Mißverstand
1LS
Der eigne Heerd.
Der eig'ne Heerd, er schwebt ihm vor,
Wo Weib und Kindlein ihm erblühen;
Ermattet rafft er sich empor,
Und freudig trägt er alle Mühen.
Was leiht dem Jüngling Riesenkraft,
Das fernste Ziel selbst zu erringen,
Und aus dem Strom der Leidenschaft
Die Seele frei hindurchzubringen?
Die Liebe ist's, der eig'ne Heerd,
Stark will er ihn und gut erbauen,
Damit die Jungfrau lieb und werth
Ihr Loos ihm dürfe anvertrauen.
Was schwellt die Adern, stählt die Kraft,
Wenn's Vaterland in eh'rnen Ketten,
Wenn Kriegerheere, riesenhaft,
Zu schwach, vor'm Untergang zu retten?
„Der eigne Heerd, er ist bedroht!"
So braust es mächtig durch die Gauen.
Da stürzt ein Jeder in den Tod,
Und Sieg dringt durch der Knechtschaft Grauen.
Was ist des Patrioten Lohn,
Wird ihm für sein begeistert Streben
Auf's Haupt gedrückt die Dornenkron',
Wenn Hatz und Spott ihn rings umgeben?
Dann bleibt ihm noch der eig'ne Heerd,
Wo Lieb' und Achtung ihn umranken.
Ob Alles auch die Zeit zerstört,
DeS Weibes Treu bleibt ohne Wanken.
Im Weltgedränge muß der Mann
Sich oft vor inn'rer Hohlheit biegen,
Und fremdem Zwange unterthan,
Sich in verhaßte Ketten schmiegen.
Am eignen Heerde ist er frei,
Nichts gilt ihm glanzumhüllte Blöße;
Ein Patriarch, stark, weise, treu;
So waltet er in stiller Größe.
Wer nie gebaut den eig'nen Heerd,
Nie seine Freuden lernte kennen,
Der ist fürwahr beklagenswerth,
Ob goldbedeckt, doch arm zu nennen.
Doch soll er uns willkommen sein,
Setzt er den Stab auf uns're Schwelle;
Vielleicht wird unsers Heerdes Schein
Ihm eines schönsten Daseins Quelle.
Der eigne Heerd, o süßer Laut!
O ew'ge Quelle reinster Freuden!
Gesegnet ist, wer dich erbaut,
Gesegnet selbst in bittern Leiden!
A. Weinholz.
„Seid Ihr denn gar so sehr erbittert gegen euren Mann? Ich
würde mich nicht von ihm scheiden lasten, ich würde ihm vergeben!"
„Ja, dös hob i scho probirt, aber er frißt nir mehr von mir."
Das beste Theil.
(Aus dem Wiesenthal est
Die kranke Frau. „O Gott, i wott, i wär im Himmel!"
Ihr Mann (am Bett). „Un i wott, i wär im Wirthshus."
Die Frau. „Du witt au allwil 's Best ha!"
1LS
Der eigne Heerd.
Der eig'ne Heerd, er schwebt ihm vor,
Wo Weib und Kindlein ihm erblühen;
Ermattet rafft er sich empor,
Und freudig trägt er alle Mühen.
Was leiht dem Jüngling Riesenkraft,
Das fernste Ziel selbst zu erringen,
Und aus dem Strom der Leidenschaft
Die Seele frei hindurchzubringen?
Die Liebe ist's, der eig'ne Heerd,
Stark will er ihn und gut erbauen,
Damit die Jungfrau lieb und werth
Ihr Loos ihm dürfe anvertrauen.
Was schwellt die Adern, stählt die Kraft,
Wenn's Vaterland in eh'rnen Ketten,
Wenn Kriegerheere, riesenhaft,
Zu schwach, vor'm Untergang zu retten?
„Der eigne Heerd, er ist bedroht!"
So braust es mächtig durch die Gauen.
Da stürzt ein Jeder in den Tod,
Und Sieg dringt durch der Knechtschaft Grauen.
Was ist des Patrioten Lohn,
Wird ihm für sein begeistert Streben
Auf's Haupt gedrückt die Dornenkron',
Wenn Hatz und Spott ihn rings umgeben?
Dann bleibt ihm noch der eig'ne Heerd,
Wo Lieb' und Achtung ihn umranken.
Ob Alles auch die Zeit zerstört,
DeS Weibes Treu bleibt ohne Wanken.
Im Weltgedränge muß der Mann
Sich oft vor inn'rer Hohlheit biegen,
Und fremdem Zwange unterthan,
Sich in verhaßte Ketten schmiegen.
Am eignen Heerde ist er frei,
Nichts gilt ihm glanzumhüllte Blöße;
Ein Patriarch, stark, weise, treu;
So waltet er in stiller Größe.
Wer nie gebaut den eig'nen Heerd,
Nie seine Freuden lernte kennen,
Der ist fürwahr beklagenswerth,
Ob goldbedeckt, doch arm zu nennen.
Doch soll er uns willkommen sein,
Setzt er den Stab auf uns're Schwelle;
Vielleicht wird unsers Heerdes Schein
Ihm eines schönsten Daseins Quelle.
Der eigne Heerd, o süßer Laut!
O ew'ge Quelle reinster Freuden!
Gesegnet ist, wer dich erbaut,
Gesegnet selbst in bittern Leiden!
A. Weinholz.
„Seid Ihr denn gar so sehr erbittert gegen euren Mann? Ich
würde mich nicht von ihm scheiden lasten, ich würde ihm vergeben!"
„Ja, dös hob i scho probirt, aber er frißt nir mehr von mir."
Das beste Theil.
(Aus dem Wiesenthal est
Die kranke Frau. „O Gott, i wott, i wär im Himmel!"
Ihr Mann (am Bett). „Un i wott, i wär im Wirthshus."
Die Frau. „Du witt au allwil 's Best ha!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Mißverstand" "Das beste Theil"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 13.1851, Nr. 308, S. 157
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg