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12

Der Einsiedl an der Brettsall.

„'s würd' Woltern waS brauchen!" meinte der Trostlose,
und hielt dafür, mit ihm sei's Matthäus am Letzten.

Nach etlichem Besinnen fragte die Bäuerin wieder: „Ist
denn gar kein Mannsbild sicher vor dem Schießprügeltragen?"

„Die Verheirathelen wohl — die ledigen nicht," lautete die
; Belehrung.

Und von ihrem Sitze sich erhebend und geradewegs auf
Sebastian zuschreitend, sprach das Weib:

„Nun so mußt du heirathen, Wastl — geschwind, gleich,
j noch vor dem Loosen, da hilft kein Mittel, denn Soldat darfst
du einmal nicht werden!"

Was brannte ihn bis unter die Stirne, was machte ihm
j wieder Herzklopfen — heftig wie noch nie? — Wie konnte die
fromme Frau so reden!

„Heirathen" — stotterte er — „ich will — ich bin ja ein
Einsiedl! — Heirathen, das ging ja wider meinen Beruf —"

„Was Beruf? Ist das heilige Sakrament der Ehe nicht
auch von Gott eingesetzt, und ein christlicher Stand, ein gott-
gefälliger Beruf?"

Sebastian wußte die dogmatisch-gutgesattelte Birnbaumerin
nicht zu widerlegen. Er fragte sich inwendig, ob sie nicht etwa
vom Himmel bestellt sei, ihm in der That einen andern Berus

zu überbringen. Ob jetzt der Zeitpunkt gekommen sein dürfte,
den alten aufzugeben, wie Felizian es befohlen hatte?

„Wastl, — ein heidnischer Soldat oder ein christgläubiger
Ehemann," — rief mit fanatischer Seelenangst die Wittib, —
„du kannst dich noch besinnen?"

Er schüttelte sich in der Kutte und sagte kleinlaut: „Ich
wüßt' schon was mir lieber wär —• aber wen soll ich —
heirathen?"

„Mich — oder's Burgal, — welche du willst, — bei wel-
cher dir's leichter ankommt!"

„Da thät' ich halt schon um's Burgal bitten," — antwor-
tete nach einer Pause, die er zu einem kleinen Ueberilick des
Antrages benützt hatte, der Beftagte — „ich würd's völlig
leichter d'rmachen mit dem neuen Beruf!"

Und also geschah es. Mittelst des Schreibers und des
Pfarrers eiligster Hülfe wurde der Einsiedl vom Brettfall zum
jungen Birnbaumer in Straß gemacht, noch ehe der Korporal
und der Landrichter eintrafen, um sein Nest leer zu finden
und den Vogel außer allen Bergen zu vermuthen.

Seitdem steht die Klause leer. Zieh hinauf, mein Leser,
und prüfe so redlich deinen Beruf, wie der letzte Einsiedler an
der Brettfall!

- I. F. Lentner.

Bekleidete Statuen.

(Fortsetzung.)

petus.

(Schluß folgt.)

Griechische Schäferin.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Bekleidete Statuen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Objektbeschreibung
(1) "Petus" (2) "Griechische Schäferin"

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Sickert, Oswald
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Plastik <Motiv>
Kunst <Motiv>
Statue <Motiv>
Vollplastik
Trinken <Motiv>
Antike <Motiv>
Schäferin
Karikatur
Spott <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 13.1851, Nr. 290, S. 12
 
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