Fliegende Blätter (34.1861 (Nr. 809-834))

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Die Löwen

Weinlicd.

Es war ein Narr, der hört' entzückt
Vom lieben Sonnenschein;

Da ward er bis in's Mark verrückt
Und sann Tag aus, Tag ein:

Wie könnt' ich dich doch freffcn,

O süßer Sonnenschein? —

Wir aber, gleich vermessen,

Wir trinken ihn im Wein,

Sasa! im Wein,

Im lieben, gold'ncn Wein.

Derselbe Narr, der kam einmal
Hinaus in's grüne Gras;

Da zupft' ihn gleich ein Sonnenstrahl
Bei seiner langen Nass.

Und schnell mit plumpem Finger
Wollt' er ihn fangen ein; —

Wir aber, Bacchusjünger,

Wir haben schon im Wein,

Sasa! im Wein,

Den lieben Sonnenschein.

Sarastr o's.

Und als er an ein Wasser kam,

Da sah er hochbeglückt,

Die Sonne sah er wundersam
Im Wasser abgedrückt.

Und gleich in einen Becher
Wollt' er sie schütten ein; —

Wir aber, kluge Zecher,

Wir tränken uns im Wein,

Sasa! im Wein

Mit gold'nem Sonnenschein.

Und als er gar von ungefähr
Zum Himmel sah empor,

Da war'S fürwahr kein Wunder mehr,
Daß er den Kopf verlor.

Er stieg auf eine Leiter

Und fiel — und brach ein Bein; —

Wir aber, gleich geschcidtcr,

Wir holen sie im Wein,

Sasa! im Wein,

Im lieben, gold'nen Wein.

Die Löwen Sarastro's.

Erster Löwe: „So oft ich 'n Löwen machen muß, bin ich fuchsteufelswild. Dabei muß man ja krumm und
lahm werden. Noch dazu Hab' ich den Krampf in mein' rechten Hinterfuß und möcht' g'rad 'naus brüllen vor Schmerzen!"
Zweiter Löwe: „Das kannst thun, dabei fällst nit aus Deiner Rolle! Mag'st a Pris'?"