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Kellmann, Thomas
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 7,3): Stadt Einbeck — Petersberg: Michael Imhof Verlag, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.65609#0350
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Stadtplan von 1867 mit den Straßen und Plätzen innerhalb der Stadtmauern, „rot“ hervorgehoben die Baulichkeiten der Garnison, NLA Ha 22c Einbeck 14 pg

DIE STRASSEN INNERHALB DER
STADTMAUERN
Anstelle einer Darstellung nach Kirchspielen,
Quartieren oder Baublöcken wurde zur besseren
Übersicht eine Darstellung nach Straßen in alpha-
betischer Reihenfolge entsprechend dem Aufbau
des Verzeichnisses der Baudenkmale gewählt,
um auch dem Ortsunkundigen eine schnelle
Orientierung zu ermöglichen. Zudem durch-
schneiden die Grenzen der Kirchspiele einzelne
Straßen in der Längs- und/oder Querrichtung. Mit
der jüngsten Neuorganisation der Kirchspiele als
Stadtgemeinde wurde eine wesentliche histori-
sche Konstante seit der Stadtgründung, nämlich
die Einteilung nach drei Kirchspielen, aufgehoben.
Die bis um 1900 im Stadtbild noch wirksamen
Grenzen werden daher im Text berücksichtigt. Die
Hausstellen selbst werden nur exemplarisch,
ansonsten überwiegend summarisch im Stra-
ßenüberblick abgehandelt. Eine ausführliche Dar-
stellung sämtlicher Hausstellen nach Straße und
Hausnummer wird sich zusammen mit den Denk-
malbegründungen im umfangreichen Hausstel-
len-Katalog finden.

Altendorfer Straße
Kirchspiel/Lage: Torstraße vom Neustädter Kirch-
platz nach Osten im Neustädter Kirchspiel
Stadtplan Hallensen (1750): „die Altendorffer Straße“
Stadtplan Habermaltz (1814): „die Altendorfer
Straße“
Hausnummernplan (1843): „die Altendorfer Straße“
Hausnummernplan (1873): „Altendorferstrasse“
Adressbuch (1899/1900): „Altendorferstraße“
Erstmalige Erwähnung in den Schriftquellen: als
„oldendorperstrate“ 1337 (Feise, 1913, S. 33; Fei-
se, 1959, Urkunde 194, S. 46)
Die rund 223 m lange Altendorfer Straße fällt vom
Neustädter Kirchplatz bis zum Altendorfer Tor um
2,5 m ab (Stand 1893). Allein der östliche Teil auf
ca. 1/3 der Gesamtlänge wurde vom Stadtbrand
1826 nicht betroffen. Hierzwischen Altendorfer
Tor und Breiter Stein bzw. Waisengasse ist ein
heterogener, kleinteilig parzellierter Bestand an
Vorderhäusern erhalten, die zwischen 1549 und
1875 errichtet wurden. Als einer der ersten Bau-
ten unmittelbar nach dem Stadtbrand von 1549

entstand das entsprechend inschriftlich datierte
Vorderhaus Nr. 23 durch den 1573 verstorbenen
Kaufmann Christoph Wagenschive, dessen Epi-
taph mit einem identischen Wappen von 1575 in
der Münsterkirche erhalten ist. Die Schwelle zum
Speicherstock ist ähnlich wie bei Tiedexer Straße
19 mit einem arabeskenhaften Renaissancede-
kor versehen. Die darin integrierten fünf Einzel-
buchstaben stehen als Abkürzung für den alttes-
tamentarischen Vers: ,,D(es) H(errn) W(ort) b(leibt)
e(wig)“ (Hülse, 1996, S. 47). Von den benachbar-
ten Häusern aus der Mitte des 16. Jahrhunderts
ist allein bei Nr. 27 und 29 das bauzeitliche Spitz-
säulendachwerk mit drei Kehlbalkenlagen erhalten.
Die übrigen Dachwerke wurden vermutlich nach
Schäden durch die Beschießung von Oktober
1641 mit einer Neigung von nur noch um die 50
Grad neu abgezimmert. Als Reparatur und nicht
als Neubau ist auch das Haus Nr. 34 zu werten.
Das dortige Spitzsäulendachwerk von 1615(d)
wurde der Grundfläche des Hauses als Zweitver-
wendung aus dem ländlichen Raum offensicht-
lich angepasst. Zusammen mit den großen Spar-
renabständen und der geringen Dachneigung
wurde hier ein für Weichdeckung konzipiertes
Dachwerk in die Stadt transloziert. Dies geschah

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