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Lufen, Peter Ferdinand [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 5,3): Landkreis Göttingen, Teil 2: Altkreis Duderstadt mit den Gemeinden Friedland und Gleichen und den Samtgemeinden Gieboldehausen und Radolfshausen — Hameln: Verlag CW Niemeyer, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44173#0260
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Bremke, Heiligenstädter Straße 6, Wohnhaus


ten aufweisen. Neben Bauinschriften und Datie-
rungen auf den Oberstockschwellen treten
auch vereinzelt verzierte Eckständer (Heiligen-
städter Straße 34, Unterstraße 20) und reich
verzierte Gebälkzonen (Heiligenstädter Straße
45 und 34) auf.
Der exponiert gelegene doppelgeschossige
Fachwerkbau Heiligenstädter Straße 34 von
1669, der nachträglich um zwei Gefache erwei-
tert wurde, zeigt eine bemerkenswerte, pla-
stisch differenziert herausgearbeitete Gebälkzo-
ne mit Zahnschnittfries und Tauband. Zu den äl-
testen Bauten Bremkes gehören zweifellos der
leicht aus der Straßenflucht zurückspringende
giebelständige Fachwerkbau Heiligenstädter
Straße 45 und der veränderte Fachwerkbau
Unterstraße 20.
Aufgrund seiner exponierten Lage im Straßen-
bild und seines Erhaltungszustandes besitzt der
Göpel Heiligenstädter Straße 48 Denkmalqua-
lität, zumal er im südlichen Niedersachsen
kaum noch anzutreffen ist.


Bremke, jüdischer Friedhof

Bremke, ev. Kirche St. Matthias, Außenbau, Blick von Südosten


Ev. Kirche St. Matthias
Die zur Sedes Geismar des Archidiakonats Nör-
ten gehörende Kirche St. Matthias liegt auf ei-
ner umfriedeten Anhöhe inmitten des alten
Siedlungskernes (Heiligenstädter Straße).
Dem aus unregelmäßigem Buntsandsteinmau-
erwerk errichteten Saalbau mit 3/8-Chorschluß
unter Mansarddach ist im Westen ein mächti-
ger, gedrungen wirkender Turm mit oktogonaler
Laterne vorgelegt. Die Datierung im Türsturz
„1772“ deutet offenbar auf eine spätere Bau-
maßnahme an dem im Kern älteren Saalbau
hin. An Langhaus und Chor zeichnen sich im
Mauerwerk Reste zugesetzter Spitzbogenfen-
ster ab.
Der mit einer hölzernen Tonne überspannte
schlichte Innenraum weist als Kulminations-
punkt ein mit gedrehten Säulen eingefaßtes Al-
tarretabel wohl aus der Zeit um 1770 auf.
Unter der Kirche befindet sich die Grablege der
Herren von Uslar, die, wie auch die anderen
Grablegen der Familie, im vorigen Jahrhundert
geschlossen wurde.
Die Gleichen
Landschaftsprägende Bedeutung kommt den
zwischen Bremke und Gelliehausen gelegenen
Zwillingsbergkuppen der Gleichen zu, zwei auf-
ragende, weithin sichtbare Muschelkalk-Zeu-
genberge über der Buntsandsteinlandschaft
zwischen Garte- und Wendebachtal. Bekrönt
waren die exponierten Bergkuppen einst von
wehrhaften mittelalterlichen Höhenburgen: der
südlichen Burg Altengleichen (430 Meter ü.
NN) und der nördlichen Burg Neuengleichen
(428 Meter ü. NN), von denen nur noch spärli-
che Überreste auf uns gekommen sind.
Errichtet wurden sie durch die Grafen von Rein-
hausen etwa um 1100, als der Stammsitz in
Reinhausen in ein Chorherrenstift umgewandelt
worden war. In der Folgezeit waren die Burgen
zunächst in mainzischem, dann in welfischem
Besitz, bis sie um 1270 an die Herren von Us-
lar-Gleichen gelangten und es zur Trennung der

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