Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Lufen, Peter Ferdinand [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 5,3): Landkreis Göttingen, Teil 2: Altkreis Duderstadt mit den Gemeinden Friedland und Gleichen und den Samtgemeinden Gieboldehausen und Radolfshausen — Hameln: Verlag CW Niemeyer, 1997

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44173#0273
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Ev. Kirche

In exponierter Lage im Dorfgefüge entstand auf
einem umfriedeten Areal wohl in der Mitte des
18.Jh. der schlichte vierachsige Saalbau mit
3/8-Chorschluß und versehiefertem oktogona-
lem Giebelreiter (Vorderdorfstraße 16). Werk-
steineinfassungen des Portals und der Fenster-
gewände sowie die sorgfältig gearbeitete Eck-
quaderung gliedern den ansonsten schlichten
Putzbau. Der von einer Voutendecke über-
spannte Innenraum (Ausmalung 1907) birgt ei-
ne Kanzelaltarwand des frühen 19.Jh.
Hünsche Burg
Zwischen der spätmittefalterlichen Höhenburg
Niedeck und dem Wohnplatz Niedeck führten
Geländeprospektionen der archäologischen
Denkmalpflege 1992 zur Entdeckung und Do-
kumentation einer früh- bis hochmittelalterlichen
Befestigungsanlage. Der Burggrundriß, dessen
Innenraum etwa 3.500 m2 mißt, bildet ein
annäherndes Rechteck. Die Anlage nimmt die
nach Südwesten vorgeschobene Spornhoch-
fläche bis zum Steilhangbeginn ein. Vorhanden
ist ein west-östlich-verlaufender Wall mit vorge-
lagertem Graben. In der Wallkrone verläuft der
Rest einer zweischaligen Ringmauer. Da die
Untersuchung in der Hünschen Burg keinerlei
Hinweise auf eine Besiedlung ergab, ist wohl
von einer Funktion als Fluchtburg auszugehen.
GLEICHEN-ISCHENRODE
Das heutige Ischenrode am äußeren Südwest-
zipfel der Gemeinde Gleichen nahe dem Kreis
Heiligenstadt und der Gemeinde Friedland er-
scheint erstmals in den Schriftquellen als „Thi-
schenroth“ (1250) bzw. „Isekenrode“ (1562).
Einfluß auf die Topographie des Ortes nehmen
die Ausläufer des Großen Siebergs im Osten
und der Staatsforst Reinhausen im Westen, die
zugleich die naturräumlichen Begrenzungen
des Ortes bilden. Durchschnitten wird der südli-
che Teil des Staatsforstes durch die L 567, die
zugleich das Rückgrat des kleinen straßendorf-
artigen Ortsgrundrisses bildet und die Anbin-
dung an Lichtenhagen und Bremke herstellt.
Aufbau und Gliederung Ischenrodes lassen sich
in wesentlichen Zügen bereits der im Haupt-
staatsarchiv Hannover aufbewahrten Feder-
zeichnung des ausgehenden 16.Jh. entneh-
men. Während die Zeichnung mehr den Cha-
rakter einer Systemskizze besitzt geben der
Grundrißplan des Amtes Ischenrode (1785) - er
gibt für den Ort 21 Feuerstellen an - und die
Königl. Preuss. Landesaufnahme die Ortsent-
wicklung exakter wieder. Entsprechendes gilt
für die Verkoppelungskarte aus dem Jahre
1879. Bestimmt wird das heutige Ortsbild
durch zumeist giebelständig ausgerichtete
Wohn- bzw. Wohnwirtschaftsgebäude in halb-
offener Gruppierung auf kleinteiligen Parzellen.
Leider ist ihr Zeugniswert durch massive Er-
neuerungen, Fassadenverkleidungen und Ein-
griffe ins Fachwerkgefüge erheblich beeinträch-
tigt. Kulminationspunkt des Dorfbildes ist die
exponiert gelegene Kirche mit baumbestande-
nem Tie. Neben Kirche und Tie am Klappen-
weg setzen Freienhäger Straße 1 und In der
Ecke 1 am südlichen Ortsausgang Akzente im
Straßen- und Ortsbild.

Groß Lengden, ev. Kirche, Außenbau, Blick von Norden


Ischenrode, Gemarkungskarte Ischenrode, 1870, ergänzt 1876, Ausshnitt, Hauptstaatsarchiv Hannover 22d
Ischenrode 4 kat


Ischenrode, Freienhäger Straße 1, Wohnwirtschaftsgebäude ide


271
 
Annotationen