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.Herr General! ich bttte gehorschamst, wieder in meine alte Garnischon versetzt zu werden, und zwar aus Gesundheits-
Rücksichten." — .Aber mein bester Herr Hauptmann, wir haben ja hier daS gesündeste Klima!" — .Am Klima Hab' ich auch
nichts ausz'setzen, Gnaden Herr General; aber ich bin seit achtzehn Jahren meinen gleichen Trunk gewöhnt, und das hiesige
Bier iS mir zu stark gehopst!" _
Der Schlosserbub'.
sprachen, hatten den Angeklagten nie gesehen, und von den Ver-
handlungen wußten sie nur, was ein schlästiger Berichterstatter
ihnen vortrug, während sie an die gestrige Whtstpartie oder
an das Märzbier dachten. Was halfen da dem Gefangenen
sein unschuldiges Gesicht, sein guter Leumund, die augenfällige
Wahrscheinlichkeit seiner Schuldlosigkeit? Von dem allen stand
nichts auf dem Kanzleipapier mit seinen steifen Buchstaben.
Der Buchstabe tödtet. Wegen unvollkommenen Beweises und
nicht zu erzielenden Geständnisses wurde der Schlosser-Lippe!
zu einer „außerordentlichen" Strafe verurtheilt. Zwei Jahre
Zuchthaus mit Willkommen und Abschied. Den Willkommen
erhielt er noch ganz unschuldig. Beim Abschied traf der Far-
renwedel schon die Gliedmaßen eines verhärteten Bösewichtes,
dem zu Missethaten nichts mehr fehlte, als die Gelegenheit.
Und nun fand sich außer der Gelegenheit auch noch der Zwang.
Für den entlassenen Züchtling gab's im Polizeistaat keine ehr-
liche Arbeit, ihn in die neue Welt zu senden, dazu reichte die
Aufllärung unserer gesitteten Zustände nicht aus, und dennoch
fühlte er, obschon nur ein unnützes Glied der bürgerlichen
Gesellschaft, den menschlichen Drang sein Leben zu fristen.
Jetzt rathet, was aus dem ehrlichen fröhlichen Schlosserbuben
geworden? —
Aus Gesundheitsrücksichten.
.Herr General! ich bttte gehorschamst, wieder in meine alte Garnischon versetzt zu werden, und zwar aus Gesundheits-
Rücksichten." — .Aber mein bester Herr Hauptmann, wir haben ja hier daS gesündeste Klima!" — .Am Klima Hab' ich auch
nichts ausz'setzen, Gnaden Herr General; aber ich bin seit achtzehn Jahren meinen gleichen Trunk gewöhnt, und das hiesige
Bier iS mir zu stark gehopst!" _
Der Schlosserbub'.
sprachen, hatten den Angeklagten nie gesehen, und von den Ver-
handlungen wußten sie nur, was ein schlästiger Berichterstatter
ihnen vortrug, während sie an die gestrige Whtstpartie oder
an das Märzbier dachten. Was halfen da dem Gefangenen
sein unschuldiges Gesicht, sein guter Leumund, die augenfällige
Wahrscheinlichkeit seiner Schuldlosigkeit? Von dem allen stand
nichts auf dem Kanzleipapier mit seinen steifen Buchstaben.
Der Buchstabe tödtet. Wegen unvollkommenen Beweises und
nicht zu erzielenden Geständnisses wurde der Schlosser-Lippe!
zu einer „außerordentlichen" Strafe verurtheilt. Zwei Jahre
Zuchthaus mit Willkommen und Abschied. Den Willkommen
erhielt er noch ganz unschuldig. Beim Abschied traf der Far-
renwedel schon die Gliedmaßen eines verhärteten Bösewichtes,
dem zu Missethaten nichts mehr fehlte, als die Gelegenheit.
Und nun fand sich außer der Gelegenheit auch noch der Zwang.
Für den entlassenen Züchtling gab's im Polizeistaat keine ehr-
liche Arbeit, ihn in die neue Welt zu senden, dazu reichte die
Aufllärung unserer gesitteten Zustände nicht aus, und dennoch
fühlte er, obschon nur ein unnützes Glied der bürgerlichen
Gesellschaft, den menschlichen Drang sein Leben zu fristen.
Jetzt rathet, was aus dem ehrlichen fröhlichen Schlosserbuben
geworden? —
Aus Gesundheitsrücksichten.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Schlosserbub' "
"Aus Gesundheitsrücksichten"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)