Nordseite mit Breil 12-2 um 1960, Tür ganz links in Baulücke über dem Dreckgraben, StAE
Brücke im Breil“. Der Neubau der beiden Brücken
durch Maurermeister Christian Müller schlug mit
127 Taiern zu Buche.
Die Baulücke zwischen Breil 12 und 14 geht auf
diesen Entwässerungsgraben aus der Frühzeit
der Stadtgründung zurück. Nach Süden wurde
der Dreckgraben östlich von Breil 7 in jüngerer Zeit
überbaut. Im Zuge einer Notgrabung 1991 vor
Bau der neuen Wohnanlage Breil 3-5 konnten
erste Siedlungsspuren bis in das 12. Jahrhundert
zurückverfolgt werden. Mit einer Grundfläche von
6,4 bis 6,0 m wurden u.a. die Fundamentreste
einer steinernen Kemenate des späten Mittelal-
ters unweit westlich vom Dreckgraben (heute Breil
5) nachgewiesen. Die Straße war im 18. und 19.
Jahrhundert mit 15 Buden und fünf Brauhäusern
bebaut. Hinzu kamen drei Scheunen, die auch als
rückwärtige Erschließung zu den großen Hofan-
lagen Tiedexer Straße 20, 26 und 28 dienten.
Gewölbekeller wurden aufgrund des hohen
Grundwasserstandes nicht gebaut. Erhalten
haben sich allein jüngere, balkengedeckte Halb-
keller als reine Hauswirtschaftskeller unter den
Stuben im Erdgeschoss. Die Wohnanlage Breil 3-
5 und der vorgelagerte Parkplatz führten zum
Bruch mit dem historischen Stadtgrundriss. Der
Parkplatz wird als innerstädtische Brache und
Störung im Stadtgefüge wahrgenommen. Bereits
im Frühjahr 1970 wurden dort vier historische
Hausstellen abgebrochen, darunter drei Vorder-
häuser aus dem 16. Jahrhundert mit oder ohne
Speicherstock in der seinerzeit üblichen Ge-
schossständerbauweise. Aus dieser Zeit ist am
östlichen Ende der Nordseite allein das Haus Breil
Die Südseite mit Breil 1-7 vor dem Abbruch und der
Straßenerweiterung, Lindemann, 1970, StAE
2 als ältester Bau erhalten. Im 18. Jahrhundert
zwischen 1730 und 1770 erfolgte eine Wieder-
aufsiedlung der teilweise wüst liegenden Haus-
stellen im Breil. Die größte der ehemaligen Hof-
stellen, Breil 14, wurde vermutlich 1766 mit dem
heutigen Vorderhaus bebaut. Es unterscheidet
sich durch identische Geschosshöhen in beiden
Vollgeschossen, eine geringere Vorkragung von
Nordseite mit Breil 2-8 von Südosten, Kellmann, 29.06.2016
Nordseite mit Breil 20-2 von Südwesten, Knoche, 17.09.2008
359