Der Leine-Turm 1791, Ausschnitt der Grenzkarte, Plan 3, von Rakebrand 1789-92 nach Verlegung des Wart-
und Wirtshauses, StAE
Fundamente. Vermutlich wurden Teile des alten
Abbundes lediglich durch neu „angekaufte Bau-
materialien“ in Höhe von 82 Talern ergänzt, „weil
zu Erbauung des neuen Hauses bey der Neuen
Brücke soviel Tannen Holtz hat angekauft werden
müssen“. 1778/79 konnte der Neubau für weite-
re 181 Taler fortgesetzt werden. Obwohl im Vorjahr
bereits 31/2 Schock Dachsteine geordert wurden,
erhielt das Dach eine Neueindeckung mit Ziegeln.
Restarbeiten über eine Summe von 51 Taler wur-
den 1779/80 erledigt. Die Gesamtkosten für den
Neubau beliefen sich schließlich auf 314 Taler. Als
eines der letzten Warthäuser wurde der jetzt in den
Quellen als Leine-Turm bezeichnete Bau zum
01.01.1869 privatisiert. Der zuletzt noch von Mit-
hoff (1873) ausführlich beschriebene Turm wurde
nach einer Meldung im Kreisblatt vom 03.03.1875
noch im gleichen Jahr abgebrochen.
Warttürme (Spähwarten): Obwohl es sich nicht
zwingend um massive Turmbauten gehandelt
haben muss, wurden innerhalb der Landwehr drei
topografisch exponiert angeordnete Spähwarten
zeitgleich zu den Landwehrtürmen erwähnt, die
vermutlich nur in Kriegszeiten besetzt wurden. Auf
damit verbundene Warthäuser finden sich keine
Hinweise.
Urkundlich wurde die Kugenhuser Warte ledig-
lich 1421 (Feise, 1959, Urkunde 633, S. 134) beim
Altendorfer Berg und für 1460 oberhalb der Land-
wehr erwähnt (Feise, 1959, Urkunde 1323, S. 247).
Sie wurde von Denecke (1968) zwischen dem
Greener und Negenborner Stieg verortet, von
Köppke (1967) südlich des Negenborner Stieges,
in beiden Fällen jedoch westlich vom Altendorfer
Berg mit Blick nach Süden auf die Altendorfer Tor-
straße, die Alte Landwehr und das Große Armen-
haus.
Die Hullerser Warte wird urkundlich nur 1402
erwähnt (Feise, 1959, Urkunde 458a, S. 104),
danach nur noch im Sinne einer Ortsbezeichnung
als die „Hullerser Höhe“ zwischen dem 136 m
hohen Butterberg und dem Dorf Hullersen am Steil-
ufer der Urne. Möglicherweise wurde die Hullerser
Warte durch den Klapperturm 1446 abgelöst.
Die Riess Warte zwischen Einbeck und Kuventhal
oberhalb der Ölmühle auf dem Kuventhaler Berg
nördlich vom Krummen Wasser erscheint als
Wartturm mit kreisrunder Grundfläche auf allen
Flur- und Übersichtskarten des 18. Jahrhunderts,
als „Rießworter Thurm“ bei Koven 1750 und 1754
und als „Riesswarter Thurm“ bei Schlüter 1754.
Urkundlich wurde die Riesswarte erstmals 1460
in Verbindung mit diversen Hopfengärten bei der
Rieswarte erwähnt (Feise, 1959, Urkunde 881,
S. 173). Feise konnte 1940 den Standort noch
anhand eines Steinhügels, der von einem Graben
gefasst wurde, lokalisieren.
Karten (Auswahl):
Skizze der Landwehr rings um Einbeck, 1572,
Signatur Cal.Br. 1 Nr.1121 fol.33, NLAHa.
Einbeck mit Landwehr aus der Vogelschau von
Süden, Federzeichnung 1575, Format 77,5 x 81,0
cm, Signatur 22 c Einbeck 56 pg, NLA Ha.
Die Ölmühle im Bereich der Dorfwüstung Tiedexen und der Standort der Riesswarte auf der Anhöhe im Hinter-
grund, Kellmann, 26.03.2016
Die Riesswarte in einem Ausschnitt der Landwehr-
karte von 1575, NLA ha 22c einbeck 56pg
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