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182

Ach! es war am Fest beatae
Virginis, da lag sic knieend
Neben ihm am Hochaltäre,
Ihre Blicke Andacht glühend.

Der verliebte Mediziner.

Sieh! die Dame tritt an's Fenster,
Lauscht mit Lust der wilden Weise,
Und dann spricht sie vorgebeuget
Zu dem trunkenen Sänger leise:

Sprachlos und in süßem Schauer
Heiligen Entzückens knie't er
Neben ihr, nicht Volk, noch Priester
Nur die Engelglciche sieht er.

Einmal nur hat er geathmet
In der Näh' der Wonniglichen,

Und seitdem ist aus dem Herzen
Aller Frieden ihm entwichen.

Wie ein altes Zaubermärchen
Hat ihr Auge ihn bezaubert.

Und er muß nun immer girren
Wie ein junger Trommeltaubert.

Leise klagen seine Worte
Zu dem Klange der Guitarre:

„Steig hernieder, holde Dame,

Ach! wie lang' ich hier schon harre!"

„Blume aus dem schönsten Märchen,
Zauber meiner Eingeweide,

Meiner Sehnsucht Ruhestätte!

Sieh! wie ich vor Liebe leide!"

„Steig' hernieder, fühl' Erbarmen
Mit dem Fieber meiner Schmerzen,
Mit der Fluth der Sehnsuchtszähren,
Mit der Gluth in meinem Herzen." —

„Höre uf, kleener Junge, hier hast
Du zwee Silberjroschen!"

C. Bühren.

Der ehrliche Schuldner.


„Ei guten Tag mein lieber Theodor! Es freut mich un-
gemein, Sie hier zu treffen — doch Sie sind ja ganz aufgeregt

— freudig aufgeregt, was zu bemerken mich ganz glücklich macht.
Darf ich die Ursache ihrer heiteren Stimmung kennen? — bitte,
theilen Sie mir sie mit; Sie wissen ja, daß ich Freud und Leiv
meiner Freunde immer gerne theile. Sollte Spanien? —
doch nein! sollte das badische Anlehcn? — auch nicht!? —
die dreiprozentigen vielleicht ? — Sie verneinen!! — In der
Lotterie können Sie doch wohl nicht gewonnen haben!"

„So 'was!"

„Wie! wär's möglich! Wo? Wann? Wieviel? Bitte
theuerstcr, schätzbarster Freund, das müssen Sie mir erzählen

— gehen wir zu Milani!"

„Daö kann ich Ihnen hier mittheilen. Sehen Sie, da habe
ich so einen Lieutenant von Bronzellwitz vor nicht langer
Zeit auf Ehrenwort Geld geliehen, wofür ich mir aber eine
Handschrift geben ließ — nur wegen der Ordnung. — Heute,
am Ultimo läßt er mir sagen, er wäre gesonnen, sich mit mir
wegen der Sache zu arran giren. Ich eile erfreut hin, finde
aber zu meinem größten Schrecken die ganze Stube voll anderer
Herren, die in ähnlichen Anliegen kamen. O weh! dachte ich,
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der verliebte Mediziner" "Der ehrliche Schuldner"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Soldat <Motiv>
Fenster <Motiv>
Pickelhaube
Rechnung
Missverständnis <Motiv>
Gabe <Motiv>
Münze <Motiv>
Gesellschaftsspiel
Gewinn
Karikatur
Musik <Motiv>
Liebeswerben <Motiv>
Junge Frau <Motiv>
Laute <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 13.1851, Nr. 311, S. 182
 
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