Fliegende Blätter (34.1861 (Nr. 809-834))

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Einige von den Gardinen-Predigten, die der ehrsame bürgerliche Strumpfwirker, Herr Ignaz
Griesmeier, von seiner tugendsamen Gattin, Frau Ursula Griesmeier, geb. Zankeisen,
wahrend seiner 30jährigen glücklichen Ehe zu hören bekam.

Von unerschöpflicher Geduld, die theilwcisc in der Ucbcr-
legcnhcit seines Verstandes, thcilwcise aber auch in dem Phlegma
seines Temperamentes ihren Grund hatte, gehörte Herr Grics-
meier zur Sorte jener seltenen Männer, die bei ihrer Geburt
von der Mutter Natur in einer Anwandlung ganz besonderer
Güte gegen die Frauen mit einem solchen Grade von Fried-
fertigkeit ausgestattet werden, daß auch die ärgste Xantippc

nicht im Stande ist, sie aus der Fassung zu bringen. Eine
der Haupttugcndcn solcher Männer besteht in der Gutmüthig-
kcit, mit der sie die schärfsten Gardinenpredigten über sich er-
gehen lassen und gerade in dieser Beziehung wäre eS schwer-
gewesen, Herrn Griesmcicr zu übertreffen. Er war für seine
Frau ganz Ohr, während sich bei letzterer die Thätigkeit aller
Lebcnsorgane in den welken Lippen zu conccntriren schien.

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