Handwerksburschenleben.
119
„Komm nur Kamerad! auf dem Fußweg da profitircn wir
ungeheuer viel."
Tappelte Anwendung.
Doris warf sich dem Vater lautschtuchzend um den Hals
und erstickte ihn fast mit ihren Küssen, und auch Heinrich um-
armte ihn unter tausend herzlichen Dankesworten und nannte
ihn feinen lieben theuern Vater, dem er fortan alle Gefühle
eines dankbaren und gehorsamen Sohnes getreulich widmen werde.
„Nun aber laßt mich los!" rief der vergnügte Alte schmun-
, zelnd, „wahrhaftig, Ihr habt's darauf angelegt, mich alten
Manu mit Euren Küsieu zu erdrücken und vor lauter Ziührung
und Freude sterben zu lassen. Auf! Mädchen, lauf in die
Küche, setze Wasser an, hole Zucker, Wein und Citrone, wir
l müssen die Verlobung feiern; wir müssen noch beisammen blei-
ben; die Freude läßt mich doch noch nicht schlafen und Euch
gewiß auch nicht?" fetzte er schalkhaft hinzu. „Und Sie, lieber
Herr Sohn, glauben Sic, daß Ihr alter Vater und die Schwester ■
noch zur Hank sind, so holen Sie sie herbei, daß sie unsere
Freude theilc», denn fortan sind wir einHaus und eine Familie."
Heinrich sprang mehr als er ging und kam nach wenigen
Minuten mit den vor herzlicher Freude Strahlenden zurück.
Bis in die späte Nacht blieben sie zusammen und als der
Punsch ihre Stimmung, wenn möglich, noch erhöht hatte, gab
Heinrich zum unauslöschlichen Gelächter der Zuhörer noch ein-
mal seine abendlichen Versuche, Doris zu sehen und das dabei
am heutigen Abende bestandene Abentheuer zum Besten.
„Büablc! was führst denn da?" — „Die Paula." — „Wo
führst denn dia hin?" — „In d'Kircha.» —„Wo bringst du's
denn her?" — „Vom Tanzsaal."
Der Ladenbohrer.
Ihnen treffe, ist mir der Ort um so theurcr und lieber. Noch
thcurer würde er mir aber werden, wenn er zugleich die neue
Heimath Ihrer Tochter würde. Ach! lieber, thcurer Herr!
lassen Sie mein inbrünstiges Flehen an Ihr Herz dringen,
machen Sic mich zum Glücklichsten der Menschen."
„Du? Frau Pastorin in Mittclstedt, Mädchen?" fuhr der
alte Herr ohne Antwort zu geben in seinen lauten Betrach-
tungen fort und kniff ihr in die Wangen, „Frau Pastorin in
Mittclstedt und noch nicht siebzehn Jahr? Gott! wenn das
meine selige Mutter erlebt hätte! Frau Pastorin in Mittel-
stedt?_Na," rief er plötzlich, sich zu Heinrich wendend aus:
„hier ist's Mädel, ich sehe, der Himmel will es so, und sic
gehört doch schon Ihnen, und nun Gottes Segen über Euch."
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„Komm nur Kamerad! auf dem Fußweg da profitircn wir
ungeheuer viel."
Tappelte Anwendung.
Doris warf sich dem Vater lautschtuchzend um den Hals
und erstickte ihn fast mit ihren Küssen, und auch Heinrich um-
armte ihn unter tausend herzlichen Dankesworten und nannte
ihn feinen lieben theuern Vater, dem er fortan alle Gefühle
eines dankbaren und gehorsamen Sohnes getreulich widmen werde.
„Nun aber laßt mich los!" rief der vergnügte Alte schmun-
, zelnd, „wahrhaftig, Ihr habt's darauf angelegt, mich alten
Manu mit Euren Küsieu zu erdrücken und vor lauter Ziührung
und Freude sterben zu lassen. Auf! Mädchen, lauf in die
Küche, setze Wasser an, hole Zucker, Wein und Citrone, wir
l müssen die Verlobung feiern; wir müssen noch beisammen blei-
ben; die Freude läßt mich doch noch nicht schlafen und Euch
gewiß auch nicht?" fetzte er schalkhaft hinzu. „Und Sie, lieber
Herr Sohn, glauben Sic, daß Ihr alter Vater und die Schwester ■
noch zur Hank sind, so holen Sie sie herbei, daß sie unsere
Freude theilc», denn fortan sind wir einHaus und eine Familie."
Heinrich sprang mehr als er ging und kam nach wenigen
Minuten mit den vor herzlicher Freude Strahlenden zurück.
Bis in die späte Nacht blieben sie zusammen und als der
Punsch ihre Stimmung, wenn möglich, noch erhöht hatte, gab
Heinrich zum unauslöschlichen Gelächter der Zuhörer noch ein-
mal seine abendlichen Versuche, Doris zu sehen und das dabei
am heutigen Abende bestandene Abentheuer zum Besten.
„Büablc! was führst denn da?" — „Die Paula." — „Wo
führst denn dia hin?" — „In d'Kircha.» —„Wo bringst du's
denn her?" — „Vom Tanzsaal."
Der Ladenbohrer.
Ihnen treffe, ist mir der Ort um so theurcr und lieber. Noch
thcurer würde er mir aber werden, wenn er zugleich die neue
Heimath Ihrer Tochter würde. Ach! lieber, thcurer Herr!
lassen Sie mein inbrünstiges Flehen an Ihr Herz dringen,
machen Sic mich zum Glücklichsten der Menschen."
„Du? Frau Pastorin in Mittclstedt, Mädchen?" fuhr der
alte Herr ohne Antwort zu geben in seinen lauten Betrach-
tungen fort und kniff ihr in die Wangen, „Frau Pastorin in
Mittclstedt und noch nicht siebzehn Jahr? Gott! wenn das
meine selige Mutter erlebt hätte! Frau Pastorin in Mittel-
stedt?_Na," rief er plötzlich, sich zu Heinrich wendend aus:
„hier ist's Mädel, ich sehe, der Himmel will es so, und sic
gehört doch schon Ihnen, und nun Gottes Segen über Euch."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der Ladenbohrer" "Handwerksburschenleben" "Doppelte Anwendung"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 13.1851, Nr. 303, S. 119
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg