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Verrechnet.

Bestürzt starrte die Frau im Kreise der laut auslachcnden
j Männer die beiden halben Schweine an. Wahrhastig! an jeder
Hälfte hing ein in bekannter Weise schön geringeltes ganzes
Schwänzchen und weder sie, noch die Gewichtsetzer und der
betreffende Steueraufseher hatten es vorher bemerkt.

„Ich will nicht annehmen," meinte der Controleur, dessen
Nase doch wieder zu fein gewesen war, „daß Sie die beiden
andern Hälften, die hierzu gehören, nicht haben versteuern
wollen, liebe Frau Wirthin, aber cs wäre doch gut, wenn
Sie dieselben so schnell wie möglich hierher schickten. Wenn
es denn auch ein Schwein ohne Schwanz gibt — wir thun
einmal so, als hätten Sie sich versehen, nicht wahr, meine
Herren?"

Beschämt wußte die Frau kaum etwas zu erwidern und
schnell nach Hause eilend, kam sic glücklich noch zu rechter
Zeit, ehe die beiden andern Hälften zerhauen waren, und
schickte dieselben schleunigst zur Versteuerung. Der Anschlag
war mißlungen, aber sein Gutes hatte er doch, denn da sich
die Geschichte schnell im Orte hernmsprach, bekam so mancher
noch Lust, auch etwas von dem Schweine mit den zwei Schwänzen
zu genießen, und noch nie war der Besuch in der engen
Weste so bedeutend gewesen, als am Andreas-Abend.

Wer aber die Frau Tümmler später einmal in Harnisch
bringen und sich an ihrem verhaltenen Groll weiden wollte,
der brauchte sich bloß in ihrem Locale ein gebratenes Schwcinc-
schwänzchen zu bestellen.

Plaudereien.

Ans dem Schleswig'scheu. (Gerichtssccne.)
Polizeivogt: „Ich soll Sie sagen, mach' Sie kein

solches Gesicht!"

Bürger: „Aber Herr Polizei...."

Polizeivogt: „Schweig' Sie! Sie hat mich eben in

Gedanken beleidigt!"

Bürger: „Aber Herr Poli. . . ."

Polizeivogt: „Sic soll schweigen, Hab' ich gesagt! ich
weiß, Sie hat eben gedacht, der Polizcivogt ist ein elender Kerl!"
Bürger: „Aber ich dachte, der Herr Polizcivogt ist doch

ein kluger und gerechter Richter."

Polizeivogt: „Sie lüg', das kann Sie gar nicht von

mir gedacht haben."

Bürger: „Aber Herr ....

Polizcivogt: „Schweig'Sie, das muß ich besser wissen.
Dreimal vierundztvanzig Stunden Gefängniß! Abführen Ge-
richtsdiener." II.

Polizei Vogt: „Nix zu melden, Gerichtsdiencr?" —

Gerichtsdiener: „Ö Herr 'n grot Complott, da het de
Hansen, de Claaßen, de Petersen de schleswigholstcenschcn Far-
ben an ehr Hüser, de een Gäbet (Giebel) is blau, de anner
Witt, un Petersen sin is roth!" — Polizcivogt: „Die
Schufte vorführen, Gerichtsdiener!" — (Hansen, Claaßen,
Petersen erscheinen.) Polizeivogt: „Drei Wochen Wasser
und Brod wegen Tragens von verbotenen Farben an ihr
Haus." — Claaßen: „Aber, Herr Polizcivogt, mein Giebel
ist nicht weiß angestrichcn, das haben die Störche im vorigen
Sommer gethan." — Polizcivogt: „Schweig sie! drei
Wochen Wasser und Brod, Sie kann sich auf Civilwege gegen

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Nach dem Carneval.

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Nach dem Carneval"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Ofen
Hausrat
Stuhl <Motiv>
Ehefrau <Motiv>
Heizung
Kälte <Motiv>
Karikatur
Verbrennung
Kind <Motiv>
Ehemann <Motiv>
Zimmer <Motiv>
Holz <Motiv>
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Künstler/Urheber (GND)
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Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
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Fliegende Blätter, 34.1861, Nr. 817, S. 75
 
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