zu einem Zeitpunkt, als neues Bauholz nicht aus-
reichend zur Verfügung stand und die Dörfer weit-
gehend wüst fielen. Von einem besonders hohen
Zeugniswert ist auch die Hausstelle Nr. 29, die
zuletzt bis in das späte 20. Jahrhundert als Gast-
haus „Deutsches Haus“ genutzt wurde. Davon
zeugen der kleine rückwärtige Saalbau von 1900
und der lange Seitenflügel mit Pultdach. Das
Vorderhaus war bauzeitlich mit einem der typi-
schen zweiachsigen Renaissanceerker zur Stube
im Zwischengeschoss versehen, der vermutlich
erst um 1770 abgebrochen wurde. Zu den weni-
gen gut erhaltenen Scheunen im Stadtgebiet, die
zwischen 1960 und 1980 nicht abgebrochen wur-
de, gehört die nach 1826 entstandene Fach-
werkscheune von Nr. 27. Über die volle Länge der
Altendorfer Straße sind die spätmittelalterlichen
und frühneuzeitlichen Gewölbekeller auch nach
dem Stadtbrand von 1826 erhalten geblieben.
Lediglich vier Hausstellen (Nr. 22, 32, 38 und 44
westliches Haus) hatten bis 1751 lediglich den
Status einer Bude. Alle übrigen Vorderhäuser gal-
ten als Brauhäuser. Damit liegt in der Altendorfer
Straße eine besonders auffallende Dichte an
Hausstätten mit Braugerechtsame und der Not-
wendigkeit von Braukellern vor. Die Keller liegen
überwiegend unter der vollen Tiefe der Vorder-
häuser mit der Scheitellinie quer zur Firstlinie auf
einer Länge von bis zu 16,0 m. Nur an wenigen
Stellen wurden die kleineren mittelalterlichen Kel-
ler lediglich durch weitere Gewölbe ergänzt, so bei
Nr. 4, 17 und 38. Entsprechend der nach Osten
abfallenden Geländetopografie nimmt die Schei-
telhöhe der Keller von 2,0-2,7 m im Westen auf
1,2-2,2 m im Osten tendenziell ab. Grundwas-
serprobleme im östlichen Teil der Straße haben im
18. Jahrhundert zur Verfüllung der Keller um bis
zu 1,5 m geführt. Beim Wiederaufbau nach dem
Stadtbrand von 1826 wurden vielfach zwei Haus-
stellen, die oft bereits seit dem 18. Jahrhundert
miteinander verbunden waren, mit einem gemein-
samen Haus oder einem Doppelhaus überbaut,
wie bei Nr. 5, 7 und 8. Die jüngeren Verbindungs-
gänge zwischen den Gewölbekellern datieren
überwiegend aus dieser Zeit. Entsprechend der
Bedeutung als Tor- und Hauptstraße wurde
1826/27 beim Wiederaufbau auf eine Dreige-
schossigkeit geachtet. Die Neue Straße zwischen
Nr. 5 und 7 wurde als Brandgasse erst 1826/27
angelegt. Die Hausstelle mit Braugerechtigkeit an
dieser Stelle wurde ebenso wie die zur Knochen-
hauerstraße nicht wieder aufgebaut.
Ein bemerkenswertes Ensemble hat sich an der
Ecke zur Waisengasse mit der ehemaligen Korn-
brennerei Riemenschneider, den Hausstellen Nr.
28 und 30, erhalten. Von der 1830 gegründeten
Brennerei zeugen das Kesselhaus von 1906 an
der Backofenstraße, der eckige Schornstein von
Straßenansicht nach Osten, um 1900, StAE
Heterogener Hausbestand des 16.-19. Jahrhunderts in der Altendorfer Straße zwischen Breiter Stein und
Rosenthal, Kellmann, 12.06.2016
Kopfbauten an der sogenannten Löwenkreuzung aus dem Wiederaufbau 1826/27, Knoche, 10.08.2008
347
reichend zur Verfügung stand und die Dörfer weit-
gehend wüst fielen. Von einem besonders hohen
Zeugniswert ist auch die Hausstelle Nr. 29, die
zuletzt bis in das späte 20. Jahrhundert als Gast-
haus „Deutsches Haus“ genutzt wurde. Davon
zeugen der kleine rückwärtige Saalbau von 1900
und der lange Seitenflügel mit Pultdach. Das
Vorderhaus war bauzeitlich mit einem der typi-
schen zweiachsigen Renaissanceerker zur Stube
im Zwischengeschoss versehen, der vermutlich
erst um 1770 abgebrochen wurde. Zu den weni-
gen gut erhaltenen Scheunen im Stadtgebiet, die
zwischen 1960 und 1980 nicht abgebrochen wur-
de, gehört die nach 1826 entstandene Fach-
werkscheune von Nr. 27. Über die volle Länge der
Altendorfer Straße sind die spätmittelalterlichen
und frühneuzeitlichen Gewölbekeller auch nach
dem Stadtbrand von 1826 erhalten geblieben.
Lediglich vier Hausstellen (Nr. 22, 32, 38 und 44
westliches Haus) hatten bis 1751 lediglich den
Status einer Bude. Alle übrigen Vorderhäuser gal-
ten als Brauhäuser. Damit liegt in der Altendorfer
Straße eine besonders auffallende Dichte an
Hausstätten mit Braugerechtsame und der Not-
wendigkeit von Braukellern vor. Die Keller liegen
überwiegend unter der vollen Tiefe der Vorder-
häuser mit der Scheitellinie quer zur Firstlinie auf
einer Länge von bis zu 16,0 m. Nur an wenigen
Stellen wurden die kleineren mittelalterlichen Kel-
ler lediglich durch weitere Gewölbe ergänzt, so bei
Nr. 4, 17 und 38. Entsprechend der nach Osten
abfallenden Geländetopografie nimmt die Schei-
telhöhe der Keller von 2,0-2,7 m im Westen auf
1,2-2,2 m im Osten tendenziell ab. Grundwas-
serprobleme im östlichen Teil der Straße haben im
18. Jahrhundert zur Verfüllung der Keller um bis
zu 1,5 m geführt. Beim Wiederaufbau nach dem
Stadtbrand von 1826 wurden vielfach zwei Haus-
stellen, die oft bereits seit dem 18. Jahrhundert
miteinander verbunden waren, mit einem gemein-
samen Haus oder einem Doppelhaus überbaut,
wie bei Nr. 5, 7 und 8. Die jüngeren Verbindungs-
gänge zwischen den Gewölbekellern datieren
überwiegend aus dieser Zeit. Entsprechend der
Bedeutung als Tor- und Hauptstraße wurde
1826/27 beim Wiederaufbau auf eine Dreige-
schossigkeit geachtet. Die Neue Straße zwischen
Nr. 5 und 7 wurde als Brandgasse erst 1826/27
angelegt. Die Hausstelle mit Braugerechtigkeit an
dieser Stelle wurde ebenso wie die zur Knochen-
hauerstraße nicht wieder aufgebaut.
Ein bemerkenswertes Ensemble hat sich an der
Ecke zur Waisengasse mit der ehemaligen Korn-
brennerei Riemenschneider, den Hausstellen Nr.
28 und 30, erhalten. Von der 1830 gegründeten
Brennerei zeugen das Kesselhaus von 1906 an
der Backofenstraße, der eckige Schornstein von
Straßenansicht nach Osten, um 1900, StAE
Heterogener Hausbestand des 16.-19. Jahrhunderts in der Altendorfer Straße zwischen Breiter Stein und
Rosenthal, Kellmann, 12.06.2016
Kopfbauten an der sogenannten Löwenkreuzung aus dem Wiederaufbau 1826/27, Knoche, 10.08.2008
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