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sie mit der morgenländischen Zither begleitet, um die Furchen
auf des düsteren Vaters Heldcnstirne zu verscheuchen, — das
; Alles würden wir wohl als labende, zu einem frischen Trünke
vereinigte Perlen vom- sprudelnden Zanberqucll der Romantik

ieblingstochter Emma vorlesen. 85

in langen durstigen Zügen schlürfen, gleichsam als gedeihlich
fröhlichen Vvrtrunk vor dem folgenden Bilde herzbenagender
Wchmuth der

Düsseldorfer Schule.

Ja wohl Wchmuth, — tiefe, elegische Wehmuth,
j ihrer violettesten Tinte ist cs, die dich aus - 'cm. go
Herbstncbcl zauberdnstig gewobene Thräncnbildstuthcn , g u t
und verblutend durchzittert! Unter der Linde, nn 1CIU
Kinde, fernab vom Schlosse, sitzt Carl der Große
selbst die ernste Kritik mündet unbewußt in die cmT ’
der Poesie! Der sinkenden Sonne letzte, den Westen wagec
durchzittcrnde Purpurstreifen, auf die keusch austau iu
Mondsichel am tiefblauen Azur hinübergrüßend, oas nn
fallende Herbstlaub der hochaltcrigcn Linde, an deren
moostem Stamm ein bekränztes Täfelchen uns diese ia
ergreifende Situation schon hundertmal wiederholt zu den
gestattet; das im Klang des Abendlicds der Nachtigall schwc gei
Falter-Paar; die sympathisch welkende Rose im duftend
Rabenhaarc des bleichen Königskindes; die, etwa vom atiit
der vorigen Nacht geknickte Königskerze, von lauschigen '

liebchen und Vergißmeinnichten leise betrauert; der von dem
schrillen Klange einer just ahnungsvoll gesprungenen Lantcn-
Saite schmerzlich betroffene treue Sanrüde; die im Abend-
strahl zitternde Wehmuths-Thräne im linken Auge des Kaisers,
der in seiner Linken den alten Thule'schen Becher — viel-
leicht auf Nimmerwiedergefülltwerden — hält, während
seiner müden Rechten das treue, klingrostige Schlachtschwcrt
nunmehr zur Stütze dient, daran der flächserne Bart silbern
hernicdcrgleitet, indeß sich im blanken Schilde die vom wogenden
Rhein umflossene kaiserliche Pfalz spiegelt, vom fernhin-
hallendcn Aveglöcklein der öden Abtei und dein geisterhaften
Klagelaut süßschaurig umweht, der über den zahlreichen Burg
ruinen von Hügel zu Hügel herüber und hinüberzieht, —
Alles, Alles das wirkt so unsagbar bewältigend, so lebens-
müd todesschnsüchtig, daß ihm der Beschauer sicherlich erliegen
müßte, wenn ihn hinwieder anderseits nicht die höchste stupendeste
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Kaiser Carolus Magnus läßt sich von seiner Lieblingstochter Emma vorlesen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
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Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Kunst <Motiv>
Tochter <Motiv>
Elegie
Schild <Motiv>
Kaiser <Motiv>
Mond <Motiv>
Nachdenklichkeit
Schwert <Motiv>
Abend <Motiv>
Linde <Motiv>
Weinen <Motiv>
Düsseldorfer Malerschule
Karikatur
Kunststil
Landschaft <Motiv>
Hund <Motiv>
Buch <Motiv>
Schloss <Motiv>
Becher <Motiv>
Laute <Motiv>
Satirische Zeitschrift
Karl <I., Heiliges Römisches Reich, Kaiser>
Untergang <Astronomie>
Sonne
Thema/Bildinhalt (normiert)
Wehmut <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

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Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 34.1861, Nr. 819, S. 85
 
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