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Lufen, Peter Ferdinand [Bearb.]
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 5,3): Landkreis Göttingen, Teil 2: Altkreis Duderstadt mit den Gemeinden Friedland und Gleichen und den Samtgemeinden Gieboldehausen und Radolfshausen — Hameln: Verlag CW Niemeyer, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.44173#0305
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Der neun Meter hohe und acht Meter breite
Hochaltar, datiert 1728, stammt, wie auch der
südliche Nebenaltar von 1733, von Bildhauer
Ernst Merten aus Duderstadt. Bemalt wurden
Altäre und Orgelprospekt von Maria Chr. Hent-
zen (Duderstadt). Der dreizonige Altaraufbau
wird bestimmt durch rahmende Architekturglie-
der, bestehend aus gedrehten, auf Postamen-
ten ruhenden Säulen, die mit gesprengten und
verknüpften Giebelfeldern abschließen. Domi-
nierend tritt die Kreuzigung in der Altarmitte
hervor. Die Kanzel schuf 1759 der Duderstädter
Bildhauer Jakob Schwedhelm für 100 Taler.
Der Taufstein ging 1771 aus der Werkstatt des
Meisters Hellwig aus Duderstadt hervor, der
1785 auch die Beichtstühle fertigte.
RHUMSPRINGE

Der erstmals 1250 urkundlich erwähnte Ort
Rhumspringe liegt am nordöstlichen Rand des
Landkreises Göttingen, nahe der Kreisgrenze
Osterode/a.H. Verbunden ist Rhumspringe mit
Hilkerode, Pöhlde, Herzberg, Rüdershausen
und Lütgenhausen. In einer Schenkungsurkun-
de wird der Ort erstmals im Jahre 1250 er-
wähnt. Begütert war das Kloster Pöhlde in
Rhumspringe, das hier 1263 einen Meierhof
kaufte. Um 1650 zählte Rhumspringe etwa 170
Einwohner und 55 Feuerstellen.
Der etwa 160 Meter ü. NN gelegene Ort reicht
im Nordosten bis zu den Ausläufern des Pöhl-
der Forstes, während die oberhalb der Ortslage
entspringende Rhume die natürliche nordwestli-
che Begrenzung bildet. Nach dem Zweiten
Weltkrieg erfuhr Rhumspringe eine weiträumige
Ausdehnung, vornehmlich im südlichen Teil
Gartenstraße/Rosenstraße und nördlich der Alt-
siedelfläche, zwischen Oberdorf und Bahnlinie,
die 1911 angelegt worden war. Den historisch
gewachsenen Ortskern veranschaulicht die
Gaußsche Landesaufnahme von 1829/32. Die
Gemarkung Rhumspringes ist 376 Hektar groß
einschließlich 19 Hektar Wald. Zählte Rhum-
springe im Jahre 1811 467 Einwohner, betrug
ihre Zahl 1887 schon 873 und erreichte 1913
1025 Einwohner. Im Jahre 1872 gründete C. F.
Hertwig nördlich des Ortskerns mit der Papp-
und Papierfabrik (heute: Harzer Papierfabrik)
das erste Industrieunternehmen in Rhumsprin-
ge.
Insgesamt ist Rhumspringe gekennzeichnet
durch einen sehr heterogenen Baubestand,
hervorgerufen durch zahlreiche massive Ersatz-
bauten, durch modernen Fassadenbehang so-
wie durch gefügeverändernde Eingriffe, die die
wenigen noch erhaltenen Fachwerkbauten in
ihrem Zeugniswert erheblich beeinträchtigen.
Im Denkmalverzeichnis eingetragen sind das
Feuerwehrhaus Dechant-Hartmann-Straße 1,
die Wegekreuze Kirchberg und Schulstraße,
das Wohnhaus Oberdorf 53 sowie die Eisen-
bahnbrücke über die Rhume.
Einfluß auf das Straßenbild nimmt das exponiert
gelegene Feuerwehrhaus Dechant-Hartmann-
Straße 1 - ein in Bruchstein errichteter Bau un-
ter Satteldach wohl aus der Zeit um 1900 mit

Rhumspringe, Gaußsche Landesaufnahme 1829-32, M 1 : 25.000, Blatt 19 (Duderstadt), Ausschnitt



Rhumspringe, Dechant-Hartmann-Straße 1, Feuerwehrhaus

Lütgenhausen, Unterdorf 2, Wohnhaus der Hofanlage, Aufn. 1982


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