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Der Burggcist auf Geierfels oder Freundschaft und Liebe.

binabtraufelte. „Ha! — Schon wieder beisammen!" (vickoVild
Nr. 3) — schnaubte in diesem Augenblicke Hund von Schrccken-
stein, der Neffe Wcndelinö — „ich will diesem ewigen Lamento
ein Schreckniß bereiten!" —Bei diesen Worten zückte er seinen
Flammberg und noch eheckne inzwischen ohnmächtig dalicgende
Adelgunde sich erholen und dazwischen werfen konnte, sauste
der Wütherich einen furchtbaren Hieb auf das unbewehrte
Greiscuhaupt des braven alten Mannes herab, daß dessen
Gehirn sogleich weit hinein in den entlegenen Schloßgrabcn
spritzte. —

Dies und die lilienblciche Adelgunde bei dem schwarzen

Lockcnhaare über Treppen und Gänge nach der Schloßkapclle
schleifen, war das Werk einer Sekunde. — Hier angekommen,
herrschte der schnöde Bube (viäo Bild Nr. 4) dem ergrauten

Kapellan die schurkischen Worte ;it: „Nun, altes Jammer-
gerippe , traue mich meiner süßen Buhle an!"

Der alte ehrwürdige Priester schauderte entsetzt vor
diesem Ansinnen zurück und da er auch der zweiten, noch bei
weitem furchtbarcrn Aufforderung des gräßlichen Schreckcn-
steiners nicht Folge leistete, fühlte er sich plötzlich von der
Riesenfaust des verfluchten Mörders eisern umklammert und
zum Fenster der Kapelle, die viele tausend Fuß hoch auf
einem senkrecht in's Thal abfallenden Felsen errichtet war,
hinausgehaltcn. Adelgunde stürzte mit dem ganzen Schrecken
einer so eben in's achtzehnte Jahr getretenen Jungfrau dem
Unhold zu Füßen und wimmerte um das Leben des Greises,
während dieser seinerseits wieder um Gnade für die holde
Maid wimmerte. Es war ein herzzerreißender Anblick! —
„Wollt Ihr mich taub heulen, erbärmliche Kreaturen?!"
knirschte Hund, vor Wuth fast unhörbar. — „Wenn ich in
fünf Minuten nicht ihr Gespons bin, bist Du ein Gespenst!"
— fügte er mit höllischem Spott hinzu.

„So thut, wie Ihr mögt," widerredete der alte Mann,
„ich bin unfähig"-und er war cö wirklich: im näch-

sten Augenblick fand er sich als gänzlich zerschmetterten (viäö
Bild Nr. 5) und durch Wunden und Beulen unkenntlich ge-
machten Leichnam unter den Felscnzackcn wieder, die die Burg
von drei Seiten uneinnehmbar machten.

„Nun zu uns beiden!" wüthcte der Fürchterliche weiter,
indem er mit Hülfe zweier vor Mordlust wiehernder Knechte
die unglückliche Adelgunde in die Höhe riß. „Du hast mich
verschmäht, hochfährtigcs Weib; ich weiß auch, warum Du
so gethan! — Der milchbärtige Schuft, der Wolfscckcr, liegt
Dir im Sinn! — Hab' ich's errathen? — Ha, wie sic
roth wird!"

In diesem Augenblicke fuhr ihm ein schwarzer Gedanke
der boshaften Hölle durch seine dunkle Seele!— „ Vorwärts,
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der Burggeist auf Geierfels oder Freundschaft und Liebe"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Steub, Fritz
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Drohung
Angriff
Auseinandersetzung
Fenster <Motiv>
Schrecken <Motiv>
Synkope <Medizin>
Ledige Frau <Motiv>
Schwert <Motiv>
Sturz <Motiv>
Zwangsheirat
Karikatur
Mord
Priester <Motiv>
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
Public Domain Mark 1.0
Creditline
Fliegende Blätter, 43.1865, Nr. 1053, S. 82

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Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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