte Heiligenstädter Stra-
ße, die in der L 568 ihre Fortsetzung findet und
zugleich die Anbindung an Reinhausen herstellt,
zum Rückgrat des Ortsgrundrisses. Bereits der
um 1710 erstellte historische Ortsplan Bremkes
zeigt die Dominanz der Hauptstraße und doku-
mentiert in Verbindung mit dem Lageplan von
1804 die Entwicklung Bremkes. Charakteri-
stisch für das heutige Ortsbild ist neben der
Heiligenstädter Straße mit ihren abzweigenden
schmalen Nebenstraßen und den daraus resul-
tierenden Aufweitungen und Verengungen des
Straßenraumes auch der Wechsel von weitge-
hend geschlossenen Raumabschnitten mit gie-
belständigen Wohn- bzw. Wohnwirtschaftsge-
bäuden auf kleinteiligen Parzellen und stattli-
chen Haken- und Dreiseithöfen, die Einblick in
Hofräume eröffnen und somit abwechslungsrei-
che Straßen- und Platzräume entstehen lassen.
Der überkommene Althausbestand, der zum
überwiegenden Teil dem 18.Jh. angehört, läßt
sich bis in die 2. Hälfte des 17.Jh. zurückverfol-
gen (Heiligenstädter Straße 34 von „1669“). Zu
den ortsbildprägenden Bauten gehören:
Haspel 7, Heiligenstädter Straße 4, 6, 25, 33,
34, 36, 40, 43, 45, 48 (mit Göpel), 50-54, 53,
59, 78, Unterstraße 20, 22, die Brücke über
den Wendebach, die ev. Kirche, die Mei-
lensäule an der Landesstraße 568 und der Ju-
denfriedhof nördlich der Ortslage.
Das Erscheinungsbild Bremkes bestimmen die
zumeist auf hohen Quadersockel gestellten,
stockwerkweise abgezimmerten Fachwerkbau-
ten unter Satteldach, die als Besonderheit der
Gefügeausbildung dichtgestellte Drillingsstän-
der in den zur Straße ausgerichteten Giebelsei-


Bremke, Heiligenstädter Straße 34, Wohnwirtschaftsgebäude, 1669



Bremke, Heiligenstädter Straße 4, Wohnwirtschaftsgebäude


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