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Bädcke

des Neides und des geheimen Aergers, daß gerade sein Gast-
hof in Bädekers Reisehandbuch mit keinem empfehlenden
Stern versehen war. Schon eine Stunde nach Empfang des
Briefes ordnete er eine gründliche Reinigung deö ganzen
Hauses an; Zimmer und Treppen wurden geschmiert, gebohnt
oder geölt, Fenster gewaschen, Schlosser geputzt, die vorhan-
denen Teppiche wurden gründlich ausgeklopft, neue dazu ge-
kauft und in die besten Zimmer gelegt, die Klingelzüge wurden
in Ordnung gebracht, einige alte Bettstellen mit neuen ver-
tauscht, kurz das ganze Haus wurde um und um gekehrt. Die
Dienstleute wußten sich diesen plötzlichen Reinigungstrieb, diesen
Verschönerungssinn ihres Herrn gar nicht zu erklären; denn
dieser hatte sein Geheimniß klüglichcr Weise für sich behalten.
Der Oberkellner besonders machte große Augen, als ihm der
Wirth befahl, von heut ab bis auf Weiteres den Gästen keine
Wachslichter mehr in Rechnung zu stellen, auch die Trinkgelder
zu erinäßigen, eine bessere Sorte Wein als Tischwein zu ver-
abreichen und zwar zn erniedrigten Preisen. Dem Koch wurde
empfohlen, besser und reichlicher zu kochen und die Zuthaten nicht

sunior.

zu schonen. Auch die Tare für eine Fahrt im Hötelwagen zu
oder von der Eisenbahn wurde um die Hälfte herabgesetzt.
Schellte die Hausglocke war der Wirth gleich selbst zum Em-
pfang der Gäste an der Thür, geleitete sie selbst in die an-
gewiesenen Gemächer und studirte dabei ihre Physiognomien.
Galt es doch, Herrn Bädeker unter einem angenommenen
Namen zu erkennen. Das Signalement hatte er vollständig
im Kopfe. Jeden Reisenden nahm er auf's Korn und prüfte
ihn nach Statur, Haltung, Augen, Haar und Bart, ließ sich
keine Mühe verdrießen, war Tag und Nacht auf den Beinen.
Aber seine Bemühungen waren in den nächsten Tagen um-
sonst geblieben; das Signalement wollte immer nur theil-
weise passen. Hatte der Ankommende eine lange Figur und
hölzerne Haltung, so hatte er kein schwarzes Haar und keinen
Bart. Hatte er lctztern, so war er wieder eine kurze, ge-
drungene Gestalt und kam allein. Am meisten hatte er eine
Dame im Verdacht, Herr Bädeker sniiior zu sein; denn auf
sie paßte das Signalement am besten.

(Fortsetzung folgt.)

Aus der Kaserne.

Feldwebel: „Hat der Kerl einen Kragen! dem
muß d'Menage eiskalt werden, bis sie in den Magen
j hinunter kommt." Bauer, dem es in der Gerichtsftube, da er etwas warten

muß, zu langweilig wird, nimmt seine Tabakrolle heraus, und be-
ginnt sie auf dem Tische zu schneiden. Beamter (der cs bemerkt):
j „Aber, Kaiberseppel, dös ist aber doch a bisle gar z'grvb!" Bauer
! (gemüthlich): „Ja, wissert er, i thua cn denn scho nocha ricba
I (reiben)."

Mißverständnis.

(Aus Vorarlberg.)
Image description

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Aus der Kaserne" "Mißverständniß"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Kögler, Kaspar
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Soldat <Motiv>
Gericht <Motiv>
Hals
Nahrungsaufnahme <Motiv>
Umgangsformen <Motiv>
Tabak <Motiv>
Menage
Feldwebel
Kaserne
Länge
Missverständnis
Spott
Karikatur
Schneiden
Bauer <Motiv>
Satirische Zeitschrift
Vorarlberg

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 43.1865, Nr. 1048, S. 44
 
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