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Lufen, Peter Ferdinand [Oth.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 5,3): Landkreis Göttingen, Teil 2: Altkreis Duderstadt mit den Gemeinden Friedland und Gleichen und den Samtgemeinden Gieboldehausen und Radolfshausen — Hameln: Verlag CW Niemeyer, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44173#0291
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Geprägt wird der Dorfgrundriß Wöllmarshau-
sens durch die Gottfried-August-Bürger-Straße,
die nahezu parallel zur Garte verläuft und
gleichsam das Rückgrat des Dorfes bildet. Bei-
derseits der Straße herrschen schmale Streifen-
parzellen vor, die sich im südöstlichen Teil zu
unregelmäßig geformten Blockparzellen wan-
deln. Eingefaßt wird die Gottfried-August-Bür-
ger-Straße von zumeist kleinteiligen Hofstellen,
die in halboffener Bauweise den Straßenraum
begrenzen. Insbesondere im nordöstlichen Be-
reich sind die Bauten häufig von der Straßen-
flucht zurückgesetzt. Zahlreiche der in Fach-
werk errichteten Bauten stammen noch aus der
Mitte des 18.Jh.
Zu den als Baudenkmale ausgewiesenen Bau-
ten, die sich über den gesamten Dorfgrundriß
Wöllmarshausens verteilen, gehören: Gottfried-
August-Bürger-Straße 2, 4, 5, 6, 14, 19, 22,
28, Im Dreieck 2, Mühlengasse 1, 5, die ev.
Kirche Sattenhäuser Straße 3, die Dorfschmie-
de Sattenhäuser Straße 17, die Hofanlage Vor
dem Berge 2 sowie der jüdische Friedhof.
Einfluß auf das Straßenbild nimmt das Wohn-
haus des ehemaligen Gutshofes Gottfried-Au-
gust-Bürger-Straße 6. Durch einen schmalen
Vorgarten von der Straßenflucht getrennt, ent-
stand 1789 der allseitig leicht vorkragende,
stockwerkweise abgezimmerte Fachwerkbau
unter abgewalmtem Satteldach. Fassadenglie-
dernd wirken die leicht gekrümmten Eckstre-
ben, die versetzt angeordneten Brustriegel im
Oberstock und die zusätzlich eingezogenen
Kopfriegel. Hervorhebenswert ist auch die
Fachwerkscheune von 1732 mit Quereinfahrt.
Unmittelbar an den ehemaligen Gutshof
schließt der stattliche Dreiseithof Gottfried-Au-
gust-Bürger-Straße 4 an. Sein Haupthaus ruht
auf hohem Sandsteinquadersockel und wird
bestimmt durch ein schlichtes, rasterartiges
Fachwerk mit wandhohen bis ans Rähm rei-
chenden Eckstreben. Der aus der 2. Hälfte des
19.Jh. stammende, stockwerkweise abgebun-
dene Fachwerkbau wird durch eine vorgelegte
doppelläufige Freitreppe erschlossen. Heraus-
zustellen ist auch die dreiseitig geschlossene
Hofanlage Mühlengasse 1 mit einem giebel-
ständig ausgerichteten Wohnhaus von 1773,
einem Schweinestall von 1722 und einer zwei-
teiligen Scheune. In den Landschaftsraum hin-
ein wirkt die ehemalige Wassermühle an der
Garte (Gottfried-August-Bürger-Straße 5), de-
ren Grundstein im Jahre 1745 gelegt wurde,
wie die Inschrift auf der Oberstockschwelle des
Wohnhauses ausweist. Das malerisch gelegene
Wohnhaus der einstigen Wassermühle ist
stockwerkweise abgezimmert mit einem nur
leicht ausladenden Oberstock, der akzentuiert
wird durch gekrümmte K-Streben in den Eck-
gefachen, dem zusätzlich eingezogenen Kopf-
riegel sowie den kurzen, paarweise angeordne-
ten Fußstreben, die die Winkelsicherheit der
Bundständer herstellen.
Ev. Kirche
An der leicht gekrümmten Sattenhäuser Straße
hat sich als weithin sichtbares Merkzeichen die
ev. Kirche erhalten (Sattenhäuser Straße 3),
ein verputzter Bruchsteinsaal von 1756 mit ei-
nem noch mittelalterlichen Westturm. Der

Wöllmarshausen, jüdischer Friedhof am nordwestlichen Ortsrand


Wöllmarshausen, Mühlengasse 5, Wohnhaus


Wöllmarshausen, Gottfried-August-Bürger-Straße 6, Wohnhaus des ehern. Gutshofes von 1789


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