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Der Schulmeister in Thalbach.

Käfer an Nadeln spießte, Frösche, Eidechsen, ja sogar Nattern
und ähnliches Ungeziefer, das sich jedermann gern vom Halse
hielt, mit nach Hause trug, war ihnen rein unbegreiflich,
und allerlei Betrachtungen waren darüber schon hinter seinem
Rücken angestellt worden; doch wie an Alles, so gewöhnte
man sich auch an diese „Narrethei". Er aber theilte fort
und fort Zeit und Herz zwischen den Kindern und Käfern
der Umgegend und sein Glück kannte keine Grenzen, als ihn
einst eine naturforschende Gesellschaft zu ihrem Ehrenmit-
gliede ernannte. Das auszeichnende Dokument prangte unter
Glas und Rahmen über dem Bette neben einem schön ge-
schriebenen Vaterunser.

Er hatte nie geheirathet; denn als er endlich zu der
magern Selbstständigkeit eines Dorfschulmeisters gelangte,
war der Herbst des Lebens bereits über ihn gekommen, und
da war es zu spät. Dennoch fehlte ihm nicht ein freund-
liches Geschöpf, das die kleinen Räume des Hauses in Ord-
nung hielt, so daß Alles darin funkelte und glänzte, und
welches für ihn sorgte, daß er nichts vermißte, im Gegen-
theil in seiner schlichten Weise sogar üppig zu leben glaubte.
Dieses Wesen war ein hübsches, blondhaariges, blauäugiges
Mädchen von siebzehn Jahren, voy schlanker Gestalt und ge-
rundeten Formen, einer Schwester Kind.

Und so finden wir ihn denn eines Tages zwischen kork-
gefütterten Schachteln und Kästen und spiritusgefüllten Glä-
sern in der flanellenen Hausjacke am Tische sitzend, die Brille
ans der Nase, wie er eben seine entomologischen Schätze
musterte, bestimmte, ordnete, da einem Fuß die richtige
Stellung gebend, dort ein abgebrochenes Fühlhorn ergänzend.

„Du hast mir da eine schöne Bescheerung angerichtet,"
sagte er, indem er über die Brille weg auf das Mädchen
blickte, das ihm eben in einer weißen Schale von Steingut

Der Schulmeister in Thalbach war einer jener gedul-
digen und genügsamen Naturen, die das Schicksal eigens
für diesen mühevollen Stand geschaffen zu haben scheint.
Die Liebe, die er zu den Kindern hegte, hatte ihm die Zu-
neigung von Jung und Alt erworben, und er war diejenige
Person, zu der Jedermann ging, der Trost und Rath brauchte,
um so mehr, als der Pfarrer etwas phlegmatischer Natur
war und sich ungern in seiner Ruhe stören ließ. Wie alle
seine Kollegen ritt der Lehrer auch sein Steckenpferd. Er
war Naturforscher und Sammler, und dieses allein konnten
die Bauern ringsum an ihm nicht begreifen. Daß er Kräuter
ausgrub und trocknete, das ging ihnen allenfalls noch ein,
denn aus Kräutern ließ sich allerlei machen; daß er aber


Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der Schulmeister in Thalbach"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

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Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

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Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Käfer <Motiv>
Lupe
Beobachtung
Karikatur
Lehrer
Zimmer <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 39.1863, Nr. 951, S. 97
 
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