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Kellmann, Thomas
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 7,3): Stadt Einbeck — Petersberg: Michael Imhof Verlag, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.65609#0112
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links oben: Das Hornwerk an der Nordwestecke mit
Kanonenbollwerk, Batteriestellung, Durchlass des
Wilden Wassers und zwei Stadtmauertürmen, Aus-
schnitt Braun 1728, LB Mappe 21 Karte F2
links unten: Das doppelte Hornwerk am Benser Tor
mit Johannes-Friedhof (rechts) und Gertruden-Fried-
hof mit Friedhofskapelle (oben) im Ausschnitt Militär-
karte um 1650, NLA ha 22c Einbeck 13 pg
sind immer wieder Ausgaben für die Festungs-
werke, insbesondere für das Altendorfer Tor, ent-
halten. Letzner (1596) überliefert inschriftliche
Datierungen am Altendorfer Tor für 1512 und am
Ostertor für 1519. Für die Unterhaltung der Wäl-
le und Gräben wie für deren Verteidigung im
Ernstfall und deren Nutzung in Friedenszeiten
waren die einzelnen Gilden abschnittsweise
zuständig. Der Rat war vermutlich allein bei Um-,
Aus- und Neubauten gefragt. Aus der ältesten
vollständig erhaltenen Kämmereirechnung für
das Rechnungsjahr 1582/83 gehen Zimmerar-
beiten am Storchenturm („Turm boven der
hegerstraten“), Dachdeckerarbeiten am Oster-
torturm und Maurerarbeiten am äußeren Huller-
ser Tor hervor. Zu den Arbeiten wurde ein Mau-
rermeister aus Osterode als Sachverständiger
hinzugezogen. Das Bauholz wurde aus Nort-
heim und Osterode beschafft. Der Schiefer und
der Schieferdecker kamen aus Goslar. Ausgaben
für Fahnenstangen, für Turmknäufe und für das
Vergolden von Inschriftensteinen deuten auf das
Ende von umfangreichen Bauarbeiten am Hul-
lerserTor und am Storchenturm hin (Fahlbusch,
1927, S. 29). Die Angaben werden teilweise bei
Letzner (1596) bestätigt, der Bauarbeiten am
inneren Benser Torturm für 1566, am Hullerser
Tor für 1582 und am Tiedexer Tor für 1587
erwähnt. Die von Letzner überlieferte Inschrift
am Hullerser Tor lässt vermuten, dass erst nach
42 Jahren mit dem Hullerser bzw. nach 47 Jah-
ren mit dem Tiedexer Tor 1587 der Wiederauf-
bau der Tore nach dem Stadtbrand von 1540
abgeschlossen war: „Im Jahr 1540 wurde ganz
Einbeck in leichte Asche verwandelt. Nachdem
acht mal fünf und zwei Jahre vergangen sind,
wurde das neue Tor, das du siehst, errichtet. O
Gott, mögest Du dieses (Tor) mit der gesamten
Stadt beschützen, denn ohne dich kann nichts
in der Welt fest stehen“ (Übersetzung aus dem
Lateinischen nach Hülse, 1996, S. 66). Ebenso
wie bei den anschließend in Angriff genomme-
nen, turmartigen Erkervorbauten am Rathaus
ging es dabei mehr um einen dekorativen Aus-
bau mit Aufsätzen in Fachwerk mit spitzen Turm-
helmen, Zwerchhäusern und Scharwachttür-
men an den Turmecken zur Aufwertung der
Stadtsilhouette. Für einen Ausbau der Fes-
tungsanlagen mit modernen Bastionärssyste-

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