Die beiden Chorknaben von St. Severin in Köln.
gute» Glück aber wandelte die Gefahr zur Rettung; er fuhr
, gerade zwischen den Stangen durch, während sich sein Chor-
rock in den nächsten fing. Natürlich durchbohrten sie diesen
! leicht, aber die an ihnen aufgcbundenen Weinreben bildeten
natürliche Springfcdcrn, die dem Falle so viel Widerstand
j leisteten, daß sie ihn vollständig brachen. Auf diese Art kam
I der Knabe ganz unverletzt aus dem Boden an, während da-
gegen der Chorrock statt seiner dermaßen beschädigt wurde,
' daß man ihn zu den andern abgcthancn legen und die Fabrik
schon wieder für einen neuen sorgen mußte.
Darüber, ob dieser Vorfall bessernd auf die beide» Knä-
! den, und namentlich auf Kaspar, cingcwirkt habe, schweigt die
' Geschichte. C. E.
Volkszählung.
Ein Mathematiker bekümmerte sich eines Tages viel um
die zweckmäßigste Methode der Volkszählung. Ei» Traum gab
ihm erwünschten Aufschluß und bewährte den alten Satz, daß'
man über schwierige Fragen erst schlafen müsse, ehe man ent-
scheide, denn welchen der Herr lieb hat, dem gibt cr's im
Schlaf. Er sah nämlich dm König David in Verhandlung
mit seinen Räthcn über die gleiche Frage. Jeder brachte einen
ander» Vorschlag zu Markte. Ter letzte aber sprach: Laß
allen Deinen Unterthanen Fräcke anzichcn, schneide allen Fräcken
beide Zipfel ab, zähle die Zipfel und dividire die Summe mit
zwei: so hast Du unfehlbar die rechte Zahl.
Die erste Strafe.
Ei» Vater hat die Ruthe von Birkenreisig in der Hand,
womit er eben sein Töchtcrchcn abgcstraft hat. DaS Mädchen |
hält mit der Hand den gestraften Thcil und sagt
zum Vater halb weinerlich, halb unbefangen: Höre,
Väterchen, d-S darfst Du nicht mehr thun, das «Hut
mir weh."
Seelenwanderung.
(Nach Plalo dem Jüngeren.)
Wir müssen alle sterben!
Sprach einst ein.weiser Mann
Im gräulichen Altcrthume,
Und jeder verwandelt sich dann.
Der eine in einen Kohlrabi,
Der and're in einm Salat;
Der dritte in eine Bohne,
Der vierte in einen Spinat.
Doch wer da gewest ein Esel
Bereits in dem Leben hier:
Der fähtzt auch nach dem Tode
In solch gcöhrtcS Thier!
Beweis für die Unsterblichkeit.
Sohn: „Vater, wenn ich groß bin, was bist denn .
dann Du?"
Vater: „Dann bin ich alt."
Sohn: „Und wenn ich alt bin?"
Vater: „Dann bin ich gestorben."
Sohn: „Nun, das kann nicht sein, Vater, da müßten ja j
alle Menschen sterben."
Vater: „Ja, so ist es auch."
Sohn: „Na, na, Vater, wer schnappte den» dann die |
Hausthürc zu!"
Immer klug.
Hausfrau: „Aber sag' mir nur, Christel, Du öffnest i
ja die Fenster gar nicht, wenn Du auskchrst? Wozu läßt Du !
auch noch die Rouleaur herunter? Willst Du denn gar nicht !
gescheidt werden?"
Dicnstmagd: „ES stiebte so, Madame, weil die Sonne j
'rein schien; und da Hab' ich die Rollo's 'runtergclassen."
Republikanischer Sinn.
Ein fremder Prinz hat sich in Rew-York eine Kutsche j
bestellt. Der Kutscher kommt zur Stunde und fragt:
K. „Sind Sie der Mann, der mich bestellt hat?"
P. „Ja, der bin ich."
K. „Dann bin ich der Gentleman, der Sic fahren wird." j
gute» Glück aber wandelte die Gefahr zur Rettung; er fuhr
, gerade zwischen den Stangen durch, während sich sein Chor-
rock in den nächsten fing. Natürlich durchbohrten sie diesen
! leicht, aber die an ihnen aufgcbundenen Weinreben bildeten
natürliche Springfcdcrn, die dem Falle so viel Widerstand
j leisteten, daß sie ihn vollständig brachen. Auf diese Art kam
I der Knabe ganz unverletzt aus dem Boden an, während da-
gegen der Chorrock statt seiner dermaßen beschädigt wurde,
' daß man ihn zu den andern abgcthancn legen und die Fabrik
schon wieder für einen neuen sorgen mußte.
Darüber, ob dieser Vorfall bessernd auf die beide» Knä-
! den, und namentlich auf Kaspar, cingcwirkt habe, schweigt die
' Geschichte. C. E.
Volkszählung.
Ein Mathematiker bekümmerte sich eines Tages viel um
die zweckmäßigste Methode der Volkszählung. Ei» Traum gab
ihm erwünschten Aufschluß und bewährte den alten Satz, daß'
man über schwierige Fragen erst schlafen müsse, ehe man ent-
scheide, denn welchen der Herr lieb hat, dem gibt cr's im
Schlaf. Er sah nämlich dm König David in Verhandlung
mit seinen Räthcn über die gleiche Frage. Jeder brachte einen
ander» Vorschlag zu Markte. Ter letzte aber sprach: Laß
allen Deinen Unterthanen Fräcke anzichcn, schneide allen Fräcken
beide Zipfel ab, zähle die Zipfel und dividire die Summe mit
zwei: so hast Du unfehlbar die rechte Zahl.
Die erste Strafe.
Ei» Vater hat die Ruthe von Birkenreisig in der Hand,
womit er eben sein Töchtcrchcn abgcstraft hat. DaS Mädchen |
hält mit der Hand den gestraften Thcil und sagt
zum Vater halb weinerlich, halb unbefangen: Höre,
Väterchen, d-S darfst Du nicht mehr thun, das «Hut
mir weh."
Seelenwanderung.
(Nach Plalo dem Jüngeren.)
Wir müssen alle sterben!
Sprach einst ein.weiser Mann
Im gräulichen Altcrthume,
Und jeder verwandelt sich dann.
Der eine in einen Kohlrabi,
Der and're in einm Salat;
Der dritte in eine Bohne,
Der vierte in einen Spinat.
Doch wer da gewest ein Esel
Bereits in dem Leben hier:
Der fähtzt auch nach dem Tode
In solch gcöhrtcS Thier!
Beweis für die Unsterblichkeit.
Sohn: „Vater, wenn ich groß bin, was bist denn .
dann Du?"
Vater: „Dann bin ich alt."
Sohn: „Und wenn ich alt bin?"
Vater: „Dann bin ich gestorben."
Sohn: „Nun, das kann nicht sein, Vater, da müßten ja j
alle Menschen sterben."
Vater: „Ja, so ist es auch."
Sohn: „Na, na, Vater, wer schnappte den» dann die |
Hausthürc zu!"
Immer klug.
Hausfrau: „Aber sag' mir nur, Christel, Du öffnest i
ja die Fenster gar nicht, wenn Du auskchrst? Wozu läßt Du !
auch noch die Rouleaur herunter? Willst Du denn gar nicht !
gescheidt werden?"
Dicnstmagd: „ES stiebte so, Madame, weil die Sonne j
'rein schien; und da Hab' ich die Rollo's 'runtergclassen."
Republikanischer Sinn.
Ein fremder Prinz hat sich in Rew-York eine Kutsche j
bestellt. Der Kutscher kommt zur Stunde und fragt:
K. „Sind Sie der Mann, der mich bestellt hat?"
P. „Ja, der bin ich."
K. „Dann bin ich der Gentleman, der Sic fahren wird." j
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die beiden Chorknaben von St. Severin in Köln"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Thema/Bildinhalt (normiert)
Weihrauchschwenker <Motiv>
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 23.1856, Nr. 534, S. 43
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg