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Kellmann, Thomas
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 7,3): Stadt Einbeck — Petersberg: Michael Imhof Verlag, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.65609#0090
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Ausschnitt einer Grenzkarte von 1789 mit dem
Wohnplatz Kuventhaler Turm und dem alten Straßen-
verlauf, StAE

Kuventhaler Turm als exterritoriales Gelände der Stadt Einbeck innerhalb des Amtes Rotenkirchen, Ausschnitt
Grenzkarte Rotenkirchen-Einbeck, 1782, aus: NLA Ha 22c einbeck 33m

der Verkauf des Gast- und Warthauses am Barts-
häuser Turm mit allen Gebäuden, Hecken und
Zäunen für die geringe Summe von 235 Talern an
Friedrich Oehlsen in Erbzinspacht, der bereits
1799/1800 auf eigene Kosten einen Neubau

errichten ließ. Der Abbruch des Turmes könnte in
diesem Zusammenhang erfolgt sein. Auf der sehr
genauen Grenzkarte von 1791 ist der Turm im
Gegensatz zum Wohnplatz Kuventhaler Turm
noch verzeichnet.


Ausschnitt Grenzkarte Ämter Einbeck und Greene, Plan 2 von Rakebrand 1789-92 mit Hubeturm, alter und
neuer Hubechaussee sowie neuem Wirtshaus, StAE

Der Kuventhaler Turm am wenig frequentierten
Durchlass der Landwehr beim Krummen Wasser,
einerhochwassergefährdeten Nebenstrecke Rich-
tung Hameln, lag außerhalb von Kuventhal nach
Nordwesten unmittelbar an der Grenze zum Amt
Greene und der Dorfgemarkung von Voldagsen. In
keiner der Flur- und Grenzkarten des 18. Jahrhun-
derts ist ein Turm verzeichnet. Bereits im Corpus
Bonorum von 1708 wurde festgestellt: der Kuven-
thaler Turm „ist kein Turm, sondern nur ein Haus“.
Schriftliche Quellen überden Turm fehlen gänzlich.
Möglicherweise hat es einen Landwehrturm nie
gegeben. Bis 1733 erhielt der Wartmann außer
dem Wohn- und Nutzungsrecht noch einen Lohn.
1729/30 wurde am Kuventhaler Turm für den Forst-
aufseher und Wartmann ein neues Wohnhaus für
lediglich 152 Taler errichtet. 1805 erfolgte der Ver-
kauf nach Erbzinsrecht an den letzten, dort seit
1787 ansässigen Pächter. Der Wohnplatz Kuven-
thaler Turm zwischen der Landesstraße 545 im
Westen und dem Krummen Wasser im Osten wird
nach Norden durch einen kleinen Wasserlauf
begrenzt, der im Bereich des ehemaligen Wart-
hauses den inneren Graben der Landwehr bildete.
Die Straße nach Voldagsen passierte bis in das 19.
Jahrhundert den Kuventhaler Turm an seiner Ost-
seite, überquerte das Krumme Wasser und verlief
auf dem direkten Weg über die Obere Voldagser
Mühle Richtung Norden. Nicht der Wohnplatz
Kuventhaler Turm, sondern die Straße wurde im
19. Jahrhundert verlegt (vgl. Heege, 1995, S. 98f.).
Der Hube-Turm an der Fernstraße nach Norden
Richtung Hannover mit Abzweigen nach Hameln,
Gandersheim und Hildesheim bildete „den wich-
tigsten und bekanntesten Turm der Einbecker
Landwehr“ (Feise, 1940). Erstmalig erwähnt wird

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