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c Bestellungen werden in allen Buch- und Kunst- -_T , , Erscheinen wöchentlich ein Mal. Snbscnptwns- vyu

Handlungen, sowie von allen Postämtern und OOS* für den Band von 26 Nummer» 3 st. 54 kr. " '

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Der kluge Koch.

Im Thüringer Hofe zu Frankenhausen hatten sich die
alten Stammgäste wieder versammelt, um nach des Tages Last
»nd Mühen sich bei einer Flasche Lagerbiers und einer Pfeife
Tabaks zu erholen, als der Stadtschreiber die Geschichte von
dem „klugen Koch," wie er schon längst versprochen, seinen
Freunden zum Besten gab. —

Johann Nepomuck Spludder war ein ausgemacht hübscher
Junge von 18 Jahren, mit rundem blühendem Gesichte, blauen

Augen und blonden Haaren, von schlankem Wüchse und statt-
licher Haltung. — Er kleidete sich gut und wußte, daß er
schön sei; denn er guckte nicht umsonst so oft in seinen
Wandspiegel, war dabei immer heiter und lustig, drehte sich
vergnügt auf den Absätzen herum und meinte: „Das Lebe»

sei doch schön!" — Er hatte aus besonderer Neigung zum
gute» Essen und Trinken die edle Kochkunst erlernt, war lange
in Frankreich gewesen und endlich bei einem alten Hagestolzen
in der Rhcingegcnd in Dienst getreten, den er durch seine drol-
ligen Einfälle immer ergötzte und sich täglich geneigter zu machen
wußte. Nepomuck hatte dabei seinen Vortheil und der Herr
eine gute Laune. —

Führte den schlaue» Nepomuck ein besonderer Auftrag
seines Herrn aus dem Hause, dann war er, wo möglich, noch
lustiger, und kehrte er nach Hause zurück, dann trank er aus
Fröhlichkeit einen Schluck Wein — und weil der Wein auch
Lust zum Essen macht, so versuchte er das Beste, was er kochte,
so lange bis er satt war und sprach: „Der Koch muß wissen,
wic'ö Essen schmeckt, und woran's fehlt!"

Es trug sich zu, daß der Herr einmal zu ihm sagte:
„Nepomuck, heut' Abend habe ich einen Gast, richte mir zwei
Hühner sein zu, und spare Nichts, daß sie munden." „Will's
schon machen, Herr," antwortete Nepomuck. —

Nun stach' er die Hühner ab, rupfte sie, brühte sie, steckte :
sie an den Spieß und brachte solche — wie's gegen Abend
ging, an's Feuer, damit sic braten sollten. — Die Hühner fingen
an braun und gar zu werden, aber der Gast war noch nicht
gekommen. — Da rief Nepomuck dem Herrn: „Kommt der

Gast nicht, muß ich die Hühner vom Feuer thun; ist aber
Jammer und Schade und eine Schande oben ein, wenn sie nicht
bald gegessen werden, wo sic am Besten im Saft sind!"

Darauf sprach der Herr: „Sollte er wieder die Grillen

haben und von einer Versöhnung Nichts wissen wollen? brummt

8.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der kluge Koch"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Koch <Motiv>
Weinkeller
Weinfass
Karikatur
Krug <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 26.1857, Nr. 608, S. 57
 
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