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Lufen, Peter Ferdinand [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 5,3): Landkreis Göttingen, Teil 2: Altkreis Duderstadt mit den Gemeinden Friedland und Gleichen und den Samtgemeinden Gieboldehausen und Radolfshausen — Hameln: Verlag CW Niemeyer, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44173#0272
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Groß Lengden, Göttinger Landstraße 12, Hofanlage


Groß Lengden, Mitteldorfstraße 2, Pfarrhaus, Ende 19.Jh.



Terrain nach Süden, in Richtung Heiligenberg,
leicht ansteigt. Verbunden ist Groß Lengden mit
Klein Lengden und mit Landolfshausen bzw.
Mackenrode durch die Landstraße 574, die in-
nerhalb des Ortes die Bezeichnung Göttinger
Landstraße trägt. Der erste urkundliche Beleg
des Dorfes „Lengede“ ist bereits für das Jahr
1070 nachweisbar, während zum ausgehenden
13.Jh. schon zwischen Ost- und West-Lenge-
de unterschieden wird.
Charakterisiert wird das unregelmäßig geformte
Haufendorf durch ein kleinteiliges verwinkeltes
Straßen- und Wegenetz, das ausgerichtet ist
auf die Göttinger Landstraße, die mit leichten
Krümmungen und Verschwenkungen eine Do-
minante im Ortsbild bildet. Von ihr zweigen zu-
meist nach Nordwesten schmale Erschlie-
ßungsstraßen (Zur Alten Schmiede, Vorderdorf-
straße etc.) ab. Sie umschließen unterschiedlich
große ringförmige Areale, bebaut mit stattlichen
Drei- und Vierseithöfen, die in halboffener Bau-
weise wesentlich zur Wirkung des historisch
gewachsenen Ortsbildes beitragen. Die auf
großzügig bemessenen Parzellen errichteten
Hofanlagen kontrastieren mit den kleinteiligen
Wohn- bzw. Wohnwirtschaftsgebäuden an der
Jendelstraße, die zugleich den Nordabschluß
Groß Lengdens bildet.
Die baulichen Veränderungen des Ortes veran-
schaulichen sowohl die Königl. Preuss. Landes-
aufnahme von 1876/78 als auch die Reinkarte
der Feldmark des Dorfes Große Lengden aus
dem Jahre 1883. Zu erkennen ist in den histori-
schen Karten bereits die bauliche Verdichtung
am unteren Ende beiderseits der Vorderdorf-
straße. Aus dem nicht sehr homogenen Baube-
stand des Altdorfes heben sich die ausgewie-
senen Baudenkmale ab: Am Kampe 2, Göttin-
ger Landstraße 12, das Pfarrhaus Mitteldorf-
straße 2 mit Nebengebäude, die Hofanlage
Mitteldorfstraße 9, das Wohnhaus mit Neben-
gebäude Niedecker Stieg 5, Vorderdorfstraße
5, 7 und die an der Vorderdorfstraße gelegene
ev. Kirche (Vorderdorfstraße 16) sowie Zur
Lengder Burg 1 und 6.
Zu den ältesten überkommenen Fachwerkbau-
ten Groß Lengdens zählt der wohl aus dem
frühen 18.Jh. stammende giebelständig ausge-
richtete Bau Zur Lengder Burg 6, der um drei
Gefache im 19.Jh. erweitert wurde. Leider wur-
de die Erdgeschoßzone des doppelgeschossi-
gen, stockwerkweise abgezimmerten Fach-
werkbaus massiv ersetzt. Paarweise angeord-
nete kurze Fußstreben sowie gekrümmte, hoch
ansetzende Streben in den Eckgefachen
gehören zur traditionellen Auflockerung des
Fachwerks jener Zeit. Ein unverwechselbares
Merkzeichen im Dorfbild setzt auch das Pfarr-
haus mit Nebengebäude Mitteldorfstraße 2.
Das exponiert gelegene Ensemble in unmittel-
barer Nähe der Kirche besteht aus einem trauf-
ständig zur Mitteldorfstraße gestellten Wohn-
haus und zwei hofbegrenzenden, ebenfalls in
Fachwerk erstellten Wirtschaftsgebäuden. Das
auf hohen Sockel gestellte achsialsymmetrisch
gegliederte Pfarrhaus mit niedrigem Drempel
weist dezentes Schmuckfachwerk des ausge-
henden 19.Jh. auf.

Groß Lengden, Zur Lengder Burg 1, Wohnhaus der Hofanlage

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